Last Updated 12. Dezember 2023
Veröffentlicht am: 17. Aug. 2023
Was uns fehlt, ist Reichweite…
Ein kleiner, aber ein spektakulärer Durchbruch – Energiewende – Balkonkraftwerke. Die Solarszene und für den Klimaschutz. Aber es ist noch nicht beschlossen, und es ist bisher kein Durchbruch im Sinne des #Energiesystemkonflikts, oder doch? Worum geht es?
Dieser Bericht wird nicht lang, aber er ist wichtig. Weil uns immer die Reichweite fehlt, ist die Energiewende seit mehr als einem Jahrzehnt nicht in der Geschwindigkeit vorangekommen, so wie es notwendig und möglich gewesen wäre. Die Wende wurde ausgebremst und fossile Lobbygruppen bestimmten das Tempo bzw. bremsten, wo immer es nur ging, und zwar um jeden Preis und mit allen Mitteln. Z.B. hat man die Vernichtung der Solarindustrie in Deutschland nicht nur in Kauf genommen, sondern sie ganz bewusst vorangetrieben. Und klar ist, sie bleiben natürlich dran, wie mein gestriger Beitrag über die Werbung von YouTube zeigt, das inzwischen mit Werbung für Klimaleugner Geld verdient. Das ist nur ein Beispiel, was die fossilen Gruppen alles in der Hand haben und immer noch bestimmen. Ob es nun die Darstellung der Energiewende ist, die wir von ahnungslosen Journalisten über uns ergehen lassen müssen, oder eben die öffentliche Meinung, die ja das Ergebnis dieser Bildern in den Köpfen der Journalisten sind, nach der dann die Energiewende mindestens sehr aufwendig, teuer und wahrscheinlich nicht ganz machbar ist. Es hat sich noch nicht herumgesprochen: Die Energiewende ist eine Energierevolution, und zwar eine für alle Bürger, weil sie Energiepreise für alle Zeit so senken wird, dass fossile Anbieter keine Chance mehr haben werden.
Für mich ist der Bericht in Tagesschau und ZDF-Heute ein ganz anderer Durchbruch. Er bewirkt, dass sich die Bevölkerung für die Kosten von Solarenergie interessieren wird. Wenn ich dabei Kosten sage, dann wird sich mit diesem Interesse das Bild vollkommen auf den Kopf stellen, denn man wird in Wahrheit entdecken, die Solarenergie ist (seit Jahren) ein Geschenk. Billiger kann niemand Energie herstellen. Und das ist der Game-Changer. Deshalb hatte ich auch den Artikel „Energiebesitz für Alle“ geschrieben.
Die ständigen Sprüche, die Energiewende wäre eine Belastung, teuer und eben immer noch unsicher, werden wir weiter hören, da bin ich mir sicher, denn Journalismusschulungen wird es noch nicht geben. Aber ok, es gibt diesen kleinen Durchbruch, gestern ist das Solarpaket 1 beschlossen worden, und darum soll es gehen. Zu erwähnen ist natürlich auch, dass der Zank in der Ampel weiter besteht, was auch anzunehmen war. Und damit werden sich wichtige Bestandteile zur Energiewende weiter verzögern. Auch vergessen werden sollte nicht die große Spaltung der Gesellschaft, die sich durch die Anti-Haltung der AfD und ihren großen Zulauf auszeichnet und den großen Verdruss, mit dem sich große Teile der Bevölkerung ins Private zurückziehen. Das ist eine klare Bedrohung für unsere Demokratie und für den dringenden Klimaschutz bedeutet das auch nichts Gutes.
Ein kleines Wunder
Aber mit dem Tagesschaubericht gestern Abend erlebten wir nun ein kleines Wunder. Es geht um ein Gesetz, das zwar noch (lang) nicht beschlossen ist, denn bis zur Verabschiedung muss es noch einige Hürden durchlaufen, aber es sieht gut aus. Wie gut es aussieht werden sehr viele überhaupt nicht mitbekommen haben und das ist eigentlich schade. Und deshalb muss man da einmal etwas nachhelfen. Die Meldung in der Tagesschau heißt:
Bund baut weitere Hürden für Solarstrom ab.
Diese lapidar klingende Überschrift hat es in sich.
Das Kabinett hat Sparpläne und Maßnahmen zur Energiewende auf den Weg gebracht: Unter anderem soll die Installation von Solarmodulen auf Dächern, Balkonen und Feldern vereinfacht werden. …
Die Bundesregierung will den Ausbau von Solaranlagen auf Dächern und Gebäuden beschleunigen. Mit einem heute vom Bundeskabinett beschlossenen Paket sollen bürokratische Hürden deutlich abgebaut werden – sogenannte Balkonkraftwerke können dadurch einfacher in Betrieb genommen werden.
Das Solarpaket I sieht vor, dass die bisher komplizierte Anmeldung von Solaranlagen auf dem Balkon beim Netzbetreiber bald der Vergangenheit angehört. Eine Registrierung im Marktstammregister der Bundesnetzagentur soll in Zukunft ausreichen, wie das Bundesministerium für Verbraucherschutz mitteilte. Durch den Betrieb einer eigenen Solaranlage könnten Mieterinnen und Mieter zukünftig Stromkosten sparen.
Zudem sollen landwirtschaftliche Gebiete grundsätzlich für die Förderung von Solaranlagen geöffnet werden. Der Zubau von Fotovoltaik auf diesen Flächen soll dabei aber auf 80 Gigawatt bis 2030 begrenzt werden. Solaranlagen dürfen künftig auch verstärkt auf schon versiegelten Flächen wie Parkplätzen gebaut werden. Zitat Ende und sie kam bereits gestern Nachmittag, um 15:31 Uhr, 16.08.2023.
Sehr überraschend war jedoch, dass die Meldung, dass 50 Hindernisse im Solarausbau beseitigt werden, in der 20-Uhr Tagesschau als dritte Meldung von acht kam. In den Tagesthemen kam die Meldung dann aber nur am Rande. Das ZDF brachte die Meldung in seiner Heute-Sendung sogar an erster Stelle und da berichtete das ZDF sogar ausführlicher.
Einen guten Überblick
Einen guten Überblick bringt der YouTube-Kanal gewaltig nachhaltig.
Aber weshalb ist das jetzt alles wichtig und ein kleiner, aber spektakulärer Durchbruch? Hier sind die Hintergründe in Kürze. Gerade der Bereich Balkon-Solaranlagen wird völlig unterschätzt. Bisher haben sich die Stromversorger komplett mit einem Wust an Regelungen und Vorschriften gegen diese kleinen Solaranlagen gewehrt. Und das sehr bewusst und man muss durchaus sagen sehr radikal. Es war eine Wand, die man gegen diese kleinen Anlagen aufgebaut hatte. Damit wurde der Bau und die Inbetriebnahme komplett ausgehebelt. Es gab nur sehr wenige regionale Versorger, die etwas weniger Widerstand leisteten. Und nun geht das Gesetz sogar so weit, dass man das Rückwärtsdrehen der Stromzähler vorübergehend erlaubt.
Zwar wurde das in all den Meldungen nicht erwähnt, aber damit eröffnet man etwas ganz anderes, das auch nicht Teil der Meldungen war. Die Balkonkraftwerksszene wird sich, obwohl die Dinger ja nicht viel Strom liefern als der große Hebel zur Energiewende herausstellen. Diese Szene revolutioniert die Einstellung zur Solarenergie und gibt uns allen eine wichtige Botschaft mit: Solarenergie lohnt sich für jeden. Über die Lebensdauer einer kleinen Balkonanlage kann man Strom für 5 Cent die Kilowattstunde herstellen. Dreht sich der Stromzähler rückwärts, weil man grad selbst keinen Strom verbraucht, dann vernichtet er den zuvor verbrauchten Strom aus dem Netz. Der hat 40 ct. gekostet und jede Kilowattstunde, die man einspeist, zählt nun nicht mehr. 5 ct, statt 40 ct, das ist keine Phantasie, sondern Realität und sogar steuerfrei!
Diese Botschaft wird sich rumsprechen.
