Last Updated 29. Juli 2023
Weshalb sollten wir darüber auf jeden Fall reden…
Nur 1 Prozent Solar – Wie soll das gehen, weshalb wird darüber nicht geredet?
Tja, da gibt es ein Dilemma. Es gibt jede Menge Missverständnisse um die Energiewende und das möchte ich mal exemplarisch aufklären. Um das zu verstehen, zunächst erstmal die Frage, worum geht es überhaupt. Es geht um die Energiewende und um eine Behauptung, die in etwa so lauten könnte: Ihr habt lediglich 1% an Solarenergie und seid nicht mal bereit, das zu thematisieren. Wie wollt ihr dann die Energiewende überhaupt schaffen? Solch ein Kommentar begegnete mir auf Facebook und zugegeben, irgendwie steckt da sehr viel Sprengstoff drin. In dem Kommentar selbst ging es zunächst mal um Windenergie, aber im Grunde ist das auch schon den Zweifel, ob die Leute, die die Energiewende betreiben, überhaupt verstehen, was sie da machen. Und um das gleich vorwegzunehmen, ja, die Leute wissen es, nur sie haben es tatsächlich sehr schwer, das zu kommunizieren, was gleich mehrere Gründe hat. Zum einen wäre es die Sache der Medien das zu vermitteln, was sie aber nicht tun und zum andern vermittelt es die Politik seitens der Grünen auch nicht. Zumindest hat gerade Robert Habeck ein echtes Kommunikationsproblem damit, denn viele Sachen hätten von Anfang an besser vermittelt werden können. Energie wird mit der Energiewende immer billiger, siehe meinen Artikel „Energiebesitz für alle„. Man könnte nun einwenden, die Energiewende hat doch aber auch eine Lobby, dann muss die das eben vermitteln. Und da muss man ganz klar sagen, nein die Energiewende hat keine Lobby, denn wer ist denn die Energiewende? Technisch setzt sich die Energiewende aus vielen Bereichen zusammen und wenn man die Hersteller einzelner Produkte, z.B. Photovoltaikhersteller oder Windanlagenhersteller nimmt, dann stehen allein die schon in unmittelbarer Konkurrenz zueinander. Man könnte nun z.B. die DENA anführen, die sich auch als Lobbyverband versteht. Zitat:
Nach eigener Darstellung ist es das Ziel der dena, die Bundesregierung, Hersteller und Dienstleister zu unterstützen und den Weg in eine klimaneutrale Gesellschaft mitzugestalten. Sie führt Fachveranstaltungen durch, fördert den nationalen und internationalen Austausch und fertigt Studien und Gutachten an. Bei der Erarbeitung von Lösungen für Energieeffizienz und die Energiewende kooperiert sie eng mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden. Bei der Erarbeitung von Lösungen für Energieeffizienz und die Energiewende kooperiert sie eng mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden. Mehr als 80 Prozent ihres Jahresumsatzes macht die dena mit Projekten im Auftrag ihrer Gesellschafter, auf Partner aus der Wirtschaft entfallen ca. 13 % und der Rest auf Projekte mit der EU, den Bundesländern und Kommunen als Auftraggebern. Bei der dena sind rund 450 Personen beschäftigt; der Umsatz lag 2021 bei 37,6 Mio. Euro. Zitat Ende.
