Last Updated 21. November 2019
20.11.2019
Klimaleugner – Klimaskeptiker.
Unwissenheit, die Sonne könnte auch schuld sein, oder es gibt den Treibhauseffekt gar nicht, oder der Einfluss von CO2 ist viel geringer, oder CO2 dient dem Pflanzenwachstum, wenn wir es reduzieren, sterben die Wälder, lauter Zeug, das im ersten Moment vielleicht sinnvoll klingt aber trotzdem falsch ist. Man muss sehr genau hinschauen. Und diesmal sind es die Vulkane. Diesen Kommentar fand ich heute morgen auf meiner Facebookseite. Nun, mich wundert das nicht, denn es gibt zahlreiche Einflüsse aufs Klima. Darüber wie groß die sind und was sie im Einzelnen ausmachen, darum geht es in der Klimaforschung.
Die Gegenseite behauptet aber, all diese Einflüsse würden überhaupt nicht oder eben falsch berechnet. Dass das leere Behauptungen sind, wissen die, die sich näher beschäftigen. Allerdings ist das nicht immer leicht, denn Klimaforschung ist ein sehr komplexes Thema und man brauch schon einige Zeit. Andererseits ist der Einsatz der Klimaleugner/Skeptiker sehr hoch, denn nun geht es anscheinend um die Wurst. Oberflächlich betrachtet, kann man sich kaum erklären, weshalb die sozialen Netzwerke regelrecht überschwemmt werden mit Lügen, Halbwahrheiten und wilden Verschwörungen, was den anthropogenen Klimawandel betrifft.
Klimafakten
Aufklärung bietet wie immer Klimafakten.de. Allerdings ist es oft sehr schwierig, dort immer genau den richtigen Artikel oder die richtige Widerlegung zu finden. Und dafür eine kurze Anleitung. Die Suchfunktion auf solchen Seiten wie Klimafakten oder Stefan Rahmstorfs Blog Klimalounge https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/ ist leider sehr eingeschränkt. Bestimmte Artikel lassen sich mit dem falschen Stichwort einfach nicht schnell genug finden. Viel einfacher geht es, wenn man in die Suchmaschine seiner Wahl wie am Beispiel CO2 und Vulkane einfach nur „Klimafakten Vukane“ eingibt.
Nach so einer Suche findet man sehr schnell den gesuchten Artikel, den ich hier als ganzes wiedergebe.
Behauptung: „Vulkane emittieren mehr Kohlendioxid als die Menschen“
Fakt ist: Die CO2-Emissionen von Vulkanen betragen nur etwa ein Hundertstel der menschengemachten, zum Klimawandel tragen sie nicht bei
Vulkanische Kohlendioxid-Emissionen (z.B. die Gasaustritte, die neben Eruptionen auftreten) hat es schon immer gegeben. Diese Emissionen sind Teil des natürlichen Kohlenstoffkreislaufs. Vulkanisches CO2 könnte nur dann der Grund für den seit dem 19. Jahrhundert deutlich messbaren Anstieg der Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre sein, wenn es eine klare Zunahme der Vulkanaktivität gäbe. Doch es gibt keinerlei Belege für irgendeine langfristige Entwicklungstendenz vulkanischer Aktivitäten im gleichen Zeitraum.
Aber wie viel Kohlendioxid stoßen die Vulkane der Erde eigentlich aus? Eine Studie des British Geological Survey hat die Menge auf 210 bis 360 Megatonnen (Mt) pro Jahr beziffert (Hards 2005), was ungefähr einem Prozent der menschengemachten CO2-Emissionen entspricht. Solche Kalkulationen beruhen auf stichprobenartigen Messungen oder dem Verhältnis von Kohlenstoff und Helium3 in der Atmosphäre und beziehen sowohl Emissionen infolge von Vulkanausbrüchen als auch passives Ausgasen ein (Mörner/Etiope 2002).
Das Ausgasen von Kohlendioxid findet hauptsächlich an den Vulkanrändern oder in geothermisch aktiven Gegenden wie dem Yellowstone-Nationalpark in den USA statt. Es erfolgt von Jahr zu Jahr und von Vulkan zu Vulkan verschieden. Oberflächenmessungen in der Yellowstone-Gegend zeigten ein Ausgasen von circa 1,6 Mt/Jahr (Werner/Brantley 2003). Schätzungen für den Ätna, einen der am stärksten gasenden Vulkane der Welt, bewegen sich in einer Spanne von 15 bis 25 Mt/Jahr (Hards 2005). Die durch Ausgasung entstehenden CO2-Emissionen der 500 historisch aktivsten Vulkane werden auf ungefähr 50 Mt/Jahr geschätzt (Mörner/Etiope 2002).
Für eine Kalkulation der Netto-Emissionen könnte man andererseits noch Kohlendioxid abziehen, das der Atmosphäre bei der Neubildung von Gestein aus dem von Vulkanen ausgestoßenen Material (kontinentalem Basaltgestein) entzogen wird. Studien zufolge (Dessert et al. 2003) schlägt dies mit ungefähr 180 Mt/Jahr zu Buche. Der Beitrag der vulkanischen Emissionen zum CO2-Umsatz der Atmosphäre betrüge dann sogar nur noch 30 bis 180 Mt/Jahr.
Jedenfalls sind, wie auch der Fünfte Sachstandsbericht des IPCC von 2013/14 betont, die vulkanischen Kohlendioxid-Emissionen „mindestens hundertmal kleiner als die menschengemachten Emissionen“ (IPCC, AR5, WG I, Kap. TS.3.5). Und wie gesagt, nur eine signifikante Änderung dieses Betrags würde zu einer Veränderung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre führen und damit überhaupt infrage kommen als eine Ursache der aktuellen Klimawandels.
Hätte vulkanisches Kohlendioxid einen relevanten Anteil an den gesamten CO2-Emissionen, müssten sich auch größere Vulkanausbrüche in den laufenden Messungen der atmosphärischen CO2-Konzentration (z.B. Mauna Loa) niederschlagen. Das aber war in der Vergangenheit nie der Fall. Ganz im Unterschied übrigens zu Aerosol-Partikeln (v.a. Sulfataerosole), die nach Vulkanausbrüchen in der Atmosphäre messbar zunehmen, einen deutlichen (kurzfristigen) Einfluss auf das Klima haben und von der Klimaforschung natürlich berücksichtigt werden.
Urs Neu/klimafakten.de, November 2011;
zuletzt aktualisiert: September 2014
Um noch einmal auf die obige Stelle zu kommen, wo es es „anscheinend um die Wurst“ geht. Ja, natürlich geht es um die Wurst und die ist recht groß, um nicht zu sagen billionenschwer. Tatsächlich werden die sozialen Medien, aber auch die Medien allgemein von den Urhebern der Klimaleugnung derzeit befeuert, da es jetzt den entscheidenden Moment gibt, wo Deutschland als großes Industrieland vormachen kann wie es geht Energie auch ohne Erdöl und Kohle herzustellen und damit die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität zu versorgen.
Wir stehen vorm Durchbruch, obwohl wir auch auf Seiten der Politik, also der Regierungspolitik, der GroKo, jede Menge Widerstand erleben.
Sehr wichtiger Vortrag und Diskussion
Dass sich die Klimaskeptiker gerade auf Seiten der Rechten in Deutschland und Europa breit machen, bzw. diese die Argumente der Skeptikerseite aufsaugen wie ein nasser Schwamm zeigt dieser Vortrag. Der ist sehr lang aber sei von unserer Seite wärmstens empfohlen.
„Gemeinsame Veranstaltungsreihe von Avicenna-Studienwerk, Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk, Friedrich-Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Hanns-Seidel-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung und Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die Klimaforschung ist sich einig: Die Erde erwärmt sich immer mehr, die globale Erwärmung ist menschengemacht und sie hat große gesellschaftliche und ökologische Probleme zur Folge, wenn wir nicht gegensteuern. Das, was unter führenden Klimaforschenden Konsens ist, wird von anderen aus politischen und ideologischen Gründen in Frage gestellt: Sie bezweifeln die steigende Erwärmung, negieren deren Ursachen und kritisieren die von der Wissenschaft vorhergesagten Folgen. Zu den Klimaleugnern und-skeptiker/innen gehören rechtspopulistische Parteien und politische Organisationen, manche Regierungen und Journalist/innen, auch einige Wissenschaftler/innen, Wirtschaftsvertreterinnen und Lobbyisten. Die Dringlichkeit des Klimaschutzes wird von einigen in Zweifel gezogen. Welche Ursachen gibt es für die Klimaskepsis und die Leugnung des Klimawandels? Wie argumentieren Klimaleugner, wie Klimaskeptikerinnen, wie gehen sie vor? Welche Interessen haben sie? Welche Folgen hat dies für die Klimaforschung, was bedeutet dies für Klimapolitik, Klimaschutz und Energiewende? Welche politischen Reaktionen lassen sich beobachten – national wie international?
Diese und weitere Fragen diskutieren:
• Alexander Carius, adelphi Berlin, Autor der Studie „Convenient Truths – Mapping climate agendas of right-wing populist parties in Europe“
• Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
• Luisa Neubauer, Aktivistin Fridays for Future
Die Vortrags- und Diskussionsreihe „Gesellschaftsvisionen. Gemeinsam für eine offene, pluralistische, demokratische Gesellschaft“ ist eine Gemeinschaftsaktion von Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk, Avicenna-Studienwerk, Friedrich-Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung, Hanns-Seidel-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung und Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die Werke fördern junge engagierte Menschen und Verantwortungsträger/innen von morgen und sehen ihren besonderen Auftrag darin, sich für mehr Demokratie einzusetzen. In der Debatte mit Stipendiat/innen aus allen Förderwerken und mit weiteren Gästen soll für eine pluralistische und offene Gesellschaft geworben und sollen gemeinsame Strategien zur Stärkung der Demokratie in Deutschland und Europa diskutiert werden.“
Sonnige Grüße
Klaus Müller
Energiewende-Rocken