Zuviel Strom im Netz – schaffen wir die Energiewende?

Zuviel Strom im Netz, droht uns der Kollaps

Last Updated 26. Juni 2024

Veröffentlicht am: 21. Mai. 2024

Da hat der MDR, schlichtweg gesagt, eine miese Arbeit als Filmbeitrag zur Energiewende abgeliefert. Durchdacht war das nicht. Das Filmchen heißt: „Zuviel Strom im Netz – schaffen wir die Energiewende?“ und ist nur 11:37 Min. lang aber tut der Energiewende keinen Gefallen.

Verwirrung nur beim MDR oder denken alle Journalisten so?

Zu viel Strom im Netz – schaffen wir die Energiewende?
Die Sendung des MDR, wurde am 24.4.2024 auf YouTube veröffentlicht. Kurrios ist, in der Mediathek des MDR findet sich diese Sendung nicht mehr und ich frage mich, warum ich sie nicht mehr finde. Wer sie findet, teile mir das bitte mit. Aber keine Angst, wenn der MDR etwas macht, dann macht er es noch kurioser, zumindest wenn es um dieses Thema geht. Es gibt einen Nachfolgebeitrag, aber auch der wurde nur in YouTube veröffentlicht, auch hier finde ich ihn in der Mediathek nicht. Gut, dazu wird es einen weiteren Artikel geben. Der erste Beitrag auf YouTube hatte am 3. Juni dort 86.855 Aufrufe verzeichnet. Also schauen wir uns das ganze Drama an.

Hier ist die Transkription des Beitrags:

Unterwegs in der Altmark im Norden Sachsen-Anhalts: Weites Land, viel Platz für Solaranlagen und Windparks. Doch häufig wird mehr Strom erzeugt als in der strukturschwachen Gegend gebraucht wird. Strom der auch nicht abtransportiert werden kann. Dann sieht es hier so aus Windräder, die still stehen, obwohl der Wind bläst abgeregelt weil zu viel Strom im Netz ist. So zum Beispiel am Samstag den 13. April. Auf der Internetseite Netz Ampel kann jeder sehen, wo die Stromeinspeisung gedrosselt werden muss. Rot heißt hier Reduktion der Einspeisung. An diesem Mittag sind etwa in der Gemeinde Bismark (Altmark) 63 Anlagen betroffen. An manchen Tagen sind noch mehr Gegenden rot. Dann stehen hunderte Windräder still. D.h. günstig erzeugter Windstrom wird gewissermaßen weggeworfen, weil das Stromnetz überlastet ist. Das Problem: der Netzausbau hängt hinterher.

Zu viel Strom für unser Netz - Schaffen wir die Energiewende - Reduktion der Einspeisung

Szenenwechsel

Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt:
Ein Wichtiger Knotenpunkt im Stromnetz Sachsen-Anhalts. Das Unternehmen 50 Hz baut hier seine Anlagen aus um Windstrom aus dem Norden nach Süden zu transportieren.
Wir hören Doktor Dirk Biermann, Geschäftsführer Operations 50 Hz:
Ja, wir haben in den vergangenen Jahren eine sehr unglückliche Entwicklung gehabt gehabt. Dadurch dass wir die erneuerbaren in Deutschland sehr schnell ausbauen konnten, Gott sei Dank, das ist ja sehr sehr schön, aber wir mit der Infrastruktur, mit dem Netzausbau nicht hinterher gekommen sind. Da waren dann doch die Genehmigungsverfahren zu lange, als dass das funktioniert hätte. Insofern haben wir jetzt die Situation, dass wir sehr viele erneuerbare im Netz haben, aber dafür zu wenig Netz.

Und nun der Sprecher der Sendung sagt noch einmal: Zu wenig Netz und als Folge Windräder, die sich nicht drehen dürfen.

Wir machen wieder einen Szenenwechsel. Diesmal sind wir in einer Leitwarte, in der das Netz überwacht wird. Wir hören die Stimme des Filmsprechers:
„In den Leitstellen der Netzbetreiber sind diese Abschaltungen Routine. Die Zunahme der erneuerbaren führt allerdings dazu, dass immer häufiger eingegriffen werden muss, um das Netz stabil zu halten. Das Problem dabei, die Eigentümer der abgeschalteten Anlagen erhalten trotzdem Geld. Eine Entschädigung für die ausgefallenen Einnahmen. Dazu kommt, dort wo dieser Strom fehlt muss teurer Ersatzstrom zugekauft werden“.

