Die neoliberale Strompreislüge 1

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Last Updated 14. Februar 2022

 Mit Strompreisen lügen…

Die Deutschen zahlen jetzt die mit Abstand höchsten Strompreise der Welt, titelt die Welt mit ihrem Star-Journalisten Daniel Wetzel. Bei seinen Artikeln, die oft um die Energiewende gehen, kennen einige bereits das geflügelte Wort Wetzel wetzelt mal wieder. Nur beim Thema Strompreise ist der Journalismus meist nicht in der Lage, die Materie zu durchschauen und damit wird der Mythos festgeklopft. Dann mach ich das mal.  

Wir kennen das alle bei Preisvergleichen, wenn man sich Mühe gibt, bekommt man das gleiche Produkt auch woanders etwas billiger. Aber wenn eine Jeans aus Bangladesch in Deutschland unter 10 EUR über den Ladentresen geht, weiß jeder, dass da etwas nicht stimmt und Welten aufeinander prallen, die so eigentlich nicht zusammen passen. 

Nun hören wir es überall und müssen das für bare Münze nehmen: Deutschland hat die höchsten Strompreise der Welt. Und für viele ist klar, daran sind die Erneuerbaren schuld. Was vielen nicht klar ist, gerade der Strom aus erneuerbaren Energien, also Sonne und Wind, ist in Deutschland bereits billiger als der aus konventioneller Erzeugung. Deshalb brauchen wir keinen Wüstensolarstrom, der in der Erzeugung zwar billiger ist, bei dem aber der Transport jeden Preisvorteil auffressen würde. 

Worüber reden wir?

Wenn wir vom Strompreis reden, steht aber immer die Frage im Raum, worüber reden wir genau. Reden wir über den Erzeugungspreis, der früher immer nur den Stromkonzernen zugerechnet werden konnte, denn niemand kann sich ein Kohlekraftwerk leisten, oder reden wir vom Kundenstrompreis, also dem Haushaltsstrompreis. Und um letzteres geht es nun.  

Ja, und wer kennt das nicht, die Listen, die eindeutig belegen: Deutschland hat den höchsten Strompreis der Welt, und das hier ist so eine Liste. Und da haben wir es schwarz auf weiß und daran kann man nicht rütteln.

Strompreise in Europa 2020Glauben sie das? Ich versuch da mal ein wenig dran zu rütteln und wir schauen uns das Ergebnis dann an. Sieht man die Liste durch, dann fällt gleich ins Auge, die Länder haben nicht das gleiche Lohnniveau. Gut, dann mag das vielleicht der Grund sein, mit der unterschiedlichen Strompreishöhe. Allerdings gibt es da noch zusätzliche Hürden, um zu einer reellen Betrachtung zu gelangen. In Deutschland haben Strompreise auch Abgaben und die wird es in anderen Ländern auch geben. Aber werden das die gleichen sein? Nein sind sie ja nicht, denn diese Grafik zeigt schon einmal eindeutig, Steuern und Abgaben haben eine Spanne von 4,6% in Malta bis 67,8% in Dänemark.   

Strompreis Zusammensetzung

Und was ist nun noch mit dem Lohnniveau in den einzelnen Ländern?

Es gibt einen sehr schönen Vergleich, der uns weiterhilft. Die Quelle ist seriös und dort hat man sich die Frage einmal ganz anders gestellt. Die Grundlage ist hier das Verhältnis von einzusetzender Arbeitskraft oder Arbeitszeit, um eine bestimmte Strommenge kaufen zu können. Und das Ergebnis ist verblüffend. 

Stromvergleich mal anders - TazDeutschland liegt nun auf einmal im Mittelfeld. Also, wenn es mal wieder um Strompreisdebatten geht: Dieser Artikel ist die Antwort. 

Sonnige Grüße

Euer Klaus Müller

Energiewende-Rocken und eemag

 

 


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Ein Gedanke zu “Die neoliberale Strompreislüge

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    Kalle

    Wir werden uns in DE auf das Dänische Niveau der Strompreise hinbewegen, weil die BürgerInnen finden das nicht sexy mit Stromerzeugung selbst, und in Dänemark hat am Ende auch der Staat den Umbau gemacht und nicht die BürgerInnen.

    Das es durch die Energiewende billiger wird halte ich für ein Gerücht, erstmal wird es teurer wenn dann alles umgestellt ist und nur noch Ersatz invests vorgenommen werden müssen ist es möglich das Preise sinken, das hängt aber von so vielen Faktoren ab…. Das einzige was derzeit hilft ist lokal regional Bürgerenergiegenossenschaften zu bilden.

    Wobei ich bei der EWS Schönnau für Fossil/Atomar Freien Strom 50 ct/kwh Arbeitspreis zahle…. Günstig ist das nicht, aber nachhaltig hoffentlich.