Last Updated 18. April 2024
Diese Meldung geht aktuell durchs Netz: Zu viele Wärmepumpen sind schuld
Erste deutsche Stadt kann Neukunden nicht mit Strom versorgen: Zu viele Wärmepumpen belasten das Netz. Und die Meldung hat auch einen Ursprung, einen Artikel vom Merkur vom 17.4.24.
Schön das passt alles in die populistischen Ansichten rechter Kreise, aber leider nehmen auch normale Bürger so etwas für bare Münze. Hier kann man die ganze Meldung nachlesen und wer sich auskennt, erkennt schnell, die Autorin hatte eigentlich sogar einige Schwierigkeiten die Meldung so aufzubauschen, denn sie musste, was man ihr zugute halten muss auch Fakten nennen und diese Fakten haben aber einen ganz anderen Kern.
und hier die Autorin, Amy Walker, eine nette junge Frau, die wirklich noch dazulernen muss. https://www.merkur.de/autoren/19291/
Ich kann da nur sagen, „genießen“ Sie erst den Artikel und lesen sie hier weiter, denn hier kommt eine kleine Replik und Richtigstellung:
- „Wer eine Solaranlage mit Speicher installiert, kann unterschiedlichen Angaben zufolge zwischen 60 und 80 Prozent autark sein. Also: unabhängig von Netzschwankungen. Das wirkt sich natürlich auch entlastend auf das gesamte Stromnetz aus, wenn viele Stromkunden sich im Grunde selbst versorgen. Auch E-Autos können (theoretisch zumindest) als große Batteriespeicher dienen, dessen Vorrat das Haus anzapfen kann.“
Ja richtig, das hat Amy Walker aufgepasst und dafür muss man sie loben, (Amy, ick könnte dir knutschen, der Energiewende-Rocker 😉 ). Das Potential was hier steckt ist enorm und genau das kann solche Gemeinden in den neuen Bundesländern wirklich helfen. In den alten Bundesländern sind wir etwas besser aufgestellt. - „Zu rasant sei die Stadt in den vergangenen Jahren gewachsen“.
Ja, das ist ein großer Fehler in fast allen neuen Bundesländern, deren Stromversorgung leider im Zuge des Wandels mit ganz heißer Nadel gestrickt wurde und zum Teil noch aus den alten Leitungen besteht. Wenn dann eine neue Neubausiedlung nach der anderen „hingeklatscht“ wird und man aber nicht grundsätzlich für die erforderlichen Leitungen sorgt, also neue Leitungen an alte koppelt und die nicht verstärkt hat, dann passiert so etwas automatisch.
Und dann es ist ganz egal ob weitere Stromabnehmer wie Wärmepumpen oder Wallboxen hinzukommen. jede weitere kleine neue Siedlung würde zum gleichen Ergebnis führen. - „Grund für den Stromengpass ist nach Angaben der Stadt das rasante Bevölkerungswachstum durch Zuzug und der verstärkte Anschluss von Anlagen wie Wärmepumpen und Wallboxen für Elektroautos. Die Stadtwerke Oranienburg haben nach eigenen Angaben vor über einem Jahr mehr Kapazitäten vom Betreiber des Umspannnetzwerks angefordert, doch darauf habe der Betreiber, E.dis, nicht reagiert. Der Bundesnetzagentur habe man nun den Umstand mitteilen müssen. …. Dem kann ich nur zustimmen“.
Bei schlechter Planung und Ausführung muss es dann „knallen“.
Fazit:
Zu viele Wärmepumpen sind schuld… Diese Meldung ist einfach falsch.
Man muss die Fakten richtig benennen, und dann handeln. Und noch eines: Der Schrei nach Hochspannungsleitungen, wie er auch im Artikel anklingt, ist inzwischen falsch. Dort wo nachgebessert werden muss ist die untere Ebene. Deshalb schrieb ich auch den Artikel „Netze von unten“.
Nachtrag und einen herzlichen Dank an Guido Körber von der Piratenpartei, die den Fall Vorort hatten und die Hintergründe genauer kennen und aktiv interveniert haben. Spannend zu lesen.
Hier der Artikel der Piraten in Brandenburg.
Sonnige Grüße
Klaus Müller
Energiewende-Rocken