Sind Elektroautos vegan? 4

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Last Updated 13. August 2024

Sind Elektroautos vegan?

Eine blödere Frage kann einem nicht einfallen, oder? Sicherlich gibt es noch dümmere Fragen, aber diese hat es irgendwie in sich und ist keinesfalls blöd gemeint, sondern dient als Analogie. Es gibt doch Leute, die anscheinend (viel) bessere Alternativen zum E-Auto kennen und diese gern durchsetzen würden. Z.B. wäre Wasserstoff und eFuels ernstzunehmende Alternativen. Die Frage wäre dann also die nach der Effektivität oder Effizienz. Zum Fahren braucht es Energie und hier muss gefragt werden, wer braucht am wenigsten Energie. Damit ist das „Schlachtfeld“ eröffnet.

Was soll dieser Vergleich, was soll diese Behauptung?

Natürlich geht es hier um einen Vergleich oder eine Analogie, die etwas verdeutlichen soll. Im Streit um E-Autos, Wasserstoffautos (Brennstoffzellenautos) und Verbrenner-Autos, die mit eFuels betankt werden sollen, haben wir zunächst mal das Argument der Technologieoffenheit. Immerhin steckt in dem Wunsch nach Wasserstoffautos oder dem Wunsch, herkömmliche Verbrenner mit eFuels betreiben zu wollen, die Hoffnung, es gäbe eine vernünftige Alternative zum E-Auto. Die Technologie der Wasserstoffherstellung oder der eFuel-Herstellung und deren Anwendungen könnten sich im Laufe der Zeit um wesentliche Größeneinheiten verbessern. Und unser Erfindergeist hat ja immer schon einiges möglich gemacht.

Um hier wie wichtigste Antwort vorwegzunehmen, nein eFuels und Wasserstoff haben wegen ihrer schlechten Effizienz überhaupt keine Chance sich durchsetzen zu können. Beide Technologien verhindern das eAuto eher. Die Größenordnungen, die hier überwunden werden müssten, sind wissenschaftlich gesehen so groß, dass entsprechende Fortschritte in absehbarer Zeit keine wesentlichen Verbesserungen ergeben werden. Im Grunde geht es also um Effizienz, die versprochen wird, aber nicht eingehalten werden kann.

Der Aufwand Nahrungsmittel herzustellen…

Für die, die sich mit dem Thema vegane Ernährung nicht auskennen, sie gesagt, vegane Ernährung ist die ausschließliche Ernährung durch Pflanzen. Ernährungstechnisch ist die Bedeutung dieser Ernährungsweise sehr hoch, weil hier nur ein sehr kleiner Aufwand betrieben werden muss, um die Nahrung herzustellen, um Menschen damit zu versorgen. Fleisch wird sozusagen über den Umweg über die Ernährung der Tiere, hergestellt. Der Aufwand ist also wesentlich höher.

Der Aufwand Autos mit Energie zu versorgen…

Der Vergleich geht zunächst einmal so: E-Autos würde man als vegan ansehen, Wasserstoffautos müssten mit einer fleischlichen Ernährung verglichen und gleichgesetzt werden. Fleischliche Ernährung bedeutet hier, dass natürlich auch pflanzliche Nahrung ein großer Bestandteil ist. Autos, die mit eFuels betrieben würden, zählten dann als reine Fleischesser, die auf jeglichen Anteil von Pflanzennahrung verzichten.

Herkömmliche Verbrenner-Autos werden mit Benzin oder Diesel versorgt. E-Autos fahren mit Strom, den sie vorher laden müssen. Wasserstoffautos mit Brennstoffzellen müssen mit Wasserstoff betankt werden. Und eFuel-Autos benötigen eFuels. Beides, Wasserstoff als auch eFuels lassen sich mit Strom aus Erneuerbaren Energien herstellen. (Kleine Anmerkung: Viele meiner Freunde wird das langweilen, was ich hier schreibe, mich langweilt es auch und ich hab das Gefühl ich bin im Kindergarten oder in der Grundschule und schreibe das für Kinder. Aber da müssen wir jetzt gemeinsam durch). Die Frage ist also, welches Auto benötigt am wenigsten Energie? Und das werden wir hier klären.