Und sie könnte doch die Energiewende erklären. Allerdings gibt es auch da schon ein Problem: Lobbycontrol hat etwas herausgefunden, Zitat Lobbycontrol:
In der Studie Pipelines in die Politik – Die Macht der Gaslobby in Deutschland, Februar 2023 kommt LobbyControl zum Ergebnis, dass die dena für die Gaswirtschaft als Lobbykanal in das Bundeswirtschaftsministerium fungiert: „Die DENA organisiert zahlreiche Formate, zu denen sie regelmäßig einseitig Wirtschaftsvertreter:innen einlädt – und Umwelt- oder Verbraucherschutzverbände allenfalls am Katzentisch zulässt. Auf diese Weise entstand auch die Gasstrategie der Bundesregierung: Sie wurde weitgehend von der Industrie selbst formuliert und räumte Gas eine entsprechend große Rolle in der deutschen Energiepolitik ein. Auch unter Wirtschaftsminister Habeck wirken die gasfreundlichen Netzwerke und Strukturen rund um das Ministerium weiter – sei es durch gasfreundliches Personal im Ministerium, durch weiterhin aktive Lobbyverbände mit guten Zugängen ins Ministerium und weiterhin bestehende gasfreundliche Strukturen innerhalb der DENA. Gaskonzerne sind infolge der Energiekrise noch enger in die Arbeit des Wirtschaftsministeriums sowie des Bundeskanzleramts eingebunden als zuvor.“ Quelle: https://lobbypedia.de/wiki/Dena
Wir sehen also, auf die Energiewende wird und wurde immer wieder Einfluss vonseiten der fossilen Lobby genommen und selbstverständlich stehen da die eigenen Interessen viel mehr im Vordergrund als eine schnelle Energiewende oder gar die Rettung des Klimas. Dass dabei so simple Dinge wie eine eindeutige Beschreibung der Energiewende und ihrer Machbarkeit schlichtweg unter den Tisch fallen, versteht sich von selbst. Weshalb sollten die Bürger auch Bescheid wissen, denn Zweifel an der Machbarkeit der Energiewende wecken, war immer schon oberstes Ziel der Leute, die von den Stoffen leben, die die Energiewende ersetzen wird.
Ich werde übrigens das Thema Gas aus Russland hier nun aber komplett draußen lassen, denn da habe ich eine sehr differenzierte andere Meinung als viele meiner Mitstreiter. Bleiben wir also ausschließlich bei der Energiewende und wie es hätte besser laufen können oder zukünftig besser laufen muss.
Hier der ganze Kommentar auf Facebook:
Die reine Fläche für das Fundament eines Windrades beträgt ca. 2.000 m² oder 0,2 ha. Am Anlagenstandort wird auf einer Sauberkeitsschicht eine kreisförmige oder einem Kreis nahe kommende Fundamentplatte bewehrt, geschalt und dann mit Beton gegossen. Hinzu kommt die dazugehörige Kranstellfläche. Die Fläche für den Kran bleibt ebenfalls dauerhaft bestehen und hat ca. eine Größe von 1.500 m². Somit ist insgesamt eine Fläche von 0,4 ha bis 0,5 ha nicht mehr für die Bewirtschaftung geeignet. und heisst für eine 3-MW-Anlage ein Bedarf von 240.000 qm. Übrigens Recycling und Entsorgung sind weitgehend ungeklärt. Je nach Turbinengröße können zwischen 200 und 1.400 Liter Schmierstoff benötigt werden. 1.000 Kubikmeter Beton wird für ein Fundament benötigt. Pro Windenergieanlage werden rund ein Hektar Fläche im Wald für den Bau gerodet und später „teilweise“ wieder bepflanzt. und zu Beispiel „Riffgat” braucht über 22 000 Liter Diesel. (voll umweltfreundlich ) Im Monat! Zu deiner frage wo wald für Solaranlagen abgeholzt wird ein beispiel: Im sächsischen Spreetal wurde zuvor eigens im Rahmen eines Re-Naturierungsprogramms aufgeforsteter Wald gerodet, um die Aufstellung von Photovoltaik-Anlagen zu ermöglichen. Der die Absurdität noch verstärkende Umstand, dass dank Maßnahmen wie dieser mittlerweile 60% aller europäischen PV-Kapazitäten in Deutschland installiert sind und diese Form der regenerativen Energiegewinnung trotzdem nur 3 % zur Deckung unseres Strombedarfs und unter 1% zu unserer Energieversorgung beiträgt, wird nicht thematisiert. Wer rechnen kann der weiss wieviel fläche für 100% dieser Energieversorgung nötig sind… Zitat Ende.
Die Widerlegung der Winkraftargumente.
Zum Thema der Windenergie und deren Behauptungen, kann man vieles im eeMag nachlesen, das ich übrigens mit gegründet und aufgebaut habe.
Der betreffende Artikel „Argumente gegen Windkraft – Eine kritische Analyse“ verweist auf viele verschiedene Argumente gegen die Windenergie und stellt diese richtig, weil sie meistens komplett falsch dargestellt werden oder sogar komplett absurde Behauptungen beinhalten.
Kommen wir also zu der Behauptung um die Solarenergie. Tatsächlich ist es schwierig, den Sachverhalt sehr einfach aufzuklären. Ich habe das in meinem Artikel „Sektorkopplung – Energiewende – nur noch halb soviel Energie wird gebraucht“ versucht genauer zu erklären. Aber ich sehe auch, so merkwürdig das klingen mag, viele Portale dazu gibt es nicht, und die haben Erklärungen, die doch sehr verallgemeinern und die wirklichen Knackpunkte kaum allgemeinverständlich und in der gebotenen Tiefe erklären. Die „künstliche Intelligenz“ (KI) schmeißt dazu auch nicht sehr viel Aufklärung raus.
Sektorkopplung und Primärenergie.
Die Sektorkopplung in der Energiewende bezieht sich auf die Verknüpfung verschiedener Sektoren wie Energieerzeugung, -speicherung und -verbrauch, um eine effiziente und nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. Sie zielt darauf ab, erneuerbare Energien in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität zu integrieren und so die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
Durch die Sektorkopplung können erneuerbare Energien optimal genutzt werden, indem überschüssige Energie beispielsweise aus Wind- und Solaranlagen zur Erzeugung von Wasserstoff oder zur Wärmeerzeugung genutzt wird. Diese Energie kann dann in anderen Sektoren wie der Mobilität oder der Industrie eingesetzt werden. Die Sektorkopplung spielt eine wichtige Rolle bei der Integration von erneuerbaren Energien in das Energiesystem und der Reduzierung von Treibhausgasemissionen.
Hier sind einige Links, die mit die KI für weitere Informationen zur Sektorkopplung in der Energiewende angeboten hatte:
- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/sektorkopplung.html
- Bundesverband Erneuerbare Energie: https://www.bee-ev.de/themen/sektorkopplung
- Deutsche Energie-Agentur (dena): https://www.dena.de/themen-projekte/sektorkopplung/
- Agora Energiewende: https://www.agora-energiewende.de/themen/sektorkopplung/
Immerhin ist aber in dem Ausgangskommentar schon einmal der Hinweis, dass wir 3% Solarenergie in der Stromversorgung hätten, die aber nur 1% in der Energieversorgung bedeuten. Und da sind wir dann beim Thema. Die Energiewende wird zukünftig alle Sektoren in unserem Energieverbrauch ersetzen und alles ausschließlich mit Strom versorgen (mit sehr wenigen Ausnahmen). Darin enthalten ist auch der Wasserstoff, der durch Strom erzeugt wird.
Die Verluste müssen weg.
Fachleute sprechen, wenn sie vom Gesamtenergiebedarf reden, meist von Primärenergie. Und darunter muss man sich die Energie vorstellen, die aus Gas, Kohle, Erdöl, Kernenergie, Biomasse und den Erneuerbaren Energien „gewonnen“ wird. Und hier muss man genau hinschauen, denn bei der Anwendung von Gas, Kohle, Erdöl und Kernenergie haben wir unglaublich hohe Verluste. Diese Verluste erzeugen automatisch ein falsches Bild, weil wir diese Verluste ja bei den Erneuerbaren Energien in der Größe gar nicht haben. Das bedeutet, meist kommt nur ein Drittel oder sogar weniger Energie bei bestimmten Anwendungen zum Tragen. Alles andere verpufft sozusagen. Bei Endenergie wird in einigen Publikationen von der Energie gesprochen, die tatsächlich gebraucht wird, wenn man alle Verluste der Primärenergieanwendungen vermeidet.
Wie wäre es nun, wenn wir die Verluste, so weit es technisch möglich ist, einfach eliminieren würden? Tja, und genau das macht die Energiewende. Wir werden uns da jetzt systematisch ran arbeiten. Jedes Kraftwerk, das Strom erzeugt, hat diese Verluste. Das, was wir als vermeintliche Rauchschwaden bei den Kraftwerken sehen, ist Wasserdampf. Diese Kraftwerke müssen alle gekühlt werden anders geht es nicht, und die Kühlverluste sind tatsächlich sehr hoch. In Frankreich mussten z.B. im letzten Sommer etliche Atomkraftwerke abgeschaltet werden, weil die Flüsse kein Wasser mehr führten. Tatsächlich ist die eingesetzte Energiemenge, egal bei welcher Kraftwerksart um ca. 2/3 höher als das, was am Ende als Strom erzeugt wird. Der Rest wandert in den Himmel.
Aber wir haben das gleiche Phänomen auch beim Einsatz von Erdöl oder Benzin und Diesel. Hier ist es oftmals sogar noch viel schlimmer. Die Energie, die wir in unseren Autotank füllen, kommt meist nur zu 25% an den Reifen an, der Rest ist Abwärme, denn Verbrenner-Autos brauchen auch einen Kühler. Fehlt dort das Kühlwasser, geht der Motor kaputt. Aber damit das Erdöl als Benzin und Diesel an der Tankstelle ankommt, braucht es ebenso viel Energie. Einige Kritiker reden da von einem Nullsummenspiel oder anders ausgedrückt, man braucht genauso viel Energie wie man beim Fahren verbraucht, damit die Tankstellen überhaupt befüllt werden können. Der Weg von der Ölquelle über die Raffinerie bis hin zur Tankstelle ist ein verdammt langer Weg und überall haben wir diese enormen Verluste.
Verluste werden übrigens mit dem Begriff „Wirkungsgrad“ gekennzeichnet. Je weniger Verluste ein Umwandlungsprozess hat, umso höher ist sein Wirkungsgrad. Hat eine Maschine oder technische Einrichtung einen Wirkungsgrad von 1, dann hat sie keine Verluste. Liegt der Wirkungsgrad bei 0,8 haben wir 20% Verluste.
Gut, man muss dann aber annehmen, wir haben doch aber beim Heizen mit Gas oder Heizöl zumindest sehr wenig Verluste, oder? Na ja, beim Heizöl gilt das gleiche wie beim Tanken, erstmal muss der Stoff ja überhaupt in den Tank kommen. Aber dann kann man schon sagen, Ölheizkessel oder auch Gasheizkessel haben meist sogar einen sehr guten Wirkungsgrad. Aber wir wollen in Zukunft mit Wärmepumpen heizen, denn im Vergleich mit einer Gas- oder Ölheizung haben wir dann doch einen noch viel besseren Wirkungsgrad. Denn Wärmepumpen nutzen ja die Energie aus der Umgebung und damit sind sie um ca. 2/3 besser als diese Verbrennungsheizgeräte.
Wir sehen also, in der Gesamtbetrachtung lässt sich mit der Energiewende nicht nur einiges sparen, sondern sogar enorm viel. Genau gesagt sparen wir ungefähr die Hälfte an Energie, die als Primärenergie angegeben wird.
Die Grafik, die Problme macht…
Woher stammt eigentlich die Zahl 1,1% Photovoltaik? Dazu habe ich die offizielle Grafik (2017, Stand Jan. 2018) vom BMWI und der AGEB herausgesucht. Sie ist jetzt der Ausgangspunkt unserer Betrachtung. Grafisch kann man bereits da feststellen, wir stehen vor einer Mammutaufgabe. Man findet die Zahl ganz rechts bei dem kleinen Kreisring (Fotovoltaik 1,1 %).
Die Grafik ist ja eine offizielle Grafik, aber sie ist nicht sehr hilfreich, wie wir gleich sehen werden. An den Zahlen kann man natürlich nichts aussetzen, das sind die Fakten und daran ist nicht zu rütteln. Aber hier werden Erneuerbare Energien, die ja sozusagen allein schon in der Erzeugung sehr wenig „Verluste“ haben, mit konventioneller Energie gleichgesetzt. Das führt zu Vereinfachungen und damit kommt man schnell zu Trugschlüssen. Die kamen auch sehr früh und, denn viele Leute meinten, dass man mit einer Dreisatzrechnung schnell erkennen könne, dass die Energiewende eine völlige Schnapsidee sei. Der Klimaleugner- und Windkraftgegnerverein Vernunftkraft, schrieb bereits in 2013, (da lag die Photovoltaik bei 0,7% und die Windenergie bei 1,3% zur Windenergie), Zitat:
Zum Zwecke der Volksverdummung wird hier auf den “Anteil am Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung” abgestellt.
These: Selbst wenn man das ganze Land mit Windkraftanlagen überzieht, wird die Windkraft an der Fünfprozent-Hürde scheitern.
Hintergrund: Wie in dieser Dreisatzrechung dargelegt, bräuchte man alle 7,3 Km einen “Windpark” à 10 Anlagen, um ein Viertel des gegenwärtigen deutschen Stromverbrauchs zu decken. Dies unter der optimistischen Annahme, dass ein perfekt zugeschnittenes Stromnetz existiert und das als vielversprechendste Option der Speicherung gehandelte Power-to-Gas-Verfahren flächendeckend eingesetzt wird.