Anmerkung Energiewende-Rocken: Wovon wir allerdings nichts hören, der MDR hatte einen Samstag ausgewählt. An Wochenenden verbraucht Deutschland weniger Strom. Überhaupt ändert sich der Stomverbrauch im Tagesverlauf erheblich und das ganze Geschehen verändert sich ebenso im Jahresverlauf. Im Winter wird mehr Strom verbraucht im Sommer weniger. Eine seriöse Berichterstattung wäre auf diese Unterschiede eingegangen um die Komplexität der Situation zu beschreiben, der MDR braucht das offensichtlich nicht. Da kommt die Frage auf, halten die Journalisten des MDR ihre Zuschauer für zu blöd diese Situation zu verstehen, oder aber steckt eine bestimmte Absicht dahinter?

Umspannwerk Wolmirstedt - Zuviel Strom im Netz
Der Bundesrechnungshof bürgt hierbei für die Neutralität und Wahrheit im Beitrag des MDR

Der Filmsprecher: „Der Bundesrechnungshof hat diese Zahlen vor kurzem ausgewertet.“ Gemeint sind die Kosten die wegen dieser Abschaltungen auftreten. Wir hören jetzt Jens Hamer vom Bundesrechnungshof: „Die Kosten dafür die betrugen im letzten Jahr 3,1 Milliarden €. Und die haben sich seit 2017 damit ver-2,5-facht, da waren es noch 1,4 Milliarden. Die Prognosen der Netzbetreiber gehen sogar davon aus, das es in 2026 6,5 Milliarden € jährlich werden. Und das trägt nach unserer Einschätzung ganz klar zu weiter steigenden Kosten bei und zu einem insgesamt verteuerten Energiesystem.

Und jetzt wieder die Stimme des Filmsprechers, diesmal sehr eindringlich und sehr langsam und fast genüsslich sprechend, damit es auch jeder Zuschauer genau hört und sich anschließend darüber empören kann: „Und wer bezahlt dafür? Die Kosten tragen die Stromkunden über das so genannte Netzentgelt, das ist im Strompreis enthalten. Jeder einzelne bezahlt es über seine Stromrechnung.“
Wir sehen nun eine Grafik: „Derzeit macht das Netzentgelt 27 % vom Strompreis aus. Fachleute rechnen jedoch mit einem deutlichen Anstieg in diesem Posten. Demnach würde das Netzentgelt 2035 die Hälfte des Strompreises ausmachen. Denn das Netz wird weiter ausgebaut, auch um Abschaltungen möglichst zu vermeiden. Dieser Netzausbau kostet Milliarden und er dauert“.

Netzentgelt Anteil am Strompreis jetzt und in 2035

Anmerkung Energiewende-Rocken:

Ist der Netzausbau notwendig?

Diese Frage stellt sich überhaupt nicht in dem Beitrag. Niemand, bis auf die „blöden Trassengegner“, ist dagegen oder hat Kritik an dem Ausbau, der tatsächlich Milliarden verschlingen wird. Der Trassenausbau gehört zur Energiewende, genauso wie ein viertes Rad am Wagen, sonst fährt der nämlich nicht. Und daran hat niemand zu zweifeln, es sei denn er ist ganz und gar gegen die Energiewende.

Aber es gibt tatsächlich Gegner gegen den Trassenausbau die für die Energiewende sind und auch gangbare Wege beschreiben, die tatsächlich wesentlich günstiger sind und die Energiewende sogar beschleunigen.

Ein weiterer Szenenwechsel:

Arbeiten in luftiger Höhe. Wir sehen Aufnahmen von Leitungsmasten und einer Hochspannungsleitung in Brandenburg. Spezialisten ziehen eine neue Hochspannungsleitung, die sogenannte Uckermark-Leitung bei Spät. Eine Trasse von 115 km Länge. Dieses Jahr soll sie fertig werden, Planungs- und Bauzeit insgesamt 19 Jahre. Und der Filmsprecher erzählt weiter: „Mittlerweile werden Hochspannungsleitungen vorrangig unterirdisch verlegt.