Diese Botschaft wird sich rumsprechen trotz, dass sie nicht in den Nachrichten vorkam. Und sie wird sogar Journalisten erreichen, obwohl sie das nicht in ihren Zeitungen berichten oder Sendern senden. Nachhilfe für Journalisten sozusagen, und zwar aus der Praxis. Ich bin gespannt, wann der erste Journalist es dann bringt, nach dem Motto: „Übrigens hab ich mir auch so ein kleines Balkonkraftwerk angeschafft und bin vollkommen begeistert“. Und dann wird er hoffentlich auch beginnen zu recherchieren, wird das Kapitel #EnergySharing finden, dass die Politik endlich aufgreifen muss. Er wird auch auf den #Energiesystemkonflikt stoßen, bei dem es ihm endlich dämmern wird, weshalb er so viele Desinformationen zur Energiewende zugespielt bekam…
Selbst die Tatsache, dass die AfD sich in dem zuständigen Ausschuss zu den Balkonkraftwerken einen AfD-Mann entsendet hat, der sich für Balkonkraftwerke ausgesprochen hatte und selbst schon so ein Balkonkraftwerk besitzt, muss einem einiges zu denken geben. Und es ist klar, die AfD kämpft natürlich weiterhin gegen die Energiewende, weil die ja so eine grüne Ideologie ist.
Es ist nicht von ungefähr, wenn Hermann Scheer von Verlierern in der Energiewende gesprochen hatte, die aber nur die großen Stromkonzerne sein werden, nicht aber die Bürger. Die Bürger allerdings wissen bisher noch nichts von ihrem Glück.
Und vielleicht noch eine Anmerkung. Es nutzt uns nichts, wenn wir jetzt wissen, der Brand auf dem Containerschiff ist nicht durch eAutos entstanden, weil man hinterher feststellte, dass alle eAutos an Bord unversehrt waren und nicht gebrannt hatten. Die Meldung, die durch die Szene geht, ist nichts wert, solang es nicht in der Tagesschau an vorderster Stelle gesendet wird. Es nutzt auch nichts zu wissen, dass wir im ersten Halbjahr bereits bei 57,3 % erneuerbarer Energie in der Stromversorgung liegen, oder wie viel auch immer. All diese Meldungen sind nichts wert, solang sie die Bevölkerung nicht erreichen und das geht eben nur, wenn die Hauptnachrichtensendungen das zum Thema machen. Das was zählt, ist Reichweite.
Sonnige Grüße und lasst Euch nicht unterkriegen.
Klaus Müller
Energiewende-Rocken
P.S. Die Frankfurter Rundschau hat dazu einen heute (19.8.2022) Artikel veröffentlicht. https://www.fr.de/verbraucher/stromzaehler-verbraucher-2024-neues-strom-balkonkraftwerk-gesetz-stromverbrauch-92377396.html
Wer mehr zu der Geschichte mit der AfD erfahren will… Ganz unten in meinem Artikel Energiebesitz für alle gibt es ein Kapitel: Wie eine funktionierende Community Bäume ausreißt.
Eine weitere Anmerkung zur AfD.
Selbstverständlich ist die AfD eine sehr große Bedrohung. Dass deren eigentliche Ziele den wenigsten überhaupt bekannt sind, mach das alles noch viel schwieriger.
Siehe: Hayeks Bastarde Die neoliberalen Wurzeln der Rechtspopulisten.
Löschungen in YouTube? YouTube verdient mit Klimaleugner-Werbung
so läuft das in Österreich:
https://youtu.be/2tdfAFe5lJM?si=79cu5NykX5A9MIsS
petischnig hons und solarzaun energielandwirt is die zukunft
Der Erfolg der Bundestagspetition zeigt: der Ball lässt sich nicht mehr flach halten, auch wenn die Medien weiter versagen. Schade, dass Hermann Scheer das nicht mehr erleben durfte. Und wir dürfen gespannt sein, was die globale fossile Mafia sich noch alles einfallen lässt. Aus der Ferne bekommen wir angesichts des Ukraine-Kriegs einen üblen Vorgeschmack.
man feiert sich weil man Hürden und Schikanen abbaut.
Frage, warum hat man die überhaupt erst aufgebaut.
Sorry, wer ist man? In den Medien wurde das auf keinen Fall so gefeiert, wie es nötig gewesen wäre, dafür haben die Berichte in den Medien nicht gereicht. Wer sich einige Zeit mit der Energiewende beschäftigt, wird dagegen wissen, es sind knallharte Lobbykämpfe, die die Energiewende um mind. 13 Jahre verzögert haben. Im nächsten Artikel berichte über die letzte ganz aktuelle Desinformationskampagne.