Der Aufwand Autos herzustellen…

Unterschiedliche Autos haben unterschiedliche Bestandteile. Die größten Unterschiede befinden sich im Antrieb. E-Autos haben einen Elektromotor. Elektromotoren haben einen sehr hohen Wirkungsgrad, > 90%, denn andere Motoren nicht schlagen können. Wenn dann noch nicht einmal ein Getriebe erforderlich ist, die Antriebsenergie auf die Straße zu bringen, dann ist eigentlich alles gesagt, was den Unterschied zu herkömmlichen Verbrennern ausmacht. Der technische Aufwand ist also wesentlich geringer.

Die Energiewende wird alle Energieträger, Gas, Erdöl, Kohle und Atom durch eine einfachere Art der Energie ersetzen. Strom ist leichter herzustellen und die Techniken, die wir dafür verwenden, sind ausgereift und machen die Herstellung sehr günstig. Immerhin kann man durch den Einsatz von Solaranlagen in Deutschland auf jedem Hausdach Strom für ca. 5 ct pro Kilowattstunde herstellen und diesen Strom dann zum Aufladen des E-Autos verwenden. Damit ist eine Fahrt mit dem E-Auto unschlagbar günstig.

Nehmen wir an, das E-Auto verbraucht 20 kWh (Kilowattstunden) auf 100 km, dann kostet diese Fahrt ca. 1 EUR !!! Niemand würde den Tank seines Verbrennerautos für einen Euro befüllen und dann 100 km damit fahren können.

Wie sieht das nun bei einem Wasserstoffauto aus?

Sehr grobe Schätzungen gehen von einem doppelten Energieverbrauch aus.

Würde man selbst aus diesem Strom Wasserstoff machen, um ihn dann in einem Wasserstoff/Brennstoffzellenauto zu verwenden, müsste man etwas mehr als doppelt so viel Strom aufwenden. Das geschieht allerdings nicht zu Hause, sondern in Erzeugungszentren. Man ist also von einer Infrastruktur abhängig und muss Wasserstoff an Wasserstofftankstellen tanken. Die erhöhte Strommenge ist nur ein Nachteil, der weitaus größere ist der Preis für diesen Wasserstoff, der vor allem auch von der erhöhten Infrastruktur abhängt. Wasserstoff wird derzeit in ganz Deutschland nur an ca. 100 Tankstellen angeboten. Die Anzahl soll steigen und sicherlich werden eher Busse und LKWs davon profitieren. Wasserstoff-PKWs werden ihre Probleme mit dem Preis haben. Die Anzahl der öffentlichen Elektroladesäulen in Deutschland beträgt heute ca. 130.000. Dazu kommt, dass laut Energieagentur DENA bisher rund 900.000 private Wallboxen gefördert und installiert worden (Stand 05/23). Diese Zahl wird sich in diesem Jahr noch deutlich gesteigert haben.

Im Januar 2024 kostete ein Kilo Wasserstoff an deutschen Tankstellen 13,85 Euro. In der Regel kann man mit 1 kg Wasserstoff durchschnittlich zwischen 100 und 115 km zurücklegen. Die Reichweite beim Wasserstoffauto ist dabei vor allem von der Größe des Tanks abhängig und kann je nach Modell rund 750 km betragen. Die Aussichten, dass sich das bessert, sind allerdings eher trübe, genauso wie die Anzahl der verkauften Wasserstoffautos und das Interesse von Autoherstellern, ein neues Wasserstoffauto zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Das Wasserstoff-Brennstoffzellenauto (PKW) wird dementsprechend keine Verbreitung in den nächsten Jahren finden.

Das Lieblingskind der Nur-Fleisch-Fresser, eFuels für die neue Technik für alte Verbrenner.

Ja, es ist klar, wenn das E-Auto das Rennen sehr schnell machen sollte, dann steht eine äußerst große Frage im Raum. Was ist mit den alten Verbrenner-PKWs? Werden die dann eingestampft oder wird man sie z.B. als Altfahrzeuge in Afrika wiederfinden? Die Antwort scheint für einige Menschen derart schwierig zu sein, dass es sich lohnt ein wenig über disruptive Entwicklungen nachzudenken. Es wird aber auf keinen Fall eine disruptive Verbreitung von eFuel-Autos oder Wasserstoff-Autos geben.

