#Energiesystemkonflikt – ist die Energiewende Zauberenergie? 1

Energiewende - Zauberenergie. Foto: trofim-laptev-hfV9tSBEvlU-unsplash

Last Updated 13. Februar 2024

Veröffentlicht am: 16. Apr. 2023

Klimawende? Energiewende? Zeitenwende? Na, dann kann es ja losgehen, oder?

Spoiler, du wirst unweigerlich zu den Verlierern der Energiewende gehören. Glaub fest daran, was die Medien dir sagen, meist haben sie recht.

Zeitenwende – Energiewende?

Es gibt ja Menschen, die sich durch den Begriff Zeitenwende nun veranlasst sehen, hier zumindest auch die Energiewende anzusiedeln. Ehrlich gesagt, mich wundert das sehr. Zwar könnte man da irgendeine Hoffnung entdecken, vor allem wenn man damit auch den Klimaschutz, also eine Klimawende verknüpft. Aber ich habe hier keine Hoffnung.

Was ist der #Energiesystemkonflikt – kurzgesagt…

Wer die Energiewende wirklich verstanden hat, der findet Wege, wie man ihre Vorteile nutzt. Die Vorteile sind unschlagbar günstige Energiepreise (Strompreise). Das hat zur Folge, dass man niemals mehr Strom von den Stromkonzernen kauft, die zu höheren Preisen verkaufen, weil man in jedem Fall soviel wie möglich Strom selbst produziert wird oder auch in einer Gemeinschaft zusammen produziert (#EnergySaring).
Damit schwindet aber jegliches Interesse der Stromkonzerne selbst erneuerbaren Strom zu produzieren um in anschließend verkaufen zu können, weil auch kleinere und größere Firmen den Weg der Eigenstromerzeugung gehen werden. In jedem Fall ist das billiger als Strom von Stromkonzernen zu beziehen, die ja selber immer gegen die Energiewende gekämpft haben.

Deshalb investieren die Stromkonzerne niemals in eine Technik, mit der sie sich selbst das Grab schaufeln, wenn der Strom eben nicht gekauft wird. Das kann man inzwischen auch nachweisen, denn die Stromkonzerne hatten lediglich einen Anteil in der Photovoltaik von 0,2 Prozent in Deutschland (Stand 2020).

Erneuerbare Energie kommt nicht von den Stromkonzernen

Bitte jetzt einmal gründlich nachdenken. Weshalb hatte die Bevölkerung und die Medien immer den Eindruck es müsse ein deutlich höherer Anteil gewesen sein? Und weiter im Artikel…

Was bedeutet eigentlich Zeitenwende? Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat “Zeitenwende” zum Wort des Jahres 2022 gekürt. Geprägt hat es Bundeskanzler Scholz im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine. Auf Platz zwei und drei folgen die Wendung “Krieg um Frieden” und die “Gaspreisbremse”. Das sind dann wohl eher die Dinge, um die sich unsere Gesellschaft sorgt, und das durchaus berechtigt. Sicherlich haben die Menschen irgendwie begriffen, dass Zeitenwende für den Beginn einer neuen Ära stünde. So steht es auch in Wikipedia.  Und natürlich gibt es diese Punkte immer wieder, an denen sich gesellschaftlich etwas vollkommen verändert. Ebenso gibt es gesellschaftliche Veränderungen, die durch die Einführung einer neuen Technik bedingt sind und die manchmal absolut große Auswirkungen haben. Die gebildete Schicht weiß, dass die Industrielle Revolution mit der Einführung der Dampfmaschine z.B. für die Textilherstellung begann. Die Weber als Bühnenstück von Gerhart Hauptmann zeugt davon und behandelt den Weberaufstand von 1844 in Schlesien. Das Stück hatte von Anfang an ein Aufführungsverbot, weil es als Vorlage für einen Umsturz gedeutet wurde. Aber genau so kam es dann auch. Man erlebte große Hungersnöte und Kinderarbeit, traditionelle Arbeitsweisen wurden von Industriearbeit abgelöst und die industrielle Revolution veränderte die ganze Welt. Der Sozialismus und Kommunismus kamen auf, weil die Menschen bei diesen technischen Umbrüchen zu den Verlierern gehörten.  

Zurück zum Thema und zu meinem obigen Spoiler, der eher sogar sarkastisch gemeint war. Und natürlich werden die Bürger mit der Energiewende zu den Gewinnern gehören- Tatsächlich stehen wir mit dem Wechsel von einem alten zu einem neuen Energiesystem vor einem gewaltigen Umbruch. Hermann Scheer sagte dazu schon sehr früh:

Der Wechsel zu hundert Prozent erneuerbaren Energien bedeutet den umfassendsten wirtschaftlichen Strukturwandel seit dem Beginn des Industriezeitalters. Ein Strukturwandel ohne Verlierer und Gewinner ist undenkbar.  

Aber wer sind denn die Verlierer? Die Sonne gehört allen und sie liefert mit der Energiewende nun die Energie, die vormals durch Gas, Kohle, Erdöl und Uran geliefert haben. Bei den Lieferanten finden sich aber die Verlierer. Wenn Sonne und Wind liefern, wird man nichts mehr liefern können, und zwar nie wieder. Dazu Hermann Scheer:

Verlierer werden unweigerlich die Anbieter der konventionellen Energien sein – in welchem Ausmaß das der Fall ist, hängt von ihrer Fähigkeit ab, sich an Haupt und Gliedern umzustrukturieren, sich mit drastisch sinkenden Marktanteilen abzufinden und neue Tätigkeitsfelder für sich zu finden, die keine energiewirtschaftlichen mehr sein werden.   

Um nochmal auf den Spoiler von oben zurückzukommen, du wirst auf jeden Fall gnadenlos zu diesen Verlierern gehören, wenn du Aktien aus den Bereichen Gas, Kohle, Erdöl und Uran besitzt und sie jetzt nicht abstößt. Aber wer werden denn die Gewinner sein? Dazu wieder Hermann Scheer:

Die Gewinner des Wechsels werden die Weltzivilisation insgesamt und Gesellschaften und Volkswirtschaften sein, und in diesen die Technologieunternehmen sowie viele lokale und regionale Unternehmen. Es wird auf jeden Fall entschieden mehr Gewinner des Energiewechsels als Verlierer geben. Einem großen Teil der Gewinner sind die Chancen noch nicht bewusst, weshalb sie noch auf der Gegenseite stehen. Den größten Einfluss auf das praktische Geschehen haben derzeit noch die etablierten potenziellen Verlierer, den geringeren die noch längst nicht etablierten Gewinner.

Auch hier muss deutlich werden, mit Weltzivilisation meint Hermann Scheeer natürlich auch jeden Bürger. Hermann Scheer hat in diesem Punkt außerdem noch etwas gesagt, dass ich sehr wichtig finde und bei dem ich das Gefühl habe, es ist, immer wenn ich diesen Punkt in Diskussionen zitiert habe, nie richtig und in seinen Konsequenzen verstanden worden. Er schrieb:

Versuche der Verliererrolle in diesem Wandlungsprozess zu entkommen und ihre zentrale energiewirtschaftliche Rolle zu behalten, führen zu widersprüchlichen und teuren Verlangsamungsstrategien.

Das Zitat ist ein zusammenhängendes Zitat und aus seinem Buch, Der Energehtische Imperativ, veröffentlicht 2010. In dem Buch beschreibt er sehr genau die Verwicklungen der Politik mit der fossilen Lobby. Und genau so muss man den Satz auch verstehen. Diese teuren Verlangsamungsstrategien laufen heute über die Politik. Dort spielen die Lobbyisten der fossilen Energien ihre Macht aus, sogar im Beratergremium von Robert Habeck.

Hier eine Leseprobe aus dem Buch Der Energethische Imperativ.

Die tote Solarzeit.