Mehr „Fakten“ braucht der MDR nicht um kräftig Stimmung gegen die Energiewende zu machen.

Anmerkung Energiewende-Rocken: Zunächst mal zur allgemeinen Lage zur Berichterstattung vor allem über die Energiewende. Wir leben in komischen Zeiten, das war vor Corona nicht so. Da war klar, dass auch der Journalismus oftmals gravierende Fehler gemacht hatte, z.B. bei der Berichterstattung zum Klimawandel, wo immer noch vielen Journalisten nicht klar war, dass es tatsächlich einen anthropogenen Klimawandel gibt der bedrohliche Ausmaße haben wird, wenn wir nicht rechtzeitig handeln.

Tatsächlich war es damals gelungen, bei seriösen Journalisten aufzuklären, dass die Lügen über den Klimawandel tatsächlich von den Energiekonzernen wie ExxonMobil oder Shell verbreitet wurden, obwohl sie selber diesen Klimawandel untersucht hatten und zu etwas genaueren Ergebnissen kamen als die Klimawissenschaft selbst. Der Grund war, die Energiewende würde vorangetrieben werden müssen, mit der Erkenntnis etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, um uns vorm schlimmsten zu bewahren. Und damit war die Energiewende eine ernstzunehmende Bedrohung für die fossilen Energielieferanten. Sie würden deren Geschäft komplett zerstören. Der seriöse Journalismus kam damals nicht um diese Erkenntnis herum, denn selber herausgefunden hatte er es nicht. Es waren andere Persönlichkeiten die in dieser Sache recherchiert hatten. Und hier begann bereits die Trennung zwischen seriösem und unseriösem Journalismus. Etliche Journalisten entzogen sich dieser Erkenntnis, warum auch immer. Aber genau diese „Intelligenzbolzen“ betreiben heute Plattformen wie NIUS.

https://energiewende-rocken.org/gegenwind-eine-anleitung-und-strategie-zum-klimaleugnen/

Heute ist die Situation komplett verändert. Diejenigen Journalisten, die diese Sache immer noch anzweifeln sind aus den seriösen Medien verschwunden und haben viele eigene Portale aufgemacht um ihre skurrilen Ansichten nicht revidieren zu müssen und um neue „Einsichten und Ansichten“ zu verbreiten. Mit Journalismus im eigentlichen Sinne hat das wenig zu tun, aber man hat eine große Anhängerschaft die diese Ansichten dringend braucht um das eigene Weltbild nicht verändern zu müssen. Und so hetzt man heute gegen die Energiewende und zwar sehr erfolgreich, denn die Grünen versuchen die Energiewende zwar voranzutreiben aber sie machen mit dem Wirtschaftsminister Habeck in dieser Energiewende einen Fehler nach dem anderen. Es ist keine Frage, man will ja die Energiewende aber man hat sie vermutlich nicht richtig verstanden, so wie es Hermann Scheer und Hans-Josef Fell taten. Diese wären heute die richtigen Berater für die Ampel. Scheer wusste schon damals wie man sie am einfachsten und günstigsten die Energiewende umsetzen kann und gleichzeitig alle Bürger und Betriebe mitnehmen kann.

Mittel und Hochspannungsleitungen

Und so geht es weiter in dem Filmbeitrag: „Eine Erdverkabelung soll die Akzeptanz erhöhen, treibt aber die Kosten in die Höhe. Proteste gegen die Stromtrassen gibt es trotzdem und es kann zu weiteren Verzögerungen kommen. Erst müssen die Tassen nach Bomben aus dem Krieg abgesucht werden, danach kommen die Archäologen. Sie graben, punktuell nach Spuren früherer menschlicher Besitzungen. Insgesamt ist der Ausbau Jahre im Verzug.“
Dann hören wir wieder den Sprecher der Bundesnetzagentur: “ Aktuell sind wir hinter der Planung weit zurück, das sind sieben Jahre und 6000 km. Vor drei Jahren waren es noch 4000 km, und sie sehen hier baut sich also eine Art Bugwelle auf.
Und nun wieder der Fernsehsprecher in seiner honorigen Art: Eine Bugwelle von Verzögerungen. Oft können die Netze all den Wind und Solarstrom gar nicht aufnehmen. Das hat auch Folgen für neue Ökostromprojekte.“

Der nächste Szenenwechsel

„Wir sehen den Agrar Betrieb Gut Krauscher bei Görlitz. Hier hatte man große Pläne, wollte als der ersten Landwirtschaftsbetriebe in Sachsen mit so genannten Agre-PV-Anlagen grünen Strom erzeugen. Also mit senkrecht stehenden Panels, die eine Bewirtschaftung (zwischen den Panels) weiter zu lassen. Erste Pläne gab es in Kauscher vor drei Jahren, doch das Vorhaben liegt immer noch auf Eis, weil es hier keinen geeigneten Netzanschluss gibt. … eine Lösung ist hier nicht in Sicht. Gut Krauscher bleibt auf absehbare Zeit abgehängt von der Energiewende.

Auch anderen Orts kommt man kaum hinterher, vor allem die vielen neuen Solaranlagen machen den Netzbetreibern zu schaffen. In Teilen Mitteldeutschlands mussten Hausbesitzer zuletzt ein halbes Jahr lang warten, bis die neuen Anlagen ans Netz angeschlossen wurden. Gleichzeitig steigt der Strombedarf, weil es mehr Wärmepumpen und E-Autos gibt, und weil die Industrie auf elektrische Prozesse umstellt.
In Oranienburg, nördlich von Berlin ist das Stromnetz dafür mittlerweile zu schwach. Vergangene Woche sorgte die Meldung für Aufsehen, die Stadt könne keine neuen Haushalte und auch keine neuen Betriebe mehr anschließen. Dem Netz droht sonst der Kollaps. Gleichzeitig laufen die Arbeiten für ein neues Gewerbegebiet weiter.

Wie der Chef der örtlichen IHK erklärt, wird es dafür aber keine Stromanschlüsse geben. Er sagt: Wir haben viele Unternehmen, die wollen sich hier ansiedeln oder auch bestehende Unternehmen wollen erweitern und eine Stromknappheit, wie sie grad ausgegeben wurde, ist natürlich ein Totschlagargument für den Standort. Das Problem Oranienburg ist in den vergangenen Jahren ungewöhnlich stark gewachsen, mehr Einwohner, mehr Gewerbe. Offenbar haben es die örtlichen Stadtwerke versäumt, ihr Umspannwerk und das Netz rechtzeitig dafür zu ertüchtigen.

„Insofern“, sagt der Filmsprecher, „sei Oranienburg, ein Sonderfall. Beunruhigend ist er dennoch. Tatsächlich wird bundesweit an dem Ausbau der Netze gearbeitet. Bundeswirtschaftsminister Habeck gibt sich deshalb optimistisch“, er sagt: „Netzausbau ist jetzt ein Riesenthema, wir treten jetzt in eine Phase, wo sehr viele Genehmigungen kommen werden. Da haben wir richtig den Turbo reingehauen, wir werden das hinkriegen, wir werden jetzt in Deutschland zunehmend sehen das LKWs Kabel transportieren und diese Kabel dann in die Erde gebracht werden, damit das Stromsystem der Zukunft, entsprechend, wie wir es geplant haben, jetzt entsteht.“

Und nun der Fernsehsprecher wieder mit eindringlicher Stimme: „Der Bundesrechnungshof ist da jedoch skeptisch, insbesondere was die Kosten angeht. Im März hat die Behörde einen Sonderbericht zur Energiewende veröffentlicht. Demnach würden die Netzausbau Kosten in Zukunft wesentlich höher als bisher ausfallen. Eine preisgünstige Versorgung mit Strom ist demnach nicht gesichert. Vielmehr würden die Kosten des Stromsystems erheblich steigen.“

Netzausbau - Kosten in Zukunft wesentlich höher

Und nun hören wir wieder Jens Hammer vom Bundesrechnungshof: „Daraus ergeben sich dann in der Konsequenz, Risiken oder erhebliche Risiken aus unserer Sicht für den Wirtschaftsstandort Deutschland und auch für die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung. Nun wieder der Fernsehsprecher: „Im Bundestag sorgte der Bericht für einen, teils hitzigen Schlagabtausch, besonders zu den Kosten der Energiewende.“
Wir hören nun Auszüge aus der betreffenden Bundestagsdebatte. Jens Spahn von der CDU sagte dazu: „Es wird immer teurer, nicht günstiger. Sonne und Wind schicken keine Rechnung, das ist der größte Blödsinnssatz der deutschen Energiedebatte.“
Nun, wieder der Fernsehsprecher: „Die Regierung sieht sich dagegen auf dem richtigen Kurs.“ Und wir hören nun einen Sprecher der Ampel: „Der Rechnungshof weist zurecht darauf hin, die Kosten sind hoch, ja es gibt keine Alternative zum schnellen Ausbau der erneuerbaren Energie.“

Anmerkung Energiewende-Rocken: Dass Herr Spahn mit seinem Blödsinnssatz, „die Sonne schickt keine Rechnung“, versucht hatte zu punkten, ist nicht verwunderlich, denn die CDU hatte nie etwas für die Energiewende getan. Hier galt immer die Devise mehr Schein als sein. Die CDU hatte trotz Kanzlerin Merkel immer schon die bewusste Ausbremsung und Torpedierung der Energiewende im Sinn, und von ihr ist auch nichts anderes zu erwarten. Immerhin glaubt man ja an den Wirtschaftsstandort Deutschland und im Sinne des MDR wäre der durch hohe Kosten der Energiewende gefährdet. Diese hohen Kosten der Energiewende sind aber schlichtweg eine alte Mär, die bisher nicht erkannt wurde. Dazu unten gleich mehr.

Und jetzt der Fernsehsprecher wieder: „Mit deren Ausbau sind die Netzentgelte allerdings stetig gestiegen. 2023 lagen sie für bei 9,5 Cent pro Kilowattstunde. Dieses Jahr sind durchschnittlich 11,5 Cent pro Kilowattstunde fällig ein Anstieg von 21 %. Bis 2035 rechnen Fachleute mit einer Verteuerung auf etwa 0,23 € pro Kilowattstunde, nur für die Netzentgelte.“

Szenenwechsel: Der Filmsprecher läutet die Szene ein: „In der Nähe von Chemnitz treffen wir den technischen Geschäftsführer von Mitnetz, dem größten Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland. Er sieht das Energiesystem vor einem gewaltigen Umbruch. Und der sagt: Wir haben heute etwa 11 Gigawatt installierte Leistung an erneuerbaren Energien und wir denken, dass wir bis 2030 etwa weitere 20-25 Gigawatt Anschließen müssen. D.h. also eine Verdreifachung und das ist natürlich schon eine wahnsinnige Herausforderung.“

Und nun wieder unser Fernsehlautsprecher: „Trotz aller Ausbaumaßnahmen musste auch Mitnetz die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr rund 1100 mal drosseln. D.h. grün erzeugter Strom ging auch hier verloren. Diese Abschaltungen ließen sich aber verringern, erklärt der Mitnetz Chef, „durch eine zügige Ertüchtigung der Netze und durch die gezielte Ansiedlung von Industrie und Gewerbe. Ich glaube, dass wir ein Stück weit mehr energieintensive Ansiedlung dahin steuern, wo die Verfügbarkeit von grünem Strom einfach hoch ist. Das muss unser Ziel sein, dass da, wo regional erzeugt wird, eben der Verbrauch auch ist und dass wir dort eben neue Ansiedlungen auch gerade im Industriebereich forcieren müssen. Dann kann es auch gelingen, dass wir in der Gesamtökonomie besser werden und dass wir den Strom eben nutzen, anstatt ihn abzuregeln.“
Und nun der Sprecher vom MDR: „Dann könnten die Windräder, die hier still stehen, sich weiter drehen. So gesehen seien die Anlagen sogar ein Standortvorteil. Ihr Potenzial müsste dazu aber stärker vor Ort genutzt werden.“ Mit diesem Satz endet der Film.

Eine gute Wendung?

Man könnte nun meinen, da hat der MDR mal ebenso noch die Kurve bekommen und berichtet über eine Lösung die die Dinge ja in die richtige Richtung bringen wird. Oberflächlich ist das richtig, aber dennoch werden in dem Beitrag die entscheidenden Dinge nicht berichtet und damit bleibt das Urteil bestehen, die Energiewende ist nun mal teuer. Und das berichten alle Journalisten. Dazu wird es einen neuen Artikel in Energiewende-Rocken geben.

Viele sagen nun, aber sie ist doch auch eine Chance für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Auch das ist richtig, aber es ist eben nur die Hälfte eines guten Ergebnisses, oder gemessen an dem Ziel dass erreicht werden kann, eine komplette Fehleinschätzung. Die Energiewende ist eine Energierevolution, ebenso wie die Erfindung des Autos, nur wird sie sich schneller durchsetzen, wenn darüber berichtet wird wo die völlig logischen Vorteile liegen und die betreffen die ganze Energiebranche und alle Preise in diesem Gebiet.

Diese Preise werden nämlich radikal sinken und wenn wir es richtig machen, also durch die Umsetzung der Energiewende mittels #EnergySharing, dann sinken sie sehr schnell für alle. Wer sich klar macht, dass unser Wohlstand bisher absolut von fossilen Energien abhängig ist und die Vorräte bald alle verbrannt sein werden kommt zu folgenden Schlüssen. Mit abnehmenden Vorräten werden die Preise selbstverständlich steigen. Lustige Anmerkung: Wie sollte man das denn abfedern? Die Stahlfeder müsste immer stärker werden… Und um noch mal zum Klimawandel zu kommen, die Debatte um eine Elementarschaden-Versicherung zeigt eindeutig wo es lang geht, es endet unweigerlich im Chaos.

Zurück zur Energiewende und zum Energy Sharing

Solarstrom in Deutschland lässt sich inzwischen auch in den schlechtesten geografischen Lagen für weit unter 10 ct. die Kilowattstunde herstellen. In der Regel kann man aber 5 ct. für die Kilowattstunde ansetzen. Für die, die das immer noch nicht verstanden haben: Solaranlagen halten heute weit über 20 Jahre. Aus dem Anschaffungspreis und dieser langen Stromlieferung (Lebensdauer) ergibt sich dieser günstige Preis. Bei Windenergie haben wir die gleiche Situation, wobei Windanlagen durchaus gewartet werden müssen, bei Solaranlagen entfällt das.

Nun sagen die Kritiker, im Winter scheint die Sonne aber kaum. Aber dafür gibt es dann die Windräder die im Winter tatsächlich eine höhere Leistung haben wie im Sommer. Es bleiben aber wenige Tage, an denen wir sehr wenig Wind haben und dafür braucht es einen Ausgleich, der durch Gaskraftwerke geleistet wird, die dann mit Wasserstoff betrieben werden. Damit ist eine Vollversorgung in allen Sektoren (Mobilität, Wärme und Strom) für alle Verbraucher möglich.

Mehr Solaranlagen, mehr Windräder

Mehr Solaranlagen und mehr Windräder werden zu der oben im Film gezeigten Situation führen, wenn wir nicht sofort die beiden Sektoren besser aktivieren. Der große Sektor Wärmeerzeugung ist sowohl in Haushalten als auch in der Industrie gegeben und wird meist mit Gas oder Erdöl (Heizöl) betrieben. In der Industrie sind es große Wärmeerzeuger, die z.B. in Brauereien für die Erwärmung von Heißwasser zur Reinigung der leeren Flaschen zum Einsatz kommen und meist mit Gas oder Heizöl betrieben werden. Überschüssiger Strom kann dafür aber auch ohne Probleme genutzt werden, denn es braucht hierfür lediglich sogenannte Heizspiralen, deren Anschaffung und Einbau sehr günstig sind. Damit kommen Solar- oder Windanlagen sogar als eigene Anschaffung ins Spiel. In den Haushalten wird Wasser sehr oft mit Gas oder Heizöl erwärmt um dann in Bad und Küche genutzt zu werden. Meist wird dazu ein kleiner Speicher genutzt er ebenso einfach mit einer elektrischen Heizspirale ausgestattet werden kann. Die Kostenersparnis ist enorm und auch hier lohnen sich solche Umbauten in Kürze. Natürlich kommt der Strom immer nur dann zum Einsatz, wenn es Überschüsse gibt.

Im Winter und in der Übergangszeit sind Wärmepumpen eine gute Möglichkeit Strom sinnvoll zu nutzen.

Wie weit Solaranlagen sind zeigt dieses kurze Video über den Einsatz von Balkonkraftwerken und Akkus.

Damit wird klar, Überschüsse von Solarstrom und der kostenlose Überlass dieses Stromes an die Netzbetreiber wird es nicht mehr geben. Andererseits hat nur ein kleiner Teil der Balkonanlagenbesitzer ihre Anlagen angemeldet. Der Grund: wer einen alten Zähler besitzt, bei dem dreht sich der Zähler rückwärts wenn er einspeist. Die Netzbetreiber versuchen nun die alten Zähler gegen neue Zähler auszutauschen, die sich nicht rückwärts drehen, aber kommen mit dem Ausbau nicht hinterher. Inzwischen haben wir aber mehrere Millionen Balkonkraftwerke und die Stromanbieter haben noch keinen wirklichen neuen Zähler, der die neue digitalen Anforderungen erfüllt. Sie bewegen sich also auf einem schmalen Grad mit hohem Aufwand und einer großen Ineffizienz, denn wenn die neuen digitalen Zähler da sind muss alles noch einmal getauscht werden.

Andererseits agieren die neuen Solaranlagenbesitzer und auch die Balkonkraftwerkler auf eigene Kosten, also privat finanziert. Das bedeutet, sie benötigen keine Zuschüsse und belasten auch das EEG-Konto nicht. Diese Entwicklung ist bereits eine rein marktwirtschaftliche und wird durch günstige Solarmodulpreise und Akkupreise getrieben. Und das ist wichtig denn hier setzt auch das #EnergieSharing an, zu dem wir gleich kommen werden.

Solaranlagenbesitzer aber auch Windanlagenbesitzer werden ihre Anlagen wegen der günstigen Preise immer weiter ausbauen. Das ist die natürliche Entwicklung dieser Energierevolution und diese zeigt gleichzeitig die Radikalität mit der sich diese Technik durchsetzen wird. Diese Reaktion nimmt keine Rücksicht auf die Preisentwicklung vom Netzentgelt und wird dem immer wieder ausweichen, denn hier zählt allein der Verbrauch vor Ort, der durch Akkus nochmals abgepuffert wird.

Dann sinken ihre Verkaufsmengen immer weiter und damit geht am Ende ihr Gewinn gegen Null.

Man könnte nun schlussfolgern, gut dann werden Netzentgelte eben als Pauschale auf die Stromrechnung und nicht über den Verbrauch, also die Kilowattstunde berechnet. Das würde dann ganz unweigerlich zu vielen weiteren Gegenreaktion führen, denn zum einen brauchen wir ja den weiteren Ausbau und der darf nicht durch unsinnige Kosten in die Höhe getrieben werden.

Damit wird sich aber alles verändern, was das Thema Energie und Energieverbrauch und vor allem Energiepreise betrifft. Aus Energieverbrauch, der bisher immer bezahlt werden musste, wird nun der #Energiebesitz und Eigen- und Gemeinschaftsversorgung. Die Interessen der großen Strom- und Energieversorger haben dabei sehr wenig Platz, denn sie stehen weiterhin für das Gegenteil. Sie stehen gegen Eigenerzeugung und das aus reinen wirtschaftlichen Interessen. Damit darf die Energiewende aus ihrer Sicht aber nicht billig werden denn dann sinken ihre Verkaufsmengen immer weite und damit geht am Ende ihr Gewinn gegen Null.

Aber allein aus dem Grund sind sie auch nicht geeignet, Aufgaben der Energiesicherstellung oder des Netzausbaus zu übernehmen, denn sie werden auf jeden Fall versuchen immer in ihrem Sinn zu agieren. Hört man genau hin, dann versteht man, dass sie inzwischen an ihrem Aufgabenbereich keinen Spaß mehr haben und ihre Zukunft, die der wirtschaftlichen Katastrophe, längst kennen.

#EnergySharing

Hier der Versuch Energy Sharing in wenigen kurzen Sätzen zu beschreiben.

Energy Sharing ist eine Forderung der EU an alle Mitgliedsländer seit 2019. Wir schreiben das Jahr 2024 und bisher hat Deutschland es nicht umgesetzt und verstrickt sich in Arbeitsgruppen, die kaum zu zügigen Ergebnissen kommen. Im letzten Jahr hat man etwas von diesen Arbeitsgruppen erfahren. Seitdem scheint die Arbeit eingeschlafen zu sein. Tatsächlich ist man aber am arbeiten, nur das dauert alles zu lange.

Einige Mitgliedsstaaten haben es aber bereits umgesetzt. Energy Sharing ist direkt auf die Energiewende gemünzt und nennt die Energiewende als die einzige Möglichkeit Energie ohne CO2 zu erzeugen. Damit ist aus wissenschaftlicher Sicht vorgegeben, dass nur die Sektorenkopplung eine funktionierende Energiewende gewährleistet.

Ebenso ist damit aber auch ein zügiger Ausbau von Wind- und Sonnenenergie gefordert und um den zu beschleunigen müssen vor allem Bürger und Betriebe an diesen Ausbau beteiligt werden. Aus den weiter oben beschriebenen Gründen sind diese auch deshalb stark interessiert, weil die Kosten für Wind und Sonne so stark gesunken sind und auch weiter sinken werden. Sinkende Akkukosten werden auch diesen Bereich weiter vorantreiben.

Bundesländer die sich bisher nicht genügend an der Energiewende beteiligt haben sind bisher auf teure Übertragungsnetze angewiesen. Dieser verzögert sich aber wie wir gesehen haben, führt zusätzlich aber dazu, dass in diesen Ländern ein Windanlagenausbau wie in Bayern nicht stattfindet. Das ist aber nicht der Sinn der Energiewende, denn diese muss natürlich dezentral stattfinden, dann erst wird es billig. Netze müssen also vor Ort gestärkt werden um die Energiewende zu stärken, auch das wird billiger.

Bürger und auch Betriebe, die nicht in der Lage sind, selbst in diese Techniken zu investieren, müssen aber an den Vorteilen der niedrigen Stromkosten beteiligt werden um eine große Akzeptanz für alle zu erlangen. Das ist die Aufgabe des Energy Sharings, denn hier setzt das Sharing, also das Teilen von Energie ein. Jeder der Energie aus diesen Kreisen erzeugt muss diese an Nachbarn ohne große weitere Umstände und vor allem hohen Belastungen weiterleiten können. Damit wird Energie zur Bürgersache und beschneidet zugleich den Einfluss der Energiekonzerne.

Sharing, also das Teilen des billig erzeugten Stroms, darf dementsprechend nicht mit den hohen weiteren Kosten der Strombestandteile belastet werden, denn dann wird Energy Sharing seine Vorteile nicht ausspielen können. Tatsächlich setzen sich Strompreise europaweit ganz unterschiedlich zusammen und das berücksichtigt die Forderung der EU zum Energy Sharing auch, denn es gibt keine festen Vorschriften und so kann jedes Land seine eigene Form zur Umsetzung finden. Siehe Quellen unten.

Zu viel Strom für unser Netz - Schaffen wir die Energiewende?

Sonnige Grüße

Klaus Müller
Energiewende-Rocken


Quellen:

MDR Filmbeitrag: https://youtu.be/T4iVQjw1DhI?si=nYkGAm7UA-nXUQx6

Netzampel https://www.netzampel.energy/home

Sektorkopplung – Der Trick zur Energiewende

Wie weit ist Europa mit dem Energy Sharing?

Wie weit sind wir mit dem Energy Sharing?

Energy Sharing macht Energie deutlich billiger – Energiewendewissen

Die Energiekonzerne haben kein Interesse an der Energiewende #Energiesystemkonflikt

 

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