Was hat der Finanzmarkt mit dem Klima zu tun?

Was hat der Finanzmarkt mit Klima zu tun? Saudi Aramco

Last Updated 21. Juli 2021

Die Bank gewinnt immer. Was hat der Finanzmarkt mit dem Klima zu tun?

Die Bank gewinnt immer“, ist ein eher verharmlosender Titel, der beim Vortrag von Gerhard Schick bei der EWS-Schönau gewählt wurde. Gerhard untersucht, was im Finanzsektor eigentlich passiert. Wie sind die Zusammenhänge zw. Geld und Wirtschaft? Aber welche Wirtschaft ist denn der Treiber und steht hinterher doch immer als Gewinner da? Da wo es um Finanzkriminalität geht, denken wir irgendwie falsch. Genau deshalb hat dieser Vortrag Sprengkraft und deshalb empfehle ich ihn. 

„Es gibt eine Studie[*] der Bank of England, die sagt, der heutige Finanzmarkt finanziert eine Erderwärmung von 4 Grad. Das, was Banken heute finanzieren, das, was Versicherungsunternehmen heute versichern, da wo große Vermögensverwalter ihr Geld anlegen, das geht noch viel zu häufig in die alten fossilen Unternehmen, die Unternehmen, die auf den Verbrennungsmotor setzen, etc. Und das was die Bank heute entscheidet an Kreditvergabe, bezieht sich auf eine Investition, wo vielleicht in einem Jahr der Baubeginn ist, von Anlagen die dann vielleicht 20, 30 Jahre stehen, sodass was heute finanziert wird entscheidend ist was in den 30 Jahren passiert. Und wenn wir wissen, wie wir die CO2-Emissionen runterbringen wollen, ist es ganz entscheidend was im Finanzmarkt passiert.“ Zitat aus dem unten angegebenen Vortrag von Gerhard Schick,  Autor und Gründer des Vereins Finanzwende e.V.: 

Finanzmarkt und Klima

Jetzt wissen wir alle, dass das Erdöl, das noch vorhanden ist, dringend im Boden bleiben muss. Das Öl ist also eigentlich gar nichts mehr wert. Eine der wertvollsten Unternehmungen und der größten Börsengänge der letzten Jahre ist die saudi-arabische Öl-Firma Aramco, die größte Erdölfördergesellschaft der Welt. Diese Firma hat auch am Anlegermarkt einen wahnsinnig hohen Wert. Nur, eigentlich kann dieser Konzern aber nur relativ wenig Wert haben, weil die Ölreserven ja in Zukunft gar nicht verkauft werden können und dürfen… Das Öl muss im Boden bleiben. Der Finanzmarkt muss eine Finanzwende hinlegen, damit die Klimawende passiert. Und wenn wir Finanzmarkstabilität wollen, müssen wir auch die Klimafragen berücksichtigen. Nun hat aber der Finanzmarkt eine Riesen-Angst davor, dass es hier zu einer disruptiven Umwälzung kommen kann, die fast unausweichlich zu einer riesigen Finanzkatastrophe führen wird. Man warnt also intern vor einer großen Finanzkatastrophe und schiebt die wichtigen Entscheidungen auf die „lange Bank“. 

„Im Rahmen der Agrikulturwochen liest der Autor und Gründer des Vereins Finanzwende e.V., Gerhard Schick, aus seinem Buch «Die Bank gewinnt immer – wie die Finanzmärkte die Gesellschaft vergiften». Der Finanzmarkt zieht uns das Geld aus der Tasche. Unfairer Umgang mit Sparvermögen, gigantischer Steuerbetrug und dreiste Immobilienspekulation machen uns das Leben schwer. Eine fehlgesteuerte Finanzindustrie schafft immer neue Probleme – bei den globalen Herausforderungen, aber auch im Alltag der Bürger:innen und Verbraucher:innen. Gerhard Schick ist Vorstand des Vereins Bürgerbewegung Finanzwende. Von 2005 bis 2018 war er Bundestagsabgeordneter und lange finanzpolitischer Sprecher der Grünen. Es ist höchste Zeit für eine Finanzwende, sagt der quer durch alle politischen Lager hoch geschätzte Finanzexperte Gerhard Schick. Neue Regeln und Maßnahmen müssen her und kriminelle Akteure gestoppt werden. Schick zeigt: Eine bürgerfreundliche Finanzwelt ist möglich.“

Wie die jetzige Unwetterkatastrophe zeigt, die Einschläge kommen immer näher. Allen Betroffenen wünsche ich Mut. Es muss und wird weitergehen.

Sonnige Grüße und Energiewende-Rocken 

Euer Klaus Müller


[*] Die Studie ist nach kurzer Suche nicht auffindbar gewesen. Vielleicht findet sie einer unserer Leser, bitte melden. Dafür hier aber ein Bericht, Klimarisiken für den Finanzsektor und ihre Bearbeitung, von Germanwatch, in dem die Studie auch genannt wird. 

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