Tatsächlich sind wir nun an dem Punkt angekommen, an dem Solar- und Windstrom so sehr viel günstiger sind als sie alten Energieträger. ABER das nicht erst seit den letzten Bundestagswahlen 2021. In Deutschland waren wir bei der Solarenergie bereits Ende 2012 an dem Punkt angekommen, wo die Solarenergie etwas kostengünstiger als die Strompreise für den Endkunden waren. Und damit steht fest, diese Verlierer haben seit langem ein ganz gewaltiges Problem. Und bereits seit diesem Zeitpunkt hätten Medien sich dazu Gedanken machen müssen. Wir hörten dazu aber nichts, und das sogar bis zum Oktober 2019. Das war der Zeitpunkt, an dem die Satiresendung “Die Anstalt” vom ZDF darüber berichtete. Sie berichtete erstmals auch über das Ausmaß der inszenierten Solarpleitewelle, bei der innerhalb von 2 Jahren, circa 80.000 Arbeitsplätze in der Solarbranche verloren gingen, und sie berichtete auch wie es zu dieser Pleitewelle kam  und dass sie “inszeniert” war. Am Ende waren es dann sogar ca. 100.000 Solarjobs, die heute dringend fehlen.

Das sind wertvolle 7 Jahre, die wir verloren haben und allein das hätte ein klares Wort von Robert Habeck erfordert, dass ich bis heute nicht gehört habe, weshalb sagt er das nicht? Und leider sind es sogar mehr als 7 Jahre, denn hätten die Grünen schon früher zu diesem Punkt klar Stellung bezogen, dann hätten doch sofort wichtige Debatten eingesetzt, dass man der Solarbranche, aber auch der Windbranche, der es ähnlich gegangen war, wichtige Signale geben muss. Es braucht diese Zuversicht, dass es nun endlich weitergeht und dass man in diesen Branchen ein riesiges Wachstum fördern wird. Und diese Signale müssen eben auch als Ergebnis aus einer öffentlichen Debatte kommen. Aber diese Signale kamen noch nicht, sie kamen auf keinen Fall eindeutig. Solange Medien aber immer noch behaupten, die Energiewende wird teuer und sie wird das Land zugrunde richten, wird das alles nichts.

Ich denke erst mit diesen Informationen wird klar, wir reden hier nicht von einer kleinen technischen Änderung im Energiesystem. Wir müssen über eine gewaltige technische Revolution reden, die eben nicht folgenlos für den fossilen Energiebereich ist. Es ist die Branche, die sich eine sichere Position seit mehr als einem Jahrhundert geschaffen hatte. Diese Leute sind derart fest in der Politik verankert, dass sie schalten und walten konnten wie sie wollten. Sie konnten bestimmen, was Strom oder Benzin zu kosten hatte und mit den Positionen und Einflussmöglichkeiten war ihre Existenz bedingungslos gesichert.

Natürlich wird in den Medien jetzt verstärkt über die Energiewende geredet, aber es fehlt genau dieser Hintergrund. Und das ist der Grund, weshalb sich automatisch doch nur Scheindebatten ergeben, die nicht mal im Ansatz diese wichtigen Fakten berücksichtigen. Und wer sich am meisten darüber freut, sind eben diese fossilen Konzerne, die heute alle auf den massenhaften Einsatz von Wasserstoff und eFuels hinarbeiten, damit sie ihr “Geschäft” weiterhin in einem großen Maß erhalten können. Sie dazu auch meinen letzten Artikel, Lamia Messari-Becker und ihre Hintermänner.

Der Krieg und die Energiewende.

Viele Klimaschützer hoffen ja, dass es trotz des unendlichen Leides im Krieg in der Ukraine, wenigstens jetzt zu dem ersehnten Durchbruch in der Energiewende kommen würde. Ich habe das in vielen öffentlichen Diskussionen in Facebook aber bereits sehr früh vor einem Jahr behauptet, diesen Punkt werden wir nicht machen. Erdgaslieferungen, die über Pipelines laufen, haben Langzeitverträge. Und neue LNG-Lieferungen unterliegen auch diesen Langzeit-Lieferverträgen. Ohne Unterschrift unter so einen Langzeitliefervertrag gibt es kein Gas, so einfach ist das. Hier erlebe ich nicht nur die naive Einschätzung einiger Klimaschützer in meine Facebookblase, sondern auch ein komplettes Medienversagen. Die meisten Lieferverträge, die unterschrieben wurden, unterliegen der Schweigepflicht. Wer berichtet darüber? Wir müssen die Energiewende sehr viel schneller schaffen, neue Ergebnisse vom IPCC erfordern das, und weil wir grade Gas brauchen schließen wir diese Langzeitlieferverträge ab. Das passt nun mal nicht zusammen. Auch das ist der Energiesystemkonflikt.