Inzwischen ist die AGEB allerdings dazu übergegangen, diese Art der Grafik nicht mehr zu verwenden. Stattdessen gibt es eine einfachere Grafik, die den Fehler aber auch nicht behebt. Erneuerbare Energie steht da immer noch „in Konkurrenz“ zur fossilen Energie, man hat lediglich die Erneuerbaren nicht mehr unterteilt. Aber immerhin kann man sehen, der Anteil der Erneuerbaren ist von 13,2% (2017) auf 17,2% (in 2022) gestiegen. Befriedigend ist das Wachstum allerdings lange noch nicht, wir müssen da einfach schneller werden. Machbar ist vieles, jedoch muss die Politik das auch wollen, alle Hindernisse kennen und benennen und den Menschen eine Brücke bauen, denn die Energiewende lohnt ja für jeden. Allerdings werden dann die fossilen Firmen dann keine Chance mehr haben, ihre Geschäfte weiterzubetreiben. Es wird also auch einige Verlierer geben, denen wir aber nicht nachtrauern müssen, zumal die ja die ganze Zeit daran gearbeitet haben, effektiven Klimaschutz zu verhindern.
Ich hatte mir damals dazu ein paar Gedanken gemacht, wie man die Sache mit den Verlusten in solchen Grafiken besser darstellen könnte, damit einem auch optisch die Unterschiede gleich ins Auge fallen. Allerdings ist jede Grafik immer eine Vereinfachung, damit muss man leben. Deshalb ist auch meine Darstellung eine grobe Vereinfachung, denn eigentlich müsste man hier viel genauer zwischen Erzeugungsverlusten und Verbraucherverlusten unterscheiden, aber damit kommen wir an Grenzen, die eigentlich nicht mehr verständlich darstellbar sind.
Ich habe diese Verluste also eingezeichnet, denn in der Energiewende treten diese nicht mehr auf. Damit wird besser klar, Erneuerbare Energien haben enorme Vorteile. Das führte dann zu dieser Grafik.
Ok, zumindest zeigt sich hier das Problem besser. Eigentlich hätte ich die Zahlen im rechten kleinen Kreisring vielleicht aus ganz weglassen sollen, aber wie gesagt, das ist alles nur ein Versuch, zu einer verständlicheren Darstellung zu kommen. Also kommen wir noch mal zu unseren 1,1 Prozent Photovoltaik (PV) zurück, denn das war ja hier die Frage. Von Jan. 2018 bis jetzt hat sich im Ausbau der PV gar nicht so viel getan, denn immerhin hatten wir von 2012 bis 2015/16 die große inszenierte Solarpleitewelle in Deutschland. Einhunderttausend Arbeitsplätze sind dabei verloren gegangen und das hat die Branche fast komplett zerstört. Übrigens, für die, die es noch nicht wissen, die Medien hatten damals nicht berichtet und offiziell kam das erst 2019 über die Satiresendung „Die Anstalt“ vom ZDF heraus. Aber selbst das wurde kaum zur Kenntnis genommen.
Ich komme gern immer wieder auf die obige Frage zurück, weshalb wird darüber nicht geredet? Ebenso wurde nicht wahrgenommen, dass auch die Windkraftbranche einer heftigen inszenierten Pleitewelle ausgesetzt war, die auf die Proteste von vermeintlich berechtigten Bürgerprotesten einer vermeintlich großen Bürgerinitiativ-Bewegung zurückzuführen ist. Bundesminister Altmaier hatte damals mit ihnen geredet und nichts bewirkt. Er merkte nicht mal, dass deren Kern von der fossilen Lobby und der Klimaleugnerbewegung aus den USA gesteuert sind. Vernunftkraft und VLAB sind hier die Verbindungsglieder in Deutschland. Dazu hatte ich damals auch einen Artikel geschrieben, wo Altmaier einige Leute aus der Protestbewegung in seinen privaten Garten eingeladen hatte: „Leute die vorgeben den Klimaschutz zu wollen – Altmaier…„.
Die Zahl der Bürgerinitiativen gegen Windenergie wurde immer mit weit über tausend Einzelinitiativen angegeben, aber bei genauer Betrachtung hat es diese Anzahl niemals gegeben. Die Zahlen von angeblich ca. 1600 Initiativen sackten auf lächerliche 290 zusammen, sie waren „getürkt“. Auch das wurde von uns untersucht und ist hier zu sehen. Es dauerte aber noch sehr lange, bis die ARD darauf reagierte und entsprechende eigene Filme brachten, die den Windkraftprotest durchleuchteten. Heute ist der größte Teil der damaligen Anführer der AfD zuzurechnen. Wie diese ganzen Organisationen untereinander vernetzt sind, ergab diese Untersuchung: Das Netzwerk zur Verhinderung der Energiewende in Deutschland.
Für uns hat es einige Zeit gedauert, bis die ARD auf uns aufmerksam wurde. Die Bestrebungen zu den Redakteuren Kontakt zu bekommen waren zwar intensiv, aber so einfach ist es dann doch nicht, bis jemand auf einen aufmerksam wird und sich unsere Untersuchungen anschaute. Ich hatte dann endlich zu 4 Redakteuren Kontakt bekommen und alle waren von unserer Arbeit begeistert, nur sagen konnte und wollte mir niemand ob und wann er darüber berichten wollte. Es hat dann noch ein geschlagenes Jahr gedauert, aber dann kamen gleich 2 filmische Dokumentationen die mich fast aus den Socken gehauen hatten.
Energiewende – Einfach machen! | dokus und reportagen, (jetzt auch auf Youtube).
und eine Doku über den Kampf im Reinhardswald – Wie Energiewendegegner einen Windpark torpedieren.
Aber zurück zu unseren 1,1% Fotovoltaik. Ihr habt sicher verstanden, dass diese Zahl wenig Relevanz besitzt und die Behauptung, man könne sich doch an den Fingern ausrechnen, dass der Ausbau von soviel Solaranlagen oder Windanlage gar nicht in Deutschland geht. Das kann man so einfach nicht, aber man kann es und man muss es tatsächlich auch wissenschaftlich belegen. Dazu gibt es eine ganze reihe von Studien, die man nicht widerlegen kann und die Behauptung, man müsse dann aber noch neue Techniken erfinden (das Stichwort Technologieoffenheit lässt grüßen) ist einfach nicht wahr. Die Sache ist machbar, der Platz in Deutschland würde reichen, man würde auch die Landschaften nicht überfordern.
Wichtig ist, die Aufgabe 100% Erneuerbare ist nicht so groß wie die meisten vermuten. Die Energiemenge, die wir brauchen werden, steigt zwar, aber sie steigt nicht von 17,2 % auf 100%, also um 82,8 % denn danach müsste sie sich ja versechsfachen. Nein, die Leistung die wir aus Erneuerbaren Energie zeihen wollen muss sich „nur“ verdoppeln. Das mag für einige sehr komisch klingen, aber die nächste Grafik von mir wird es verdeutlichen.
Sehr wichtig ist nun aber, Sonne und Wind liefern nicht immer, wenn sie gebraucht werden. Also müssen die beiden Energiequellen selbst für Reserven sorgen die wir einspeichern müssen. Das bedeutet sie müssen mehr produzieren für Zeiten, wo sie zu wenig liefern. Deshalb müssen wir die beiden Energielieferanten doch gehörig ausbauen und dementsprechend auch für Speicher sorgen. Aber keine Angst, wir werden das Land auf keinen Fall „verspargeln“, wie die Windkraftgegner es behaupten und wir werden auch die Landschaften nicht mit Solarfeldern zupflastern, da gibt es inzwischen sehr viele andere Möglichkeiten. Wenn wir alle Dächer in Deutschland mit Solar belegen, haben wir wahrscheinlich die Hälfte der Aufgaben im Bereich Solar erledigt. Es könnten noch Fassaden, Überdachungen von Parkplätzen, Überdachungen von ausgesuchten landwirtschaftlichen Anbauflächen dazu kommen, dann ist bereits viel passiert. Reine Freiflächen-Solaranlagen braucht es dann nicht so viele. Wichtig aber wäre, wir brauchen weniger Konzentration und mehr Flächenverteilung. Die Energiewende lebt vom dezentralen Ausbau, eine Sache, die gerade die Stromkonzerne gar nicht mögen. Bei der Windenergie sollte es auch keine Unterschiede geben. Der Wind weht nicht nur im Norden, das ist ein Mythos und die Pläne deshalb das Land mit Stromtrassen von Nord nach Süd zu versorgen sind eher dumm und eine Geldverschwendung.
Wir brauchen keine Stromtrassen wur brauchen Netze von unten.
Soviel für heute, vieles hab ich bereits in meinen letzten Artikeln erklärt. Wer sich mehr informieren will sollte sich unbedingt die neuen Videos von Volker Quaschning anschauen.
Sonnige Grüße
Klaus Müller
Energiewende-Rocken
Hallo Klaus,
Vielen Dank für Dein nicht nachlassendes Engagement. Es ist für mich immer wieder faszinierend zu sehen und zu lesen, wie Du Dich in die Materie reingearbeitet hast.
Mir selbst ist in den letzten Wochen das Thema „Wasserverbrauch“ durch den Kopf gegangen. Wir alle werden ja inzwischen permanent dazu aufgerufen, mit dem Wasser sparsam umzugehen. Allerdings, die größten Verbraucher sind die Energieerzeugung und die Industrie. Dagegen ist die Landwirtschaft und die Haushalte geradezu nebensächlich.
Aus meiner Sicht ist der Übergang zur EE dabei doch ein ganz wichtiger Schritt zu deutlich geringerem Wasserverbrauch in der Energieerzeugung. Wenn Dampfkraftwerke nicht mehr permanent arbeiten, werden doch gigantische Mengen an Wasser eingespart. Oder mache ich einen Denkfehler?
Wenn das kein Denkfehler ist, warum wird dieser Punkt nicht deutlich kommuniziert und diskutiert?
Ich würde mich über eine Diskussion zu diesem Thema freuen.
LG Lothar
Die HGÜ Leitungen und das Overlay Grid braucht es trotzdem, die Sache muss ja europäisch gedacht werden, inkl der Pumpspeicher die primär im Norden oder Alpenraum wirklich interessant sind. Die Transferleitungen im Höchst und Hochspannungsbereich sind einfach ein Backup und Fallback, sie steigern am Ende nur die Resilizenz und Flexibilität des Systems.
Bezahlen müssen wir das als Gesellschaft so oder so, und dann hätte ich auch gerne das Optimum rausgeholt im Sinne von Versorgungssicherheit!
Es gibt da so viel mehr Dinge die bedacht werden müssen Sonnenstürme, Regionale Extremwetter vernichten Teile von der Renewable Infrastruktur usw.
Prof. Peer Rechenbach Blackout Resilienz Weltraumwetter:
https://youtu.be/dZwc11u5-20
Die Studien zeigen, trotz der Kosten für Netzertüchtigung und Speicher ist es am Ende günstiger:
https://www.csiro.au/-/media/News-releases/2022/GenCost-2022/GenCost2021-22Final_20220708.pdf
https://www.lazard.com/research-insights/2023-levelized-cost-of-energyplus/
https://www.lazard.com/research-insights/levelized-cost-of-energy-levelized-cost-of-storage-and-levelized-cost-of-hydrogen-2021/
https://www.iea.org/reports/projected-costs-of-generating-electricity-2020
Das soll wohl ein schlechter Witz sein, mit einer Studie der Australia’s National
Science Agency den europäischen Netzausbau als kostengünstig und sinnvoll darstellen zu wollen.
Trassen wie Südlink und Südostlink haben sich von Beginn der Planungen an konstant zu Milliardengräbern entwickelt und sind erkennbar Hochrisikoprojekte. Die Leitungen zeichnen sich vor allem durch diese Eigenschaften aus: Zu spät, zu teuer, zu umweltschädlich, nicht geeignet für ein Energiewende-System.
Vor den 2030ern wird das nichts mit der Inbetriebnahme der Erdkabel, wie selbst der ehemalige Chef der Bundesnetzagentur zugeben musste. Aber zu diesem Zeitpunkt muss die Energiewende längst weit fortgeschritten sein, wenn Klimaschutz gelingen soll. Und der funktioniert nur mit einem dezentralen Ausbau von Erneuerbaren Energien, Verteilnetzen, Speichern und Reservekraftwerken.
Die Stromkosten steigen vor allem aufgrund der jetzt schon explodierenden Netzentgelte. Der überdimensionierte Netzausbau wird in Deutschland die Energiearmut verstärken, Strom wird zum Luxusgut – die Konzernpläne sind asozial und volkswirtschaftlich nicht tragbar.