Last Updated 29. November 2023
… dümmer geht es immer E-Auto-Mythen
Ja wenn du glaubst es geht nicht dümmer, dann schicken sie dir noch einen angeblichen Experten, der dir die Welt erklärt. Und nein, das Elektroauto-Bashing hat noch lange nicht aufgehört. Wir werden diese Versuche doch noch eine Weile ertragen müssen. Viele wollen ihren Verbrenner und glauben das ist die richtige Wahl und die Politik macht da einiges falsch. Aber selbst die Autoindustrie stellt eAutos nicht her, weil sie sie für eine vernünftige Alternative halten. Derzeit tun sie es, damit sie die Flottennorm einhalten können und keine Strafzahlungen an die EU zahlen müssen. Und na klar geht es um viel Geld, es geht um sehr viel Geld, und es geht darum, wie man eine disruptive Entwicklung irgendwie verhindern oder ausbremsen kann. Es geht nicht darum, wie man sie gestalten kann, denn wie eine Disruption in einem konkreten Fall genau läuft, das weiß niemand. Man kann das immer nur hinterher sagen wie es gelaufen ist. Aber anscheinend gibt es Leute, die immer noch glauben, man könne so etwas steuern.
Aber was ist eine Disruption eigentlich. Im eigentlichen sprechen wir von disruptiven Technologien, die sich, weil sie bahnbrechende Innovationen sind, durchsetzen. Und beim Auto, des Deutschen liebstes Kind wollen natürlich alle mitreden. Und leider tun sie das auch. Sie tun es beim eAuto, obwohl sie noch nie eines gefahren sind, sie tun es weil sie bestimmte Vorstellungen haben uns sie tun es, weil sie Wissen schlichtweg nicht haben, aber ihre Vorstellungen es verhindern sich dieses Wissen anzueignen. Und das ist ein gefundenes Fressen, für die immerschlauen Techniker, für die PS-Begeisterten, für Autoenthusiasten und damit für die Hälfte der deutschen Männer. Bei denen kannst du nicht einmal vorschlagen, sie mögen sich einmal vorstellen, das eAuto seit tatsächlich eine ernst zunehmende Alternative. Sofort klickt ein Hebel in ihrem Denkapparat und dann kannst du auch lieber gehen, denn die Ohren haben da schon zugemacht.
Autoenthusiasten
Aber beim eAuto haben wir es tatsächlich mit einer bahnbrechenden Innovation zu tun und ich bin mir sicher, bereits in 4 Jahren wird der größte Teil der Autoenthusiasten ihre Benziner und Diesel irgendwie sehr merkwürdig anschauen. Steigt nur ein einziges Mal in ein vernünftiges eAuto und fahrt es, und eine Welt wird sich für Euch verändern. Aber diese Erfahrung muss jeder selbst machen. Und eigentlich ist es vollkommen klar, das Rennen ist bereits entschieden, und zwar über den Markt und die Nachfrage. Die findet für manche (die mit den Scheuklappen und den geschlossenen Ohren) lange noch nicht statt und sie deklarieren das eher als ein Wunschdenken. Aber wir erleben die Anfänge bereits. Und das wirklich innovative ist, die Akkutechnik steht tatsächlich erst am Anfang und liefert aber bereit sehr gute Ergebnisse. Eine Haltbarkeit von 2 Millionen Kilometern ist bereits keine Zukunftsmusik mehr, inzwischen spricht man von 3 Millionen. Aber der Akku ist dann längst nicht kaputt. Das war dann erst sein erstes Leben. Ohne dass er recycelt werden muss, er wird lediglich überprüft und neu justiert, kann er in einen Hausakku eingebaut werden. Damit kämen dann eine Haltbarkeit umgerechnet auf Laufzeit von 4 Millionen Kilometer heraus.
Wo hat man das eigentlich bisher gesehen? Wir bauen Artikel und Gegenstände um sie wegzuschmeißen und neue zu kaufen und hier gehen wir mit einer Ressource, den Rohstoffen der Akkus erstmals so um, dass man sagen kann, das ist absolut klasse, das ist Nachhaltigkeit. Für die Autokonzerne geht es aber darum diese zu erwartende Disruption überhaupt zu überleben, denn sie schleppen etwas mit sich herum, dass eigentlich jetzt schon gestorben ist – die alte Verbrennertechnik mit Arbeitsplätzen und mit Produktionsstätten, die überflüssig sind. Außenseiter wie Tesla haben diese Probleme nicht und können sehr befreit denken und finden ganz andere Ansätze. Und ich weiß, einige eAuto-Enthusiasten (auch die gibt es) feiern grad den neuen ePorsche oder den neuen eAudi ab. Nur erklärt mir bitte, wie diese Umbruchszeit zu gestalten ist ohne klare Vorgaben aus der Politik? Das wird hart, sehr hart, und nur die Manager in den KFZ-Konzernen die klare Vorstellungen entwickeln können und einen harten und auch unbequemen Kurs fahren, können ihr Unternehmen wirklich retten. Dass dabei jede Menge Arbeitsplätze draufgehen werden ist für mich klar wie Klosbrühe.
Der verzweifelte Versuch, eine Technik auszubremsen
Aber was soll es, das Ding wird am Markt entschieden und so werden wir wohl noch einiges an eAutomythen erleben. Der verzweifelte Versuch, eine Technik auszubremsen die in Wahrheit bereits gewonnen hat, ist der verzweifelte Versuch sein Schicksal nicht gestalten zu wollen. Also wann kommt der nächste Artikel von diesen Fachleuten? Der letzte kam ja von Frank Hennig, einem Diplomingenieur für Kraftwerksanlagen und Energieumwandlung der sein Arbeitsleben in den Kraftwerken eines großen Stromunternehmens verbrachte und der uns erklärte, das mit den Elektroautos ist einfach alles Mist, weil …. Das könnt ihr im FOCUS nachlesen, der über eine Studie berichtete, die vom VDI beauftragt wurde und uns erklärt das eAutos nicht besser für das Klima wären und es dauerte eigentlich nur Stunden, bis klar war, auch das ist mal wieder vollkommen falsch, denn findige Leute im Netz hatten die Fehler der Studie recht schnell herausgefunden. Inzwischen ist man in solchen Dingen eigentlich schon geübt und man hakt das dann ab, in der Hoffnung, die Medien würden dazulernen und sich solche Studien erst einmal selbst ansehen. Aber denkste, weshalb auch immer, hier wird nichts gelernt und es wird auch nicht recherchiert, hier regiert das Prinzip Hoffnung. Allerdings nicht Hoffnung auf Zukunft, sondern das Prinzip Hoffnung, dass alles beim alten bleibt.
Und es ist immer wieder der FOCUS, bei dem man eher die Frage stellen muss, wie haltet ihr es eigentlich mit Eurer journalistischen Pflicht? Warum bei Elektroautos oft Kohle-Strom im Akku landet? – hieß ein weiterer Artikel und die Einleitung klang schon mal professionell: „Elektroautos liegen im Trend und werden bei der CO2-Bilanz bevorzugt. Dabei übersieht man allerdings einen wichtigen Punkt. Kraftwerks-Experte Frank Hennig erklärt, warum das Tanken von „Grünstrom“ oft nur ein PR-Trick ist“. Ah ja, na dann los… Frank Hennig hat ein Buch geschrieben: „Dunkelflaute oder warum Energie sich nicht wenden lässt“. Wirkliche Experten würden jetzt schon wissen, hier geht’s mal wieder um den Mythos Dunkelflaute, die ja angeblich droht und die Dunkelflaute hätte ja eigentlich schon vor Jahren regelmäßig eingetreten sein müssen, denn wir wissen ja alle: Je mehr Erneuerbare Energien um so wackeliger wird die Stromversorgung, so haben es uns die großen Energieversorger immer über die Politik mitteilen lassen. Und es ist ja auch einfach: die bösen Erneuerbaren Energien machen bösen Flatterstrom und der lässt sich nun mal nicht regeln und speichern auch nicht, er kommt und geht so wie es ihm passt und dann steht das Land im Dunkeln. Die Grünen werden mit ihrer Energiewende dieses Land nur zugrunde richten, wenn man weiterhin auf die Energiewende setzt. Nur passiert ist aber nichts, denn trotz ständig steigendem Zubaus von Solar und Windenergie brennen die Lichter weiter.
Und wie soll man es auch anders erwarten: Der Focus aber auch leider serh viele andere macht Meinung, die Focus Umfrage zeigt sehr klar, wie man denkt. Damit ist der nächste eAutobashing-Artikel bereit vorprogrammiert.
Zu einer funktionierenden Energiewende braucht man nicht viel sagen, außer, dass viele Gegner immer wieder behaupten, es wäre ja nur eine Stromwende und man würde die Sektoren Wärme und Mobilität vergessen. Das ist so nicht und über 60 peer reviewte Studien zeigen, das die Energiewende geht und sie wird auch nicht teurer als die Energieversorgung, die wir jetzt haben mit Gas, Erdöl, Kohle und Atom. Und wir müssen dabei auch nicht auf irgend etwas verzichten. Es gibt nach meinem Wissen niemanden, dem es gelungen wäre diese Studien zu widerlegen. Aber es gibt einen Professor Sinn, der sowas immer wieder versucht. Der kennt diese Studien aber anscheinend gar nicht, denn er ist nicht vom Fach. Leute vom Fach bereits mehrfach haben ihn bereits mehrfach widerlegt ist (Link zu den 60 Studien ganz unten – ebenso die Widerlegungen zu Prof. Sinn).
Die Argumentation von Hennig geht so: Elektroautos haben einen CO2-Rucksack der größer ist, als der von Verbrennern. Weil sie aber Strom Tanken und nicht Benzin oder Diesel baut sich der Rucksack dann ab, der von Verbrennern steigt aber durch den Benzinverbrauch. Seine Behauptung, der Rucksack baut sich schneller ab, wenn ausschließlich sauberer Strom verwendet wird ist richtig. Aber Hennig findet natürlich einen Haken – Zitat Hennig: „Kommen nun künftig E-Fahrzeuge in größerer Zahl auf die Straßen, werden diese vor allem vermutlich ab den Nachmittagsstunden, zur Feierabendzeit und nachts geladen. Dadurch wird das Netzgleichgewicht durch zusätzliche Last gestört. Die Frequenz sinkt ab“. Weil die Sonne an Strahlung nach dem Mittag abnimmt und der Wind in den Abendstunden für gewöhnlich auch etwas abnimmt müssen dann Kraftwerke hochgefahren werden, damit das Netz stabil bleibt.
Dass Hennig dabei allerdings einiges ausblendet, um diesen Punkt als kritisch zu bewerten, möchte ich hier aufzeigen. Egal welche Lasten wir zu welchem Zeitpunkt auch immer zu schalten, wenn sie groß genug sind oder sich summieren, weil viele Verbraucher gleichzeitig zugeschaltet werden, müssen dann Kraftwerke hochgefahren werden. Die Menge macht es eben und Solar- und Windenergie liefern nun mal keinen konstanten Strom. Es muss also ständig nachgeregelt werden, was aber kein Problem ist, obwohl Hennig das so beschreibt: „Übrigens wurden im Jahr 2017 an 320 von 365 Tagen die Fahrpläne [von Kraftwerken] geändert, was allerdings nichts mit der Elektromobilität zu tun hatte, sondern vor allem mit nicht eingetretenen Windprognosen.“ Dass aber Wind- und Solarenergie weiter ausgebaut werden, ist ja vollkommen klar, denn egal wofür wir den Strom verbrauchen, wichtig ist, dass Kraftwerke so wenig wie möglich laufen. Dass wir dann auch noch für einen Speicherausbau sorgen (sollten), versteht sich von selbst aber gerade durch die fallenden Preise der Akkus für E-Autos und stationäre Speicher wird man da sehr schnell vorankommen.
Hennings Argumentation ist also bedeutungslos. Mit Rosinen picken kommt man zu keiner aussagekräftigen Argumentation. Nur der Focus hatte wieder einmal eine „gute Story“. Was wir allerdings noch wissen sollten: Frank Hennig ist mit seiner „Mission der Aufklärung“ gern bei denen unterwegs, die sowieso nichts von Veränderung hören wollen. Und deshalb hört man ihn gern in Gegenwindgruppen und bei der AfD.
Dann allerdings, Herr Hennig, werden Sie bei ihren Vorträgen, wenn Ihnen das jemand erklärt irgend eine Ausrede finden müssen. Ich gehe mal davon aus, dass es für Sie naheliegen wird, dass Sie dann erklären, dass man eben alle Ingenieure, die etwas anderes behaupten als Sie, irgendwie gekauft haben wird und die Wissenschaftler eben auch, damit sie geschlossen behaupten, die Energiewende wäre machbar, obwohl das ja gar nicht geht und nur Sie wären der einzige, der das Gegenteil wirklich richtig weiß und beweisen kann, weil nur Sie haben die Technik wirklich verstanden. Bravo Robin Hennig-Hood, oder doch Bravo Sancho Panza-Hennig? Solche Dinge können sie dann aber eigentlich nur Leuten unterjubeln, die ihnen glauben wollen und von Technik wirklich nichts verstehen. Und beim Unterjubeln ist Frank Henning auch gut unterwegs, z.B. auf Tichys Einblick. Na da haben sich aber die tichtigen getroffen. Und zu unserem Titelbild ist noch zu berichten, selbstverständlich findet Henning Atomenergie gut und hat dann mal bei Kerntechnik Deutschland e.V. ein Interview dagelassen. Auch da schätzt man seine „Expertenmeinung“, klasse….
Da hilft eigentlich dann doch nur Aufklärung und aktuell ist es ein kurzes Video , dass man jedem empfehlen sollte der über eAutos rumschwafelt.
Zweite Empfehlung (immer wieder gern) der Vortrag von Tony Seba auf deutsch übersetzt.
Also dann…
Sonnige Grüße
Klaus Müller – Energiewende-Rocken
Quellen:
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1364032118303307
Klima-Lügendetektor – Prof. Sinn – Ifo-Institut: Die Sinn-Wende ins Nichts
https://klima-luegendetektor.de/tag/hans-werner-sinn/
Widerlegung von Prof. Sinn – Die Energiewende wird nicht an Stromspeichern scheitern https://www.diw.de/de/diw_01.c.591373.de/publikationen/diw_aktuell/2018_0011/die_energiewende_wird_nicht_an_stromspeichern_scheitern.html
Weshalb Sie Prof. Sinn in Sachen Energiewende nicht trauen können:
https://energiewende-rocken.org/weshalb-sie-diesem-prof-in-sachen-energiewende-nicht-trauen-koennen/