Wer die Welt an dieser Stelle in gute und böse Lieferländer einteilt, hat die Sache ebenso nicht verstanden. Alle fossilen Lieferländer müssen eine Alternative bekommen, weil sie bald keine Einnahmen aus ihrer Zauberenergie mehr generieren können. Sie werden zum einen dazu gezwungen, weil ihnen mit der Energiewende die Käufer wegbrechen werden. Damit sinken aber die Einnahmen, auf die sie sich bis dahin verlassen haben. Auch das ist die Situation, die der Energiesystemkonflikt von Hermann Scheer beschreibt, die ehemaligen Gewinner werden zu Verlierern, wenn sie sich nicht an Haupt und Gliedern umstrukturieren, sich mit drastisch sinkenden Marktanteilen abfinden und neue Tätigkeitsfelder für sich finden, die KEINE ENERGIEWIRTSCHAFTLICHEN mehr sein werden.   

Ich bin mir dagegen aber sehr sicher, dass diese Debatten hinter verschlossenen Türen längst geführt werden, denn die Betroffenen kennen ihre eigene Situation. Hermann Scheer beschreibt diese Situation übrigens als unausweichlich. Insofern tun wir bitte nicht so, als gäbe es das nicht. Nur in den Medien hören wir davon nichts. Es gibt sehr wenige Ausnahmen bei den Journalisten, die fast an dem Punkt dran waren, aber dann doch mit ihren Erkenntnissen wieder abgedriftet sind. Golineh Atai, eine Journalistin und starke Frau, war an dem Punkt. Sie hatte mit dem Berater des Ölministers in Saudi-Arabien, Mohammed Al Sabban gesprochen, der auch die saudische Klimaschutz-Delegation geleitet hat. Sie fragte ihn: Ist Saudi-Arabien ernsthaft an einem Energiewandel (Energiewende) interessiert? Seine Antwort: “Wir nennen das nicht Energiewandel. Energiewandel ist ein schlechtes Wort für uns”. Wir bohren bis zum letzten Tropfen Erdöl und werden es auch verkaufen, egal was Deutschland macht. Dazu mein Bericht: Energiewende ist ein schlechtes Wort für uns – bis zum letzten Tropfen. Schade, dass Frau Atai an dem Punkt nicht weitergedacht hat.

Die alte fossile Lobby hat immer noch die Oberhand in diesen Diskursen in den Medien. Sie bremst und lenkt in andere Richtungen. Und sie sitzt auch bereits in Habecks Ministerium, dem sie die zentrale Energiewende verordnet hat, statt der dezentralen. Solang aber nicht deutlich klargemacht wird, wie in Deutschland die Energiewendepolitik unterwandert und aus monetären Gründen weiter verzögert wird, solang hab ich auch keine Hoffnung, dass wir die Energiewende noch rechtzeitig durchziehen werden können. Die wichtigste Bedingung ist dabei alle Bürger mitzunehmen. Die Erneuerbaren haben das Zeug dafür, die Politik und die Medien nicht.

Klimastreiks, Letzte Generation, Fridays for Future, Scientists for Future und so weiter, alle möchten Klimaschutz, aber jetzige Bemühungen haben mit einer klar durchdachten Strategie nichts zu tun. Es müsste doch aber eigentlich mit der Energiewende irgendwie klappen, wenn wir genügend Druck machen. Und dann wird es endlich richtig losgehen und wir ziehen den Klimaschutz und Energiewende einfach durch. Aber alle Eindrücke täuschen. Es ist ein Wurm drin, nein es ist sogar eine große Krake und die will alles andere, nur keine schnelle dezentrale Energiewende.

Wer es sich genauer anschaut, meint, wir kommen doch aber etwas voran.  In Wahrheit erleben wir ein zähes Ringen um jeden Millimeter, dabei ginge es nicht um Millimeter, es geht um Meter. Was also ist los und was geht wirklich?

Das richtige Werkzeug.

Damit hier nicht der falsche Eindruck entsteht, ich will hier niemandem den Mut nehmen. Im Gegenteil, ich möchte Mut machen. Aber, wer eine Aufgabe hat und meint die umsetzen zu können, der braucht das richtige Werkzeug. Mit einem kleinen Fugenmeißel reißt man keine Wände ein und eine Nagelschere wird niemals zum Zuschneiden von Jeansstoff verwendet. Wenn ich etwas erreichen will muss ich die Größe der Aufgabe kennen, und die besteht nicht darin, dass wir noch sehr viel für die Energiewende erfinden müssen, damit die Energiewende endlich klappt. So aber hört man es in den Medien, und niemand greift da ein. Das ist das inzwischen betriebene Framing, es ist aber falsch. Und dieses Framing läuft aktuell über alle Medien, auf allen Sendern und in allen Zeitungen. Es wird wie von einer Kanzel heruntergebetet. Es ist dabei egal, ob es nun die Atomkraftwerke sind, die gefälligst weiterlaufen sollen, oder eben die Energiewende, die den Wirtschaftsstandort Deutschland vernichten soll.

All das kann man aber schnell durchbrechen, und dafür gibt es eine Aktionsform, an der einige Leute gerade arbeiten. Wer mehr erfahren will, kann mich kontaktieren.

Wir kennen die aktuelle Debatte um die Energiewende in den Talkshows und Massenmedien, bei der es leider nicht darum geht, dass sie in den Medien endlich genauer erklärt wird. Nein, sie wird kritisiert und falsch dargestellt. In Wahrheit ist sie aber die wesentlich billigere Variante für alle. Sie ist stabil und bietet für das ganze Land die billigeren Energiepreise und damit eben auch Standortvorteile und eine wachsende Wirtschaft. Nur wo hören wir das eigentlich? Wir hören stattdessen, das alte Spiel Pro und Kontra, wobei es meist nur einen Pro-Vertreter gibt. Der Rest erledigt sich von alleine. Claudia Kemfert weiß davon einige Lieder zu singen und echte Energiewendefachleute werden fast gar nicht in die Talkshows eingeladen. Wenn dann sitzt ihnen die 3-fache Anzahl an Zweiflern gegenüber und einer der “Kontra-Fachleute”, der klarstellt, dass dieser Energiewendewissenschaftler einfach nur naiv ist.

Damit allerdings ist es absolut nicht verwunderlich, dass nur eines hängen bleibt, die Energiewende ist umstritten, sie wird eben doch sehr teuer kommen, sie bringt unglaubliche Belastungen, der Wirtschaft geht es doch gerade nicht gut und die Russlandsanktionen haben nicht unbedingt Vorteile gebracht sondern eigentlich jede Menge Nachteile. Und ob die Energiewende denn wirklich funktioniert sei noch mal dahingestellt. Wenn ein Prof. Sinn doch sehr klar das Gegenteil herausgearbeitet hat, die Energiewende funktioniert nicht… usw.

Stellen wir uns also der Realität, wir erleben derzeit das größte Rollback der alten Energiewendemythen.

Und dennoch sieht es ja so aus, als wären alle um die Energiewende bemüht, auch die Medien.

