KFZ-Hersteller – Deutschland vorm Untergang?

BYD - Ist dieses Schiff ist eine Kampfansage an Deutschlands Autoindustrie. KFZ-Hersteller - Deutschland vorm Untergang?

Last Updated 29. März 2024

Veröffentlicht am: 19. Mrz. 2024

Die New York Times hat in einem Artikel vom 14.3.2024 eine Analyse vorgelegt mit dem Titel „BMW wird als einziger mit Tesla mithalten können“.

Was bedeutet das aber für die Wirtschaft Deutschlands? Bevor wir das untersuchen folgen einige Auszüge aus dem Artikel, denn dieser lässt darauf schließen, dass noch eine wesentlich größere Frage im Raum steht:

KFZ-Hersteller – Deutschland vorm Untergang?

Im Artikel der New York Times heißt es:

Die Mobilitätswende ist unausweichlich. Doch einige Hersteller scheinen besser auf die Zukunft vorbereitet zu sein als andere – sagen Analysten der New York Times. Nicht nur die Zahlen geben ihnen recht.
Als Elon Musk im September 2020 den damaligen VW-Chef Herbert Diess für eine geheime ID.3-Probefahrt in Braunschweig besuchte, war sich die automobile Fangemeinde sicher: Tesla und VW werden den Elektromarkt der Zukunft dominieren. Bisher hat dies nur Tesla geschafft. Volkswagen dagegen steckt in einer tiefen Krise, verliert auf dem wichtigsten Markt in China riesige Marktanteile und verkauft seine ID-Modelle selbst hierzulande nur schleppend. Allerdings steigt ein anderer deutscher Stern strahlend auf.
In den weltweiten Consumer Reports, die Testergebnisse, Zuverlässigkeitsstatistiken, Besitzerzufriedenheit sowie Sicherheit zusammenfasst, stürzt Volkswagen steil bergab. Die Wolfsburger liegen in der Rangliste aller Autohersteller mittlerweile auf Platz 26 zwischen Chrysler und Alfa Romeo, aber immer noch vor Mercedes-Benz (Platz 29). Tesla landet auf Platz 18. An der Spitze der globalen Autohersteller hat sich vor Subaru und Porsche indes BMW festgesetzt. Und das hat ganz klare strategische Gründe.
Andere Plattform-Strategie als Konkurrenten.
Anders als Audi, Ford, Mercedes oder Volkswagen verdiene BMW laut New York Times nämlich bereits heute gutes Geld mit seinen Elektroautos. Das dürfte auch an den verhältnismäßig hohen Stückzahlen liegen – im Jahr 2023 verkauften die Münchener 376.000 Stromer. Das Portfolio an elektrischen und elektrifizierten Autos ist mittlerweile nicht nur groß, es lässt sich auch variabel in den Werken produzieren. Ob X1, 5er oder 7er – Kunden können neben Farbe oder Ausstattung auch jede Antriebsform für ihren Neuwagen wählen. Die Konkurrenz hat dagegen früh auf eigene, teuer entwickelte Elektroplattformen gesetzt, die sich noch längst nicht rentieren.

„Wir würden unsere traditionellen Kunden verlieren, wenn wir ihnen sagen würden: Du bist Teil der alten Welt!“, sagte der Vorstandsvorsitzende von BMW, Oliver Zipse, kürzlich in einem Interview. Er bezog sich dabei auf Käufer, die immer noch Autos mit Verbrennungsmotor bevorzugten. Diese würden sofort überlaufen, wenn sie nicht die modernsten Modelle mit ihrer bevorzugten Motorisierung bekämen. Bei Volkswagen oder Mercedes entscheidet man sich entweder für klassische Fahrzeuge oder die der neuen Elektro-Plattformen. In der Zeit des Umbruchs scheint die BMW-Strategie die erfolgreichere zu sein.

Gestiegene Verkaufszahlen, plus 75 Prozent E-Autos.
Auch wenn die endgültigen Verkaufszahlen noch nicht vorliegen – die vorläufigen malen bereits ein Bild des Erfolgs. Der BMW-Konzern hat 2023 mit seinen Marken BMW, Mini und Rolls-Royce mehr als 2,55 Millionen Fahrzeuge verkauft, was einer Steigerung von 6,5 Prozent zum Vorjahr entspricht. Für die Perspektive sind dabei besonders die Zahlen alternativer Antriebe erfreulich. Die Steigerung bei rein elektrischen Fahrzeugen liegt bei knapp 75 Prozent. Zitat Ende. Es lohnt den Artikel bis zum Schluss zu lesen.

