Wenn man Laien die Energiewende überlässt

Energiewende - Mir doch egal - Ingrig Nestle - dezentral, zentral, scheißegal

Last Updated 30. Januar 2024

„Zentral, dezentral, shitegal“, so heißen zwei meiner Artikel in Energiewende-Rocken. Zentral, dezentral, shit egal – die Grünen und die Klimaschützer, Folge 1 und Zentral, dezentral, shit egal, Folge 2

Und es ist selbstverständlich nicht shitegal welche Form der Energiewende man wählt.

Wenn man Laien die Energiewende überlässt

Was hatte ich mich gefreut, als nach gefühlt zwei mal 1000 Jahren Regierungszeit von Peter Altmaier und dann Merkel, die nichts für die Energiewende getan hatten, oder nur dann wenn es unvermeidlich war, weil Medien sie drängten den Klimaschutz nicht zu vernachlässigen, endlich ein Wahlkampf geführt wurde der die Energiewende mit in den Fokus nahm. Jetzt konnten die Grünen endlich zeigen, was sie drauf hatten. Die Energiewende ist der wichtigste Hebel für den Klimaschutz und nun würden wir es hören, wie man Energiewende machen muss und weshalb sie eigentlich sogar sehr günstig werden wird. Womit niemand gerechnet hatte, war der gewaltige Rollback mit Mythen zur Energiewende, der auch durch die Medien noch gestützt würde. Die Energiewende ist eine „große Anstrengung“, das war was die Öffentlichkeit vermittelt bekam und die Klimahüpfer von Fridays4Future haben keine Ahnung von Wirtschaft.

JA, und das wäre nun die große Chance der Grünen dieser Öffentlichkeit nun zu vermitteln, weshalb die Energiewende gut ist und weshalb sie viel günstiger würde, als die meisten glauben. Das war ein guter Plan, endlich aufräumen mit den Mythen und faktenbasiert erklären was geht und wie man es leicht umsetzen kann. Also los, liebe Grüne, her mit den guten Argumenten, her mit der wichtigen Aufklärung, zeigt es ihnen, diesen vielen Bremsern, die Argumente sind auf Eurer Seite. Nur was passierte dann? Wo waren die Experten der Grünen, die erklären würden, dass es um die dezentrale Energiewende geht, die alle Menschen mitnehmen würde und nicht um den zentralen Ansatz, der die Energiewende nur verteuern würde. Kaum zu glauben, aber in dem Wahlkampf gab es keine Vertreter:innen der dezentralen Energiewende. Wie konnte das sein?

Hier ist meine Analyse:

Hier ist meine Analyse, der eigentliche Hammer ist, die Grünen sind Laien in der Energiewende, sie haben keine Experten, die ein Garant für die dezentrale Energiewende sein konnten. Ich kenne niemanden von den Grünen, der sich für die dezentrale Energiewende ausspricht. Ich kenne aber Leute wie Ingrid Nestle, die man uns als Expertin vorgestellt hatte und die den zentralen Weg der Energiewende vertritt. Dieser Weg wird auch von der AGORA-Energiewende präferiert. Leider ist vielen nicht bekannt, dass der zentrale Weg, die Energiewende sogar torpediert und sie massiv ausbremst. Das passiert zwar nicht auf direktem Weg, aber es passiert indirekt, weil die Energiewende wegen Akzeptanzproblemen unnötig für ständige Verärgerungen und Reibereien sorgt.

Wenn man Laien die Energiewende überlässt, bekommt man das Gegenteil einer vernünftigen, von allen akzeptierten Energiewende. Man bekommt z.B. viel zu hohe Strompreise, obwohl die dezentrale Energiewende ein Garant dafür ist, dass die niedrigen Energiepreise alle Kunden begeistern werden. Und damit sind wir auch schon beim Thema, eine zentrale Energiewende ist der schlechteste Weg den man wählen kann, um die Energiewende schnell umsetzen zu können. Die dezentrale Energiewende dagegen ist der richtige Weg.

Wer also behauptet, die Energiewende wäre gut weil sie ein günstiger Weg ist, wird immer wieder genug Gegenstimmen erhalten, die das Gegenteil belegen. Und was dann wirklich schlimm ist, dass man immer wieder Stimmen hört, die besagen, eigentlich wäre doch alles so einfach, wenn die Leute einfach mal mit der persönlichen Energiewende anfangen würden. Denn genau hier bietet sich das Dilemma auf, dass sehr klar zeigt, man müsse schon auch eigene „Opfer“ bringen, sonst funktioniert es eben nicht.

Wer nicht aufpasst, hat bereits verloren.

Denn hier beginnt bereits die „verschwurbelte Vorstellung“ einer undefinierten Energiewende. Wer möchte denn schon Opfer bringen, wenn alle anderen so schlau sind und ihr Geld nicht in teure Solaranlagen investieren? Tja, und damit haben wir ja auch diese „grüne Logik“, die gleich auf mehreren Ebenen gut funktioniert. Die Grünen behaupten, ihr seid nur zu faul, die Armen sagen, ich kann mir den Kram nicht leisten, und die CDU/CSU sagt, es ist eben grüne Spinnerei. Wenn du dazu gehören willst, dann bitte, versau dir doch dein Leben.

Damit ist also für jeden etwas dabei und jeder sucht sich das für ihn richtige heraus. Nur eine funktionierende Energiewende bekommen wir damit nicht hin.

Und Ingrid Nestle, die Lobbyistin der zentralen Energiewende sagt, wir sollten alle diesen Weg gehen.

Im Sinne eines schnell erforderlichen Klimaschutzes ist dieser Weg allerdings nicht. Der dezentrale Weg ist der richtige – die zentrale Energiewende dagegen erfordert einen massiven Netzausbau und verschont die Regionen, die sich bisher einen Dreck um die Energiewende gekümmert haben. Und sie werden ihr Verhalten auch nicht verändern, denn sie werden ja in ihrem Verhalten bestätigt. Aber die Träume von einem schnelle Netzausbau sind und bleiben Träume. Vorort, da wo Gemeinden längst „zugeschlagen“ haben funktioniert das Ganze eben dezentral. Den teuren und meist überdimensionierten Netzausbau hat man sich gespart. Und es sind diese Beispiele die eindeutig zeigen wie es geht.

Netze von unten – neu nachgedacht

Der ärmere Teil der Bevölkerung

Aber kommen wir noch mal zu dem ärmeren Teil der Bevölkerung, die sich beim besten Willen keine Energiewende leisten kann. Das alles ist sehr verständlich, die meisten wohnen zur Miete und besitzen das Dach nicht, auf dem sie die Solaranlage bauen würden wenn sie denn auch Geld dafür hätten. Aber Die Grünen hatten sich da etwas ausgedacht. Mit der CO2-Steuer wird man ja Einnahmen generieren und davon sollte es ein #Klimageld geben. Sehr gut dass sie daran gedacht hatten, denn nur so wird die Akzeptanz zur Energiewende steigen. #Umwelt- und #Sozialverbände forderten ja den Ausgleich, um Menschen zu entlasten.

Ok, und was hören wir nun? Die #Bundesregierung will erst ab der nächsten Legislaturperiode ein #Klimageld auszahlen. Böse Zeitgenossen werden jetzt allerdings eine berechtigte Frage aufwerfen: welche nächste Legislaturperiode ist gemeint?

Die Bundesregierung will erst ab der nächsten Legislaturperiode ein Klimageld auszahlen. png

Die Zeitzeichen stehen wahrlich nicht gut, weder für den Klimaschutz, noch für eine neue Regierung mit einer grünen Beteiligung aber sie stehen nicht mal für eine angemessene Energiewende gut. Und an der Stelle, wo es tatsächlich leicht fallen würde die Bürger zu entlasten blockieren ausgerechnet die Grünen.Das #EnergySharing wird seit 2018 von der EU von allen Mitgliedsstaaten gefordert und viele machen bereits mit, nur Deutschland unter der AGORA Energiewende hat es blockiert. Weil es anscheinend nun doch Kräfte gibt, die sich dafür einsetzen, könnte man Hoffnung haben, doch ausgerechnet diese Kräfte haben jetzt erst einmal eine Wissenschaftliche Studie beauftragt, zu untersuchen, ob das auch tatsächlich funktionieren kann, welche Hürden es gibt und ob es überhaupt der richtige Weg ist. DAS IST DEUTSCHLAND.

Energy Sharing jetzt

Als letztes möchte ich klarmachen, wieso diese Energiewende nur dezentral geht und dass es in Wahrheit keinen anderen Weg gibt. Die Analyse von Hermann Scheer, dem großen Vordenker der Energiewende besagt sehr klar: Bei einer falschen Auslegung der Energiewende wird es zu starken Verteuerungen kommen. Mit der Energiewende wird es auch Verlierer geben. Zitat: „Der Wechsel zu hundert Prozent erneuerbaren Energien bedeutet den umfassendsten wirtschaftlichen Strukturwandel seit dem Beginn des Industriezeitalters. Ein Strukturwandel ohne Verlierer und Gewinner ist undenkbar. Verlierer werden unweigerlich die Anbieter der konventionellen Energien sein – in welchem Ausmaß das der Fall ist hängt von ihrer Fähigkeit ab, sich an Haupt und Gliedern umzustrukturieren… Die Gewinner des Wechsels werden die Weltzivilisation insgesamt und Gesellschaften und Volkswirtschaften sein, und in diesen die Technologieunternehmen sowie viele lokale und regionale Unternehmen. Es wird auf jeden Fall entschieden mehr Gewinner des Energiewechsels als Verlierer geben.“

Und weiter im Zitat: VERSUCHE DER VERLIERERROLLE IN DIESEM WANDLUNGSPROZESS ZU ENTKOMMEN UND IHRE ZENTRALE ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE ROLLE ZU BEHALTEN, FÜHREN ZU WIDERSPRÜCHLICHEN UND TEUREN VERLANGSAMUNGSSTRATEGIEN. Zitat Ende.

Wo lag Ingrid Nestle konkret falsch?

Gern liefere ich übrigens den Stein des Anstoßes nach, denn Ingrid Nestle vertritt ja auch ihre Meinung, die allerdings mit Fakten eher weniger zu tun hatte. Das Netz vergisst glücklicherweise nichts und ich hatte wenig Zeit zu suchen. Aber hier ist das Ding und es verheimlicht nichts.

Die Veranstaltung um die es ging, war ein gemeinsamer Zoom des BBEn: BBEn – buendnis-buergerenergie.de vom 06.05.2021: Aufzeichnung #3.08 Dezentrale Energieoffensive statt Netzblockade. In dieser Veranstaltung hatte das BBEn ihre neue Studie vorgestellt: „100% erneuerbare Energie für Deutschland unter besonderer Berücksichtigung von Dezentralität und räumlicher Verbrauchsnähe – Potenziale, Szenarien und Auswirkungen auf Netzinfrastrukturen“ veröffentlicht“.

Teilnehmer waren die EWS-Schönau, Einige Wissenschaftler die die Studie vorstellten und dabei war auch Claudia Kemfert, die an dieser Studie mitgearbeitet hatte. Und dabei hatte Nestle dann widersprochen, ist aber glücklicherweise nicht wirklich durchgekommen und hatte dann von Frau Kemfert eine ordentliche Replik erhalten. Die Stelle, wo es zur Sache ging ist bei Min. 53:11.

 

Sonnige Grüße

Klaus Müller
Energiewende-Rocken

Diskutiert in der Facebook-Gruppe Energiewende-Rocken

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