Claudia Kemfert schreibt in ihrem aktuellen Buch, Schockwellen, “seitdem Paris verabschiedet wurde, haben sich die PR-Ausgaben der fossilen Industrie verdreifacht. Und damit erleben wir neue Framings, neue Kommunikationsstrategien, neue Zweifel. Und das kann endlos so weitergehen. Wir brauchen plötzlich wieder Atomenergie, wir müssten realistisch sein, wir brauchen nun Fracking und LNG”. Claudia Kemfert spricht genau das im Interview mit Tilo Jung vor 4 Wochen aus, und sie fragt sich, wie das denn alles so sein kann, und findet selbst keine Antwort darauf. Wir sind in einer Endlosschleife, sagt sie. Anderen Klimawissenschaftlern oder Energiewende-Professoren geht es ebenso, sie machen ihre Arbeit, sie melden sich regelmäßig zu Wort, sie reden auf Demonstrationen und in Veranstaltungen. Energiewendefachleute widerlegen regelmäßig irgendwelchen Stuss, der über die Energiewende behauptet wird, und dennoch kommen wir nicht vom Fleck. Das ist die Situation, und das sind die Fakten. Und man muss sehr klar sagen, es ist sogar ein Tatbestand, denn auch wenn man sich noch so viel Mühe gibt, die alten Energiewende-Bremser haben mehr Geld und wissen es gut auszugeben und ihnen ist jedes Mittel Recht den Diskurs in den Medien “nachhaltig zu gestalten” und zu lenken. Auch dieses Eingreifen im Diskurs mit Falschbehauptungen und Halbwahrheiten wird sich in strafrechtlichen Prozessen wiederfinden.

Man muss es nicht nachweisen, die Anti-Energiewende- und Anti-Klimaschutz-Lobby ist fleißig am Arbeiten. Wenn ich hier von Tatbeständen rede, dann muss klar sein, es laufen inzwischen mehrere Klagen gegen fossile Konzerne. Dazu einer der neuesten Vorgänge in dem möglicherweise sogar eine Anklage wegen Mordes ansteht. Hier der Artikel dazu: Neues Klimapapier fordert große US-Ölfirmen wegen Mordes anzuklagen.

Und eine Talkshow jagt die andere, in denen genau diese Dinge nicht besprochen werden. Noch vor 3 Jahren ging es ununterbrochen um Corona, Klimaschutz hatte da keinen Platz. Dann war es der Ukrainekrieg und nun ist doch endlich Platz um in der Energiewende weiterzukommen. Platz ist in den Medien aber nur, wenn die Undurchführbarkeit der Energiewende thematisiert wird und als einzige Antwort, die Technologieoffenheit gelten kann. Simple Physik und Journalismus sind allerdings zwei Dinge, die sich nahezu ausschließen. Lanz, Anne Will, Hart aber Fair, Maischberger, alle laufen unter dem gleichen Framing, ja, wir brauchen die Energiewende, aber sie wird teuer und am Ende brauchen wir dann doch Energie aus anderen Ländern. Und all die Moderatoren möchten ja auch eine Antwort um die Physik der Energiewende zu verstehen, denn sie vermuten, auch ihre Zuschauer verstünden sie nicht. Na ja, was sollen die denn auch anders glauben, als das was sie über die Medien mitbekommen. Wir kommen so also nicht weiter und wenn wir weiterkommen wollen, dann sind die Medien der Knackpunkt.

Was ist die Energiewende – Ist sie die Zauberenergie?

Die Energiewende ist einfach nur die Wahl anderer Energiequellen als die, die wir bisher benutzt haben. Mehr nicht, und nicht weniger oder ist sie etwa doch mehr? Es gibt jedoch eine sehr unbekannte Stelle, die wir jetzt vermitteln müssen. Mit der Wahl dieser neuen Energiequellen ergeben sich sehr radikale Konsequenzen, die ganz anders geartet sind, und den meisten überhaupt nicht bekannt sind. Sie sind auch anders als die meisten, denen das gesagt wird, dann annehmen. “Die Wahl der Energiequelle bestimmt alles, was dann folgt und folgen muss”. So hat es Hermann Scheer immer wieder beschrieben. Wir bekommen damit ein neues Energiesystem. Und das sogar zwangsläufig, sobald man den “Stoff, aus dem die Träume sind” nur einmal angepackt hat und für gut befunden hat. Und bitte hier geht es lediglich um Physik und Kosten, nicht etwa um spychogene Drogen. In einem Energiesystem, in dem es beides gibt, alte und neue Energiequellen, also fossile und Erneuerbare Energien, werden die Betreiber der fossilen Energien, die Energiewende immer wieder ausbremsen, was zu diesen sehr teuren Effekten führen muss.

Dass das zwangsläufig geschehen muss, ergibt sich aus einem einzigen, einfachen Grund. Die Betreiber der alten Energien müssen ihren Aktionären immer eine “anständige Rendite” zahlen. Kommt die nicht, wandern die Aktionäre ab, und den Konzernen fehlt es an finanzieller Masse, sie werden handlungunfähig und können nicht mal die nächsten Reparaturen an irgendwelchen Kraftwerken bezahlen, um das einmal zugespitzt zu formulieren.

Ein Energiesystem, in dem Bürger, der Mittelstand, Klein- und Großbetriebe und Konzerne entdecken werden, dass sie ihre Energie selbst viel billiger erzeugen können, steht ihnen als eine äußerst bedrohliche Konkurrenz gegenüber. Eigentlich muss ich es noch härter beschreiben. Diese Konkurrenz der Bürger ist nicht “äußerst bedrohlich”. Sie ist radikal, radikaler geht es wohl kaum. Hier geht es um sehr harte Einschnitte, denn wenn Bürger einfach keinen Strom mehr kaufen und ihn selbst herstellen, dann stehen diese Konzerne vor dem endgültigen AUS. Wenn Bürger kein Gas und kein Heizöl mehr kaufen, weil sie Wärme aus eigenem Strom machen, wenn Bürger kein Benzin und keinen Diesel mehr kaufen, weil sie elektrisch oder mit dem Fahrrad (auch elektrisch möglich) fahren, dann kann man sich gern hinsetzen und sagen, das ist aber unfair, da machen wir dann ja kein Geschäft mehr. Man wird dieses Geschäft aufgeben müssen und das alles zwangsläufig. Hören wir also auf mit den vordergründigen Debatten, diskutieren wir die wichtigen Fakten.  

Und andersherum: Es kann also niemals das Interesse der Aktionäre der Energiekonzerne sein, mit ansehen zu müssen, wie sie sich selbst durch den Bau von Wind- und Solaranlagen noch schneller den Todesstoß verpassen, weil es in diesem Land nicht möglich ist, der besagten Konkurrenzgruppe die Nutzung eigener billigerer Energie zu verbieten. Bürgerwindräder sind die Konkurrenz von Konzernwindrädern, Bürgersolaranlagen die Konkurrenz von Konzernsolaranlagen. Noch ist das vielen Aktionären komplett unbekannt, nur es wird sich recht schnell herumsprechen, je mehr Leute darüber reden.

Auch mögliche Aufschläge, die eine Regierung wegen der Eigennutzung des selbsterzeugten Solarstroms machen könnte, werden gerichtlich niemals durchkommen können, denn Energieeinsparung durch die Nutzung Erneuerbarer Energie sind in der Wirkung von einfacher Energieeinsparung nicht sauber voneinander zu trennen. Dazu aber ein weiteres Beispiel: Wirtschaftlich gibt es den Unterschied nicht bei einem Vergleich der Einsparung von 8.000 kWh Wärmeenergie, die eine thermische Solaranlage übers Jahr erzeugt, gegenüber der Erzeugung von 8.000 kWh. Strom durch eine Photovoltaikanlage, der dann selbst genutzt wird. Tatsächlich aber wird die PV-Erzeugung bestraft, indem z.B. dort die MwSt. erhoben wird.  

Aber mit immer mehr Solar- und Windanlagen, die die Energiekonzerne auch selber errichten sollen, so wie es die Ampel jetzt will, würden sie ihr eigenes Schicksal noch schneller besiegeln. Der Energiekonzern RWE ist dabei in einer “Sondersituation”, denn RWE ist wegen genossenschaftlicher Bindungen den einzelnen Kommunen gegenüber verpflichtet, ihr eigenständiges Handeln zu berücksichtigen. Die wiederum werden sehr gern eigene Windräder usw. bauen. RWE wird sein Schicksal also noch schneller “hinter sich bringen”.