Richtig gelesen und interpretiert steht im Artikel: Auch BMW ist sehr spät dran und könnte eine kleine Chance haben wegen der „teuer entwickelten Elektroplattformen“, die die anderen deutschen Hersteller zu früh entwickelt hatten und mit denen sie bisher kein Geld verdient haben. Das sollte man aber richtig einordnen können und ich denke, die New York Times und ebenso BMW kann das nicht. Wirkliche Massenhersteller wissen, es kommt nicht darauf an wieviel unterschiedlichen Schnickschnack und Lackierungsfarben der Kunde (gegen Aufpreis) wählen kann, es kommt auf den Preis an und deshalb auf möglichst wenige Varianten die der Kunde wählen kann.

VW und andere werden also die Looser sein.

Das sah einmal ganz anders aus. denn VW war auf einem wirklich guten Weg hin zum E-Auto. Was war das für mich eine Freude zu hören, Tesla wird in Deutschland ein Werk hochziehen und was war das ebenso eine Freude zu verstehen, dass er das offiziell auf der Verleihung des Goldenen Lenkrads im Nov. 2019 bekannt gab (Autobild), und extra wieder angereist war und dort Herbert Diess traf, der den VW-Konzern in die richtige Richtung lenken wollte.

Ich berichtete damals -> in diesem Artikel darüber mit dem Titel: Das passiert beim E-Auto – Wenn die Tagesthemen plötzlich ihre Hausaufgaben machen.

Damals schrieb ich:

Man könnte sagen, wenn die Tagesthemen einen Opener bringen der ganze 11 Minuten lang ist, dann könnte das möglicherweise eine geschichtliche Bedeutung haben…

Manch einer wird sich gestern Abend sehr verwundert die Augen gerieben haben, als sich die Tagesthemen am 13.9.2019 fast euphorisch überschlugen, um über Tesla, seinen Gründer Elon Musk, das E-Auto und die neue Giga-Factory zu berichten, die in der Nähe von Berlin gebaut werden soll. Damit steht fest, dass der amerikanische E-Autohersteller Tesla weltweit seine vierte Produktionsstädte in Deutschland errichten wird. Und es war nicht einer der Beiträge über die man so neben her und ganz hinten berichtet – Nein es war der Opener, die Meldung stand an erster Stelle des Abends und sie ging ganze elf Minuten am Stück. Damit nahm sie ein Drittel der Sendezeit ein. Selbst ich konnte es nicht glauben, was da auf einmal abging. Man könnte fast behaupten es war historisch. Meine Verwunderung betraf allerdings nicht das Ereignis selbst, sondern den Wandel in der Berichterstattung. Tesla war in den Medien meist ein Tabu, oder man hat Elon Musk als Spinner abgetan. Seine Firma wurde von den “Experten” in den Autozeitungen oder an der Börse Woche für Woche in die Pleite geschrieben. Man konnte kein gutes Haar an ihm lassen, auch wegen seiner Weltraumabenteuer. Nun erlebte man auf einmal, sozusagen aus heiterem Himmel das Gegenteil. Schauen Sie sich den Bericht an.

Für die, die sich mit dem E-Auto noch nicht so intensiv beschäftigt haben vorweg eines – wir stehen am Anfang einer Technikrevolution, die der E-Mobilität. Und selbstverständlich werden eAutos auch billiger werden.

Das alles ist Schnee von gestern, denn nun wird es ernst.

Die Politik der alten Regierung und leider auch der neuen Ampelregierung haben die Situation offensichtlich nie verstanden, denn hier fehlen einfach Vorgaben, weil die E-Autoentwicklung ebenso wie die Energiewende eine technische Revolution ist, die sehr tief in das Geschehen eingreifen wird. Dabei ist es vollkommen egal, was Bürger heute oder damals über die Entwicklung dachten. Denn alles was damals und leider auch heute gedacht wird ist Ergebnis von Meinungssteuerung. Und diese Meinungssteuerung beherrschen die alten Konzerne die fossile Interessen vertreten immer noch. Sie haben sehr viel zu verlieren und haben ihren Fuß immer noch fest in der Politik und in den Medien.