 

eFuels - Sind Elektroautos vegan

Natürlich werden vor allem diejenigen, die entdecken werden, dass die Reichweite eines eAutos nicht entscheidend ist, weil sie täglich nicht mehr als 150 km fahren und vor allem zuhause oder beim Arbeitgeber laden können, sofort auf ein eAuto umsteigen. Vor allem, wenn die Preise sinken wird eine solche Nachfrage steigen. Dann ist aber auch die Frage, was geschieht dann mit dem Verbrenner? Wenn in diesem Bereich die Nachfrage nach eAutos stark steigt, dann steigen auch die Preise ein wenig wieder. Überangebote führen zu sinkenden Preisen, Mangelsituationen lassen die Preise steigen. Das sind Marktgesetze, die niemand verändern kann. Der Druck auf den Verbrennermarkt wird sich deshalb nicht groß ändern, weil dann nur wenige gebrauchte Verbrenner aus diesem Bereich „abgestoßen werden. Die Preise auf diesem Markt werden also wenig sinken, sodass sie für den Export nach Afrika nicht attraktiv genug sind.

Wichtiger aber ist die Betrachtung des afrikanischen Marktes für Gebrauchtwagen. Wir kennen das alle, gerade der Markt für niedrigpreisige gebrauchte Autos für Afrika ist groß. Nur die Vorstellung, dass Benzin in Afrika besonders billig ist, entspricht nicht schon lang nicht mehr der Realität von den spottbilligen Spritpreisen. Sicherlich gibt es einige wenige Staaten, wo Benzin unter 25 ct. pro Liter gehandelt wird, weil man nah an den Ölquellen sitzt, nur das sind sehr wenige Ausnahmen. Die Zeiten wandeln sich auch in Afrika und entscheidend sind wegen der enorm gesunkenen Preise für die Solartechnik die Preise für die Kilowattstunde. Für die, die immer noch nicht mitrechnen können, 1 Liter Benzin entsprechen ca. 10 Kilowattstunden (kWh). Verbraucht ein Verbrenner 7 Liter Benzin auf 100 km, dann sind das 70 kWh. Ein eAuto verbraucht für die gleiche Strecke aber nur ca. 20 kWh. Wenn dann noch der Erzeugungspreis mit Solarstrom in Afrika gerechnet wird (weniger als 2 ct, die kWh), dann kippen alle Vergleiche und Vermutungen. Die Zukunft wird auch in Afrika das eAuto sein.

Klar wird dagegen sein, sehr viele werden ihre Verbrenner-Autos noch so lange fahren, wie sie den Sprit bezahlen können. Klar ist aber ebenso, gerade die arme Bevölkerungsschicht kann sich das Autofahren mit Verbrenner-Motoren schon lange nicht mehr leisten.

Benzinpreise weltweitBezinpreise in Afrika

Sonnige Grüße und einen speziellen Gruß an einen Felix von der letzten Generation, für den ich diesen Artikel auch geschrieben habe. Er ist ein eFuel-Fan, und ihm sei gesagt, nicht nur du fällst auf die Desinformationen der fossilen Konzerne rein, die sich täglich verselbstständigen. Danke auch an Sabine, die in einem Telefonat den Gedanken „vegane eAutos“ aufbrachte.

Klaus Müller
Energiewende-Rocken


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4 Gedanken zu “Sind Elektroautos vegan?

  • abecfaab?s=&#;d=blank&#;r=g
    Michael W.

    Nein Elektroautos sind nicht vegan – und das ist ein Problem.

    Habe ich mir früher ein Auto gekauft, konnte ich wenigstens schöne Stoffe in verschiedenen Farben oder Mustern wählen. Heute gibt es nur noch Leder.

    Meinen aktuellen Wagen sollte ich laut Hersteller über sein Individualisierungs-Programm mit Alcantara bestellen.
    Doch macht das gar keinen Sinn – der Wagen wird dann ja zuerst beledert und dieses dann wieder abgerissen, entsorgt und durch Alcantara ersetzt.

    Die einzige Option die bleibt ist Gebrauchtwagen fahren und so keine Bedarfe zu erzeugen.

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    Debunker

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