Leider stellt sich die Ampelregierung dieser Situation nicht. Wenn wir dann auch über Strompreise reden, und das sollten wir dringend und Journalismus braucht genau dafür einen Grundkurs, dann müssen wir auch über das #eegParadoxon reden. siehe dazu mein Artikel

EEG-Umlage – eine reale Belastung die nie reell zustande kam #eegParadoxon

EEG-Umlage – eine reale Belastung die nie reell zustande kam #eegParadoxon

Hier ist nach dem Motto vorgegangen worden, wenn erneuerbarer Strom immer billiger wird, müssen wir dafür sorgen, dass es nicht bekannt wird. Die Mechanik an der Strompreisbörse bot dafür das Mittel dies vorm Journalismus und der Bevölkerung zu verstecken. Und mit dem eeegParadoxon wurde dann auch die Solarpleitewelle eingeleitet. Und ebenso haben die Medien von 2010 bis 2019 es nicht geschafft über die Wirkungsweise des #eegParadoxons über die Strompreisbörse zu berichten. Das war pures #Journalismusversagen. Bei den Strompreisen ist immer “geschummelt” worden, aber seit 2010 hätten Strompreise sehr viel weniger steigen müssen. Und auch das spiegelt den Energiesystemkonflikt wider, den Hermann Scheer immer versucht hat zu beschreiben, und der muss jetzt in die Medien gelangen. Wie lange will man denn noch mit Scheindebatten arbeiten? 

Wenn aktuell, heute im Jahr 2023, mein Nachbar eine Solaranlage angeschafft hat und Strom für 10 ct. die Kilowattstunde herstellt, und zwar mehr als er selbst verbrauchen kann, und er ihn mir gern für 15 ct. verkaufen würde, dann darf er das nicht. Er muss überschüssigen Strom ins Netz einspeisen und bekommt dafür eine geringe Vergütung. Ich muss aber meinen Strom nach wie vor für 46 ct. aus dem Netz kaufen. Wenn wir also einen Fortschritt haben wollen, dann müssen sich Bürger vernetzten können und etwas, das zu einer sehr normalen Sache werden soll, nämlich Stromherstellung aus Erneuerbaren Energien auch untereinander handeln dürfen. Das fordert sogar die EU seit 2018 und nennt sich #EnergySaring. Die Berater von Robert Habeck haben das abgelehnt. 

Auch diese Situation ist zwangsweise entstanden, und sie ist unausweichlich, das muss uns klar sein. Die alten Konzerne sind gezwungen, weiter zu “schummeln”, um weiter existieren zu können und werden erst aufhören, wenn man sie stoppt, indem man Journalisten schult, den #Energiesystemkonflikt zu thematisieren. Allein die Wahl der Energiequelle, also die Wahl der Erneuerbaren Energien, entscheidet über den Untergang der fossilen Konzerne. Und wenn es auch frevlerisch klingt, zögern wir bitte nicht diesen Untergang hinaus, für solche Empfindlichkeiten haben wir angesichts des Klimawandels keine Zeit. Zudem wird es unserer Gesellschaft sehr hohe Kosten ersparen. 

Welche Möglichkeiten haben die alten Energieversorger?

Kurzum, sie haben gar keine Möglichkeiten für sich etwas zu retten. Auf dem Bau würde man sagen, das Ding ist gelaufen. Und Leser dieses Artikels wissen jetzt, bereits die Wahl der Energiequelle entscheidet alles. Alles, was sie noch tun können, ist den Zeitpunkt ihres endgültigen Untergangs herauszuzögern. Und auch das geschieht zwangsläufig, kann aber nicht mehr lange gut gehen. Natürlich mussten sie mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln den eigenen Untergang verzögern, ihre Aktionäre sitzen ihnen im Nacken. Aber ebenso werden ihnen die Gerichte wegen absichticher geplanter hinterhältiger Verzögerung im Nacken sitzen. Verantwortung gegenüber der Umwelt und zukünftiger Generationen sieht anders aus.

Sonnige Grüße

Klaus Müller
Energiewende-Rocken


#EnergySharing macht Energie deutlich billiger – Energiewendewissen

 


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ein Gedanke zu “#Energiesystemkonflikt – ist die Energiewende Zauberenergie?

  • abbadeafddefcaf?s=&#;d=blank&#;r=g
    Frommann

    Klaus, Du hast ja so recht, allerdings wie bringen wir das der Allgemeinheit außerhalb von Facebook bei und wie der Presselandschaft einschließlich des TV?