Last Updated 16. Juni 2019
Wir werden nicht weiterkommen wenn die alten Sachen nicht aufgedeckt werden. Wir kommen genauso wenig weiter, wenn die alte Strategie der Lügen und Halbwahrheiten mit neuen Lügen fortgeführt wird. Und das ist leider seit Jahren der Fall. Der teuflische Plan – Energiewende verhindern – LeisePR, war ein geschickter Plan. Wenn das tatsächlich so bleibt, dann können solche Berichte wie der heutige, sehr schnell als links/grünlastig abgewiegelt werden. Und dabei ist das heutige Thema weder links noch grün, es ist ein energiewirtschaftliches und es betrifft genauso den Klimaschutz, der seit langem hinausgezögert und verhindert wird.
Also viel Spaß beim heutigen Lord have Mercy
Oh lord have mercy – Fridays for Future und Rezo haben die politische Welt in Deutschland verändert. Für viele ist das eine unglaubliche Entwicklung, für andere erst der Anfang. Aber der kleine Kratzer der sich da auftut, ist bereits zu einem Riss, zu einer Kerbe oder einem Spalt geworden. Die Altparteien sind angezählt nach der Europawahl. Oder sagen wir besser, sie zählen erst mal selber nach, weil sie nicht klar bekommen wer oder was sie da ausgeknockt hat? Neben dieser völlig unklaren Situation, in der alte Machtverhältnisse auf die Probe gestellt werden und Führungskader der Situation kaum gewachsen zu scheinen, tut sich eine weitere Unbill auf. Das zwar nur im kleinsten Stadtstaat Bremen, aber dort kann Rot-Rot-Grün das erste Mal in einem westlichen Bundesland Wirklichkeit werden. Aber erinnern wir uns, das hatten wir schon einmal, auch wenn das ganz in Vergessenheit geraten ist.
Nach der Landtagswahl in Hessen am 27. Januar 2008 wäre beinahe eine solche Koalition entstanden. Und diese Landtagswahl hätte die Krönung eines Mannes werden werden können, der eigentlich völlig im Hintergrund stand. Von wem ist die Rede? Geduld, Geduld, dazu kommen wir gleich.
Das was durch die Medien ging war eine andere Geschichte. Es war die Geschichte von Andrea Ypsilanti, der SPD-Frau die Ministerpräsidentin werden wollte. Allerdings reichte das Wahlergebnis weder für Rot/Grün noch für Schwarz/Gelb. Da begannen unglaubliche 10 Monate mit einer Schlammschlacht sondergleichen, bis sich der Landtag am 19. Nov. auflöste um Neuwahlen zu auszurufen.
Tatsächlich hatte die SPD es gewagt die Linken mit in eine Dreier-Koalition zu rufen. Rot-Rot-Grün war nun angesagt. Und damit begann ein Krieg, der in den Medien ausschließlich über die politische Bedeutung einer solchen Koalition abgehandelt wurde. Es ging so ab, wie es sich Schwarz/Gelb gewünscht und herbeigesehnt hatte. Und das war die einzige Möglichkeit eine ganz andere Katastrophe zu verhindern, die nicht Thema einer ernsthaften Auseinandersetzung war.
Der Mann im Hintergrund
Und der Mann, um den es in Wirklichkeit ging und der unter allen Umständen verhindert werden musste, der wurde nicht mal am Rande behandelt, denn das Thema mit dem er aufwartete war kein Thema das Medien wirklich verstanden hatten. Ypsilanti wurde des Wortbruchs bezichtigt und sofort wurde die bekannte, damals immer noch gut funktionierende Kommunismusangst-Karte gespielt. Kommunismus war damals, der Mauerfall war längst nicht vergessen, völlig abwegig. Trotzdem funktionierte dieser Komplott.
Der Hintergrund interessierte niemanden und schon gar nicht die Öffentlichkeit. Und damit kommen wir zur obigen Frage. Die Landtagswahl in Hessen hätte für Herman Scheers zur Krönung seines Lebenswerkes werden können. Denn Scheer hatte etwas angekündigt, dass zur damaligen Zeit immer noch völlig visionär klang und für viele als unmöglich umsetzbar galt.
Ein Bundesland als Vorreiter
Er wollte Hessen als erstes Bundesland zu 100% mit erneuerbarer Energie aus der eigenen Region versorgen. Die einzigen, die wirklich glaubten, dass es möglich wäre, waren die energiewirtschaftlichen Kreise in der CDU. Das ist eine steile Behauptung. Aber sie ist nachvollziehbar. Auch wenn Scheer, der von seiner Partei als künftiger Umwelt- und Wirtschaftsminister vorgesehen war, in Hessen, nicht annähernd an 100% erneuerbare Energie heran gekommen wäre, so wäre das für das Stammland des E.on-Stromkonzerns die größte Katastrophe schlechthin geworden, die je hätte passieren können.
Ein Umweltminister, ein „grüner Spinner“ aus der SPD, dieser Hermann Scheer, der ständig im Bundestag bekämpft wurde und der trotzdem von allen wichtigen Ministern die mit dem Bereich Energie zu tun hatten, gefürchtet wurde, und der mit so machtvollen Worten seine Sache, die Energiewende vortrug und vorantrieb, dass man meinte, er hätte irgendwelche Ässe im Ärmel, vor denen sich die Energielobby fürchtete. Dieser Hermann Scheer hätte dann gleich mehrere Dinge in Hessen bewirkt, aber damit eben nicht nur in Hessen. Und deshalb standen seine Schachzüge auch unter ständiger Beobachtung der Energielobby. Scheer war ein hervorragender Stratege und ebenso ein hervorragender Analytiker und er wusste wie Energiekonzerne ticken. Er kannte deren Achillesferse. Und diese Achillesferse sollten wir alle kennen.
Von einem Tag auf den anderen
Würde die SPD in Hessen an die Regierung kommen, würde Hermann Scheer von einem Tag auf den anderen einen wirtschaftlichen Boom in Hessen auslösen, den man bis dahin nicht gekannt haben würde. Er hätte das Land aufblühen lassen, ein einer Zeit in der Deutschland unter einer hohen Arbeitslosigkeit litt. Und ich bin völlig überzeugt, er hätte das geschafft. Ein Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel inklusive, denn Scheer wusste, dass hier der Mittelstand gefragt sein würde und stark wachsen würde. Damit würden auch sie Steuern im Land bleiben und nicht von großen Konzernen anderswo entrichtet werden.
Diese (Energie)Wende würde aufgrund des Wirtschaftsbooms, sichere gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen und die Bevölkerung in dieser Begeisterung mitreißen. Damit wäre Hessen aber gleichzeitig ein Vorzeigebundesland für die Republik aber eben nicht nur das. Es würde Vorbild für die ganze Welt werden. Die Bedeutung dieser Wahl hatte also einen viel wichtigeren Hintergrund. Und es gab und gibt keinen ambitionierteren Politiker und Strategen wie Hermann Scheer, der in der Lage war so etwas durchzusetzen.
Der Sonnenpapst
Hermann Scheer war immer schon der Macher mit einer Vielzahl nationaler und internationaler Verbindungen. Er gilt als Erfinder der Energiewende (des EEG) zusammen mit Hans-Josef Fell, Michaele Hustedt und Dietmar Schütz. Hermann Scheer war in der Welt viel bekannter als in Deutschland. Wenn man im Ausland über Solarenergie sprach, wurde immer sein Name damit verbunden. Dass in Deutschland sein Wirken im Ausland kaum wahrgenommen hat, ist kaum zu erklären. In der ganzen Welt galt Scheer als „Der Sonnenpapst„.
Das EEG war, nachdem was man heute weiß, eines der wenigen Gesetze, für die es keine Fachausschüsse brauchte und das am Biertisch auf 2 DIN-A4 Seiten entstanden sein soll. Nach kurzer Planung trat es am 1.1.2000 als EEG-2000 in kraft. Alle vier Politiker haben es damals nie für möglich gehalten, dass es eine so durchschlagende Wirkung haben würde. Die Fachwelt übrigens auch nicht.
Aber nach außen hin belächelten es die Energiekonzerne. Nur spätestens in 2008 wurde ihnen klar: das war eine sehr grobe Fehleinschätzung. Sie hatten begriffen, die erneuerbaren Energien und vor allem die Solarenergie ist eine große Konkurrenz für ihr Geschäft. Denn die Preise, besonders die für die Solarenergie, sanken mit jedem Jahr. Und zwar so sehr, dass die Bedrohung förmlich an der Wand geschrieben stand.
Würde Solarenergie erstmals billiger werden als der Strom für die Haushalte, würden eben diese Haushalte als Vollkunden wegbrechen und nur noch Strom kaufen wenn die Sonne ihn nicht liefert. Das würde auch in kleineren Betrieben, die tagsüber viel Strom verbrauchten, ein klarer Vorteil sein. Das was man in 2008 hochrechnete, nämlich den Zeitpunkt wo Solarstrom für jeden zum gleichen Preis wie der Haushaltsstrom herstellbar sein würde, hatte man für das Jahr 2014 berechnet. Tatsächlich traf der Zeitpunk schon Ende 2011 ein!
Vorbild für viele Länder
Aber das EEG war auch das Vorbild für ca. 50 Länder auf der Welt, in denen man mit diesem EEG auch den Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben hat.
In Hessen hat man Hermann Scheer mit der lang anhaltenden Diskussion über Rot-Rot-Grün verhindert. Leider ist Hermann Scher viel zu früh im Jahr 2010 gestorben. Diese Bedrohung der Energiekonzerne durch erneuerbare Energien in Deutschland hat man aber mit einem anderen teuflischen Plan abgewehrt. Das klingt nach Verschwörung, aber tatsächlich ist es genau das, eine Verschwörung um die drohende Entwicklung so schnell wie möglich zu stoppen war spätestens in 2009 angesagt. Aber das ist eine andere Geschichte die wir ja auch ausführlich in unserem Blog erzählen.
Es sei nur so viel gesagt, natürlich gehörten dazu neue Formen der Meinungsbildung und Meinungsbeeinflussung. Diese Techniken finden sich im Bereich neue Kommunikationsstrategien. In unserm Blog reden wir auch von LeiserPR oder verdeckter PR. Es gibt inzwischen sehr viele PR-Agenturen, die sich genau auf diese Techniken spezialisiert haben und volle Auftragsbücher haben, weil wie sowohl von Konzernen als auch von der Politik sehr gut gebucht sind. Verbucht werden diese Ausgaben meist unter Beratungshonoraren.
So, und gut 10 Jahre später stehen wir in der selben Situation.
Nun ist die Bedrohung für die konventionellen Stromerzeugung so groß angewachsen, auch wegen der Jugendbewegung Fridays for Future oder wegen des Rezovideos, oder weil die Bevölkerung endlich die Notwendigkeit sieht, jetzt umfassende Maßnahmen zu ergreifen, dass es kaum noch Ausweichmöglichkeiten geben wird.
Worum es geht
Egal worum es demnächst geht, es wird immer um Klimaschutz gehen, auch wenn AKK (Annegret Kramp-Karrenbauer) die Bedrohung geht nicht um Rot-Rot-Grün an die Wand wirft. Kommunismus war gestern. Eine Zukunft für unsere Kinder können und werden wir heute einfordern und umsetzen. Es kann nicht mehr darum gehen, Argumente vorzuschieben, die bei genauerer Betrachtung nur eines aufweisen, teuflische Pläne etwas zu verhindern, das längst überfällig ist. Ein konsequenter Klimaschutz und eine konsequente Energiewende.
Der teuflische Plan – Energiewende verhindern – LeisePR, hat ausgedient. Fallen wir nicht mehr auf die neuen leeren Worthülsen herein. Fehlender Netzausbau, ergebnisoffene Lösungen und neue Lösungen, die noch gefunden werden müssten, sind Lügen. 80.000 Jobs in der Solarbranche sind weggebrochen und 20.000 Jobs in der Windbranche brechen gerade weg. Und die Politik macht sich Sorgen um 18.000 Jobs in der Braunkohle, von denen 12.000 bis 2030 in Rente gehen. Dann bleiben 6.000 Jobs übrig für die wir keine Arbeit finden? Das ist unglaubwürdig.
Die Lösungen liegen auf dem Tisch. Packen wir es an.
Sonnige Grüße
Euer Klaus Müller
P.S. Wer sich näher mit dem damaligen teuflischen Plan interessiert und wissen will was LeisePR ist, klickt hier und hier.