Und ich zitiere dazu immer wieder Hermann Scheer, der sagte:

Der Wechsel zu hundert Prozent erneuerbaren Energien bedeutet den umfassendsten wirtschaftlichen Strukturwandel seit dem Beginn des Industriezeitalters. Ein Strukturwandel ohne Verlierer und Gewinner ist undenkbar.  Der Wechsel zu hundert Prozent erneuerbaren Energien bedeutet den umfassendsten wirtschaftlichen Strukturwandel seit dem Beginn des Industriezeitalters. Die Gewinner des Wechsels werden die Weltzivilisation insgesamt und Gesellschaften und Volkswirtschaften sein, und in diesen die Technologieunternehmen sowie viele lokale und regionale Unternehmen. Es wird auf jeden Fall entschieden mehr Gewinner des Energiewechsels als Verlierer geben. Einem großen Teil der Gewinner sind die Chancen noch nicht bewusst, weshalb sie noch auf der Gegenseite stehen. Den größten Einfluss auf das praktische Geschehen haben derzeit noch die etablierten potenziellen Verlierer, den geringeren die noch längst nicht etablierten Gewinner.

Versuche der Verliererrolle in diesem Wandlungsprozess zu entkommen und ihre zentrale energiewirtschaftliche Rolle zu behalten, führen zu widersprüchlichen und teuren Verlangsamungsstrategien. Zitat Ende

Das alles schrieb Hermann Scheer aber bereits vor 15 Jahren. Und man wundert sich, dass es überhaupt nicht bekannt ist.

Wenn von rechten Populisten, die sehr weit bis in die Mitte der Gesellschaft also auch und vermehrt bis in die CDU hineinreichen, gesagt wird, die Grünen richten unser Land zugrunde, weil sie mit ihrer Energiewende die Bevölkerung überfordern, zumal diese ja auch zu teuer ist und möglicherweise allein aus technischen Gründen nicht funktionieren kann, dann sollten gerade die Grünen aber auch die SPD aufpassen, denn das Gegenteil ist der Fall. Bekommen wir den Schritt zur E-Mobilität nicht hin, wird einer der wichtigsten Wirtschaftszweige innerhalb von sehr wenigen Jahren in Deutschland tot sein, die KFZ-Industrie, und sie hat dann keine Chance mehr jemals den Anschluss an die führenden Nationen wieder zu erlangen. Ist der Ruf erst einmal versaut, und zwar weltweit, dann ist nichts mehr zu retten.

Wenn deutsche Autohersteller längst an den Bedürfnissen der Bevölkerung vorbei produzieren und statt günstige Kleinwagen immer größere SUVs produzieren, die durch geringen Verbrauch „glänzen“ sollen, es aber nicht tun, dann wird hier eine Misswirtschaft auf hohem Niveau betrieben. VW z.B. hat den Anschluss längst verloren und wenn hohe Reparaturkosten die Kunden verärgern kann man das kaum noch verschweigen. Der Drang nach immer effizienterer Verbrennungstechnik verursacht diese hohen Kosten. Tatsächlich wäre es sogar egal ob es das E-Auto nun gibt oder nicht, die Branche befindet sich auf einem Irrweg. Wenn heute sogar 10 Jahre alte oder sogar ältere Verbrenner auf dem Gebrauchtwagenmarkt extrem hohe Preise erzielen, läuft etwas komplett schief und zwar für die untere Hälfte der Bevölkerung die sich diese „Spaßveranstaltungen“ mit Höchstpreisen auf dem Gebrauchtwagenmarkt nicht mehr leisten kann.

Alle kennen die -> eAuto-Mythen oder kennen sie zu wenige?

Die Rohstoffe für die eAutos machen die Umwelt kaputt. Es ist immer noch so, als wären wir alle sehr gläubig und würden uns jeden Sonntag die neue Predigt abholen in der uns immer von neuem zugerufen wurde, passt auf Lithium und Kobalt auf, das ist richtiger Dreck und vergesst nicht, die Reichweite von eAutos ist natürlich gelogen und im Winter werdet ihr bereits nach wenigen Kilometern auf der Autobahn elendiglich erfrieren, wenn der Akku alle ist, gelobt sei Benzin und Diesel. Ach und vergesst bitte nicht, Akkus brennen und man kann sie nicht löschen. Halleluja…

Dabei benötigen Verbrenner also unsere „normalen Verbrennerautos“ genau so Lithium und Kobalt und die Industrie, die dafür sorgt das es überhaupt einen Stoff gibt, den wir tanken und damit verbrennen können, benötigt ebenso dieses „Dreckszeug“, Lithium und Kobalt. Das allerdings mit einem gewaltigen Unterschied: Beim Verbrenner lassen sich Lithium und Kobalt nicht ersetzen. Es ist also eine Geisterdebatte und ich behaupte es ist eine deutsche Geisterdebatte, denn so intensiv wird sie in keinem Land der Welt geführt wie bei uns, was sicherlich auch mit dem Stolz dieser Nation zu tun hat, das Auto erfunden zu haben.

Nur das Land der Dichter und Denker und Erfinder scheint sich jetzt eher in einer anderen Disziplin bestens aufgestellt zu finden, dem Wiedergeben von Mythen, die das nicht zulassen was notwendig wäre, eine Annäherung an die Realität. Wir erleben das in vielen Disziplinen, die mit Energie oder mit der Energiewende zu tun haben. Dabei ist es vollkommen egal, ob es die Atomenergie betrifft, die Windenergie und sogar die Solarenergie. Ständig werden neue und alte Mythen durchs Land getragen und liebend gern aufgegriffen. Möge sich nur nichts verändern….

Aber der Wandel kommt mit mächtigen Schritten.

Auch wenn die Verbrennerfreunde das nicht mögen, BYD kümmert sich nun auch um Deutschland und Europa.

BYD - Ist dieses Schiff ist eine Kampfansage an Deutschlands AutoindustrieAuch wenn nur wenige Zeitungen darüber berichteten und somit das Thema in der aktuellen Debatte nicht vorkommt, so ist nicht nur BYD eine Bedrohung. Chinesische E-Autos: Dieses Schiff ist eine Kampfansage an Deutschlands Autoindustrie. Immerhin berichteten aber Tagesschau und NDR darüber. Und so berichtete die Tagesschau:

Die Branche blickt nach Brüssel

Weltweit verkaufte BYD im vergangenen Jahr mehr als drei Millionen Autos. Darunter waren 1,6 Millionen reine E-Autos. In dieser Kategorie, also ohne Plugin-Hybride, hatte Tesla mit 1,8 Millionen 2023 noch die Nase vorn.

Aber trotz weiter ambitionierter Wachstumsziele Teslas halten Branchenbeobachter es nur noch für eine Frage der Zeit, bis die Chinesen den amerikanischen Marktführer auch beim Absatz reiner E-Modelle überholen. Entsprechend deutlich warnte Tesla-Chef Elon Musk jüngst vor dem Siegeszug der Wettbewerber aus Fernost. Dabei ging er nicht nur auf deren allbekannte günstigere Herstellungskosten ein. „Sie sind extrem gut“, erklärte der Tech-Milliardär. Wenn es keine Handelsschranken gebe, würden sie „die meisten anderen Autofirmen in der Welt so ziemlich zerstören“, so Musks düstere Prognose.

Auch wenn deutsche Autobauer selten so deutlich werden, liegt nahe, dass die Branche immer sehnlicher nach Brüssel blickt. Während in den USA noch ein Einfuhrzoll von 25 Prozent chinesische Anbieter vom Markt fernhält, zeichnen sich auch neue Schutzmechanismen in Europa ab.

Schon lange wirft die EU-Kommission China vor, mit unfairen Subventionen die Preise für Elektroautos auf dem europäischen Markt künstlich niedrig zu halten und damit den Wettbewerb zu verzerren. Sie hat deswegen eine Untersuchung eingeleitet, inwieweit internationale Handelsregeln verletzt und europäische Hersteller benachteiligt werden. Gegebenenfalls will Brüssel mit Strafzöllen reagieren.

Strafzölle sind allerdings nur ein Notbehelf, aber sie sind keine Lösung, denn die deutschen KFZ-Hersteller sind längst in China abgehängt und das gilt für Verbrenner, als auch für E-Autos.

Letztendlich kann man sagen, wenn das Land der Dichter und Denker jetzt nicht den Popo hoch kriegt ist alles verloren. Ich bin gespannt wie die Popolisten angefangen in der CxU, über die FDP bist hin zur AfD dann reagieren wenn ihre Prognose, Deutschland würde untergehen sich nun auf eine ganz andere Art und Weise erfüllen wird. Hoffnung habe ich nicht, denn die Manipulateure und Astroturfer der fossilen Energie sind immer noch aktiv.

Sonnige Grüße
Klaus Müller

Blogger für Klimaschutz und Energiewende
Energiewende-Rocken


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