Neoliberale Trickserei um Trittins Kugel Eis

Jürgen Trittin - Eiskugel

Last Updated 15. Februar 2019

Natürlich hätte Jürgen Trittin Recht behalten mit seiner Prognose. Die Energiewende hätte nicht viel kosten können, denn da hatte sich keiner verrechnet. Sie war, wenn man so sagen will, echt billig, sie war geradezu viel zu billig. Würde er Recht behalten, denn das hätte fatale Konsequenzen gehabt, nicht für Trittin und die Energiewende… Und deshalb musste man sehr tief in die Trickkiste greifen, um den Lauf der Dinge zu verändern.

Wie tief die Trickkiste war, erfahren sie hier:

Jürgen Trittin - Eiskugel

Eigentlich ist das ja ein alter Hut. Das Schlimme aber, es war gar kein Hut, soll heißen, es war eine saubere klare Botschaft, die stimmte: Die Energiewende war billig. Und das durfte auf gar keinen Fall so stehen bleiben.

Immer wieder hört man in Diskussionen: „Der damalige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) versprach damals, die Kosten der Energiewende betragen etwa den Wert einer Kugel Eis, pro Jahr und Familie. Heute wissen wir, ein verführerisches und betrügerisches Versprechen!“

Und dieser Vorwurf wird solange nicht abreißen, bis die Medien die Hintergründe endlich aufklären.

Deshalb unser heutiges Lord have Mercy mit dem bedeutungsvollen Titel:

Neoliberale Trickserei um Trittins Eiskugel

in Form einer Entgegnung und Antwort an eine fiktive Gesprächspartnerin:

Liebe Teresa,

du sprichst etwas an, das die Energieversorger niemals so hätten stehen lassen können, denn Tritins Versprprechen wäre ja aufgegangen. Tatsächlich wäre es bei den Kosten für eine Kugel Eis geblieben, denn auch damals schon war klar: Die Kosten für Erneuerbare würden sehr sehr schnell sinken. Die große Angst der Energieversorger war in 2008, dass die Preise für Solarstrom in Deutschland unter den Preis von Haushaltsstrom sinken würden. Das hatten sie damals schon für 2014 voraus berechnet. Der Zeitpunkt an dem das passierte wurde aber bereits Ende 2011 erreicht.

Man musste also etwas tun. Neben dem was durchaus berichtet wurde, nämlich die Vergünstigungen für die Industrie bei der EEG-Umlage und den Netzentgelten, kam aber eine andere sehr perfide Trickserei hinzu, die noch viel mehr bewirkt hat als diese Vergünstigungen und die Medien haben das bis heute nicht aufgedeckt, was mich unendlich ärgert.

Neue Vermarktungsordnung

Für 2010 hatte man eine neue Vermarktungsordnung für Strom aus Erneuerbaren geschaffen. Die ist auf den ersten Blick logisch, auf den zweiten aber sehr kompliziert und unverständlich und hat es in sich. Erneuerbare sollten ihr eigenes Geld an der Strombörse erwirtschaften und nicht nur über die EEG-Umlage finanziert werden. Sie haben ja Vorrang, das heißt man darf sie nicht abschalten, die Netzbetreiber müssen den Strom aus Sonne, Wind, Biomasse usw. annehmen. Was nun aber passierte ist so dumm, dass man es kaum glauben kann.

Die Börsenpreise betrugen, bevor diese Verordnung inkraft trat, zw. 5 und 6 ct./kWh. Und genau mit diesem Preis hatte man gerechnet.

Nun aber und zwar immer dann, wenn viel Wind und Sonne viel Strom produzierten, sank der Börsenpreis aufgrund des Überangebotes an Strom, weil Kohle- und Atomkraftwerke nicht heruntergeregelt wurden, so wie man es vorgesehen hatte. Im Laufe der Jahre konnte in diesen Situationen dann immer nur Einnahmen von 2 – 3 ct./kWh für erneuerbaren Strom eingenommen werden. Viel Wind und Sonne = weniger Vergütung.

Künstlich steigen lassen…

yHBAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAAUnd erst damit war es gelungen die EEG-Umlage (künstlich) ansteigen zu lassen. Ein gewünschtes Ergebnis und man sollte glauben, so etwas kann sich doch niemand wünschen. Und genau für dieses Ergebnis, das man ja geplant hatte, kam nun der zweite Schritt: Man hatte PR-Agenturen beauftragt eine Kampagne durchzuziehen mit der eindeutigen Botschaft: „Seht ihr, diese Erneuerbaren machen den Strom so teuer, dass ihn sich am Ende keiner leisten kann. Erneuerbaren lassen die Strompreis steigen und die Armen der Republik könnten sich das jetzt schon nicht mehr leisten und müssen auch noch die Solaranlagen der Reichen finanzieren.

Sehr clever ausgedacht, und wohl ein Meisterstück neoliberaler Propaganda, und zudem eine Meisterleistung im Storytelling, Agendasetting und Meinungsmache mit Lügenmärchen. Trittin sah sehr alt aus und das schlimme ist, niemand zweifelt daran, dass Trittin sich geirrt haben muss.

So kann man Realität auch darstellen…

Alles Gute und Energiewende-Rocken

Euer Klaus Müller

Weiterführende Links
https://www.youtube.com/watch?v=cY9JLTP-MGw&t=631s
https://energiewende-rocken.org/der-erfundene-suendenbock/
https://energiewende-rocken.org/das-eeg-paradoxon/
https://energiewende-rocken.org/das-verliererspiel-nachhilfe-fuer-politiker-und-medien/
Bildnachweise:
Eiskugel
https://unsplash.com/search/photos/icecream
Trittin
CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1831369

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert