Wir haben noch viel Zeit, haben wir die wirklich? #LeisePR 1

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Last Updated 17. Juni 2020

Wie man Meinung lenkt: LeisePR – Astroturfing – Kommunikationsstrategien – Memes – Storrytelling.

LeisePR also leise Public Relations bezeichnet nach meinem Verständnis die Form der PR, die auf den ersten Blick gar nicht als PR zu erkennen ist. Das soll und darf sie auch nicht, denn sonst wäre sehr schnell klar, welche Auftraggeber dahinter stecken und was der Sinn der Kampagnen ist. Die Auftraggeber müssen auf jeden Fall verborgen bleiben aber damit wird die Sache auch schwierig, denn LeisePR kann sich ab da auch sehr leicht verselbstständigen, wird oft von starken Persönlichkeiten aufgegriffen, die sich von der Sache überzeugt sind und weitergeführt. Teilweise ist das auch so gewollt.

Aber fangen wir der Reihe nach an. PR ist auf jeden Fall nicht das was wir unter Werbung verstehen. PR ist mehr und sie kann und soll Öffentlichkeit beeinflussen. Dabei geht es nicht allein darum eine Marke oder ein Produkt zu bewerben, nein es geht darum Käufer zu bewegen, zu analysieren, zu beeinflussen.

Im erweiterten Sinn geht es aber auch darum Meinung zu machen, Botschaften zu setzen oder die Deutungshoheit zu bestimmten Dingen oder Vorgängen zu erringen. LeisePR wird auch in politischen Kampagnen eingesetzt und zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung.

Auszug aus Wikipedia:

Public Relations, Öffentlichkeitsarbeit, synonym Public Relations, kurz PR oder selten auch ÖA, (Öffentlichkeitsarbeit) ist ein weit gefasster Begriff für das Management der öffentlichen Kommunikation von Organisationen gegenüber ihren externen und internen Teilöffentlichkeiten bzw. Anspruchsgruppen. Als Organisation werden unter anderem Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, Behörden, Parteien und NGOs bezeichnet. Besonders in neueren Publikationen wird unter Bezugnahme auf die Organisationstheorie PR als Teilbereich einer übergeordneten Organisationskommunikation verstanden.Beziehen sich die Kommunikationsaktivitäten nur auf die Organisationsform Unternehmen, wird von Unternehmenskommunikation gesprochen.

Eine Person ist mir besonders aufgefallen, Edward Bernays mit der man sich besonders beschäftigen sollte:

Edward Louis Bernays (* 22. November 1891 in Wien; † 9. März 1995 in New York) gilt neben Ivy Lee und anderen als Begründer der von ihm später in Public Relations umbenannten modernen Theorie der Propaganda. Als Public Relations Counselor war er auch federführend bei der praktischen Umsetzung seiner Erkenntnisse in teilweise spektakulären Kampagnen der psychologischen Kriegsführung, der politischen Propaganda und der kommerziellen Werbung.

Seit Jahren wächst die Zahl von Public Affairs Agenturen und deren Umsätze steigen, weil selbst Politiker sich auf diese Kommunikations-Agenturen stürzen. Medien sind völlig überfordert das neue Wording (die Okkupation von Begriffen d. h. die Bereitstellung eines Katalogs an Euphemismen, deren Nutzung den Aufbau eines konsistenten Bildes in der Öffentlichkeit fördern soll) von politischen Kampagnen zu dechiffrieren.

Die Techniken dazu wurden in den USA entwickelt und verbreiteten sich rasend schnell und werden immer weiter verfeinert. Das dafür die Ausarbeitung von Kampagnen auch Psychologen herangezogen werden wird den einen oder anderen verwundern, ist aber heute Standard. Leider sind mir keine Zahlen bekannt, aber es gibt Hinweise bei Rainer Mausfeld, dass inzwischen ein sehr großer Anteil der Psychologen  in der Branche tätig sind oder für sie arbeiten.

Hier ein kleiner Auszug eines Artikels zur Sozialpsychologie in der PR den ich als Einstig für sehr geeignet halte.

Sozialpsychologische Theorien können helfen, die soziale Wirklichkeit von Kommunikation zu ordnen. Zudem erlauben Sie Prognosen, erklären die Welt der Kommunikation und können darüber hinaus neue Zusammenhänge offenlegen. Für den Anfang kann es oft schon reichen, sich als PRler bewusst zu machen, was in der Kommunikation trotz aller Mühen nicht funktioniert. Zum Beispiel, wie schwer es ist, die Einstellungen und Werte von Menschen zu verändern. Schließlich hat das alte Modell eines manipulativen Senders und passiven Empfängers längst ausgedient. […]
Die Kommunikationswissenschaft bedient sich unterschiedlichster Disziplinen und geht dabei wenig systematisch vor. Zu wenige Kommunikatoren erkennen, wie nützlich eine sozialwissenschaftliche Qualifikation für sie sein könnte. Um Stakeholder besser zu verstehen und auf sie eingehen zu können, aber auch, um die eigene Rolle näher zu beleuchten und sich ihr bewusst zu werden. Doch nicht nur von Seiten der PR besteht eine gewisse Grundskepsis gegenüber der Sozialwissenschaft, auch von der anderen Warte aus gibt es Vorbehalte, wie Susanne Femers seit Jahren beobachtet. „Als ernsthafte psychologische Wissenschaftler möchten sich die meisten mit PR nicht die Hände schmutzig machen…

Gerade der Kampf gegen die Energiewende ist mit “guter, leistungsstarker” LeiserPR durchgehend begleitet worden. Starke Interessengruppen, deren Existenz durch die Energiewende gefährdet wird, haben sich schon sehr früh der neu entwickelten PR bedient. Der Bereich der Klimaleugnung in den USA kann stolz auf seine Ergebnisse sein, das muss man unumwunden zugeben, denn hier ist es gelungen ein Land in zwei Gruppen zu spalten. Die einen, die den anthropogenen Klimawandel für einen Schwindel halten und die anderen, die auf die Klimawissenschaft vertrauen. Hier spielte die organisierte Wissenschaftsleugnung, Science denial oder science denialism, eine große Rolle und hier finden sich die Strategien, Think Tanks und Desinformationskampagnen wieder, die wir eben auch im Kampf gegen die Energiewende finden.

In Deutschland sind es ganz neue Akteure, wozu z.B. die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) gehört, die schon früh begonnen hat gegen die Erneuerbaren Energien zu felde zu ziehen (Kampagne der INSM und des RWI gegen die Förderung des Ökostroms). Aber auch der BDEW, das RWI und einige andere gehören zu den Gruppen, die gegen die Energiewende vorgehen. Dabei muss der Schein immer gewahrt bleiben, nach außen ist man natürlich für die Energiewende.

Dass die INSM aber auch nicht davor zurückschreckt, ihren Einflus damit zu festigen und sich an die Fridays for Future (FFF) heranzuwanzt, wundert niemanden mehr, der sich etwas mit der Materie beschäftigt. Ein lesenswerter Artikel hierzu findet sich im pv magazine, Rezo, Fridays for future und die Initiative neue soziale Marktwirtschaft. Und genauso sind auch die Übertragunsnetzbetreiber (ÜNB) dabei sich in die Webinare von FFF hineinzuwanzen.

Astroturfing Wikipedia

Der Begriff Astroturfing (englisch abgeleitet von AstroTurf; zu deutsch sinngemäß künstliche Graswurzelbewegung) bezeichnet – insbesondere in den USA – politische Public-Relations- und kommerzielle Werbeprojekte, die darauf abzielen, den Eindruck einer spontanen Graswurzelbewegung vorzutäuschen. Ziel ist es dabei, den Anschein einer unabhängigen öffentlichen Meinungsäußerung über Politiker, politische Gruppen, Produkte, Dienstleistungen, Ereignisse und Ähnliches zu erwecken, indem das Verhalten vieler verschiedener und geographisch getrennter Einzelpersonen zentral gesteuert wird. […]
Wie die meisten Formen von Propaganda versucht Astroturfing, die Emotionen der Öffentlichkeit gezielt zu beeinflussen und eine starke öffentliche Meinung mit einer bestimmten Ausrichtung vorzutäuschen. Die meisten bekannt gewordenen Fälle von Astroturfing stammen aus der Politik…

Und wie bei all der LeisenPR verselbstständigen sich die Dinge. Menschen werden emotional aufgebracht, weil Informationen meist um wichtige Details gekürzt werden. Auch erfahrene Menschen lassen sich oft täuschen und in Sachen hineinziehen, bei denen sie eigentlich Abstand halten würden. Zu den künstlichen Graswurzelbewegungen kann man heute auch die Gegenwindgruppen zählen, die oft mit Halbwissen, abstrusen Behauptungen und Belegen versuchen sich gegen den Bau von Windrädern in der Nachbarschaft zu wehren. Dass diese Graswurzelbewegungen gelenkt und mit immer neuen “heißen” Informationen gespeist werden, steht außer Frage, ist den Mitgliedern dieser Bürgerinitiativen aber nie bewusst. Aber wenn man schon mal so schön bei der Sache ist kommen die vielen neuen “Informationen” wie gerufen.

Oft würden sich einige Gründer einer BI niemals zu den Leuten bekennen, die ihre Plattform missbrauchen um die halbgaren Informationen aus den Think Tanks und Klimaleugnungsschmieden zu teilen. Noch schlimmer sind dann die Verschwörungstheoretikerkanäle die noch so abstruses Zeug verbreiten, aber all sowas findet man auch auf Gegenwindseiten vor allem in den sozialen Medien. Wenn die eigene Sache Verbreitung finden soll, drückt man gern ein Auge zu und verbreitet die Storys dann doch, denn es geht darum Mitgliederstärke zu gewinnen.

Je mehr kommuniziert wird, um so unsachlicher wird es dann. Die Emotionen müssen hochgetrieben werden und sehr leicht finden sich dann auch Begründungen, die an den Haaren herbei gezerrt werden. Aus Gegenwindgruppen kommt sehr oft der Vorwurf, bei Windkraftbefürwortern und der Windenergie ginge es nur um Geschäftemacherei. Subventionsritter nennt man dann die Leute, ohne verstanden zu haben, dass es im Anfang notwendig war für Wind- oder Solarstrom hohe Vergütungen zu zahlen, damit sich eine Industrie überhaupt aufbauen konnte und eine hohe Nachfrage dann erst zu Preissenkungen bei der Technik führte. Niemand käme auf die Idee selbstlos ein Business aufzubauen um damit kein Geld zu verdienen. Aber ein technischer Wandel, wenn er erst einmal angeschoben ist läuft dann gewöhnlich von alleine weiter. Die ersten guten Digitalkameras waren auch sündhaft teuer, nur die Nachfrage kam von alleine, denn die Technik entwickelte sich sehr schnell.

Meme, Mehrzahl Memes

Wikipedia: “Unter dem Begriff Meme werden verschiedene Manifestierungen eines Kulturphänomens zusammengefasst, das sich durch das Verbreiten kleiner Medieninhalte mit einer meist humoristischen, aufheiternden oder manchmal auch satirischen und entsprechend gesellschaftskritischen Aussage kennzeichnet.”

Und mit Memes lässt sich schnell nachhelfen um die eigene Meinung zu stärken. Gerade Klimawandelleugner, aber eben auch Gegenwindler, sind gut darin.

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Man kann die Auftragsvergabe für dieses Meme mit Sicherheit nicht nachweisen und möglicherweise hat der Karikaturist auch aus eigener Überzeugung gehandelt. Aber genau das macht Astroturfing und LeisePR oder die Verselbstständigung von LeisePR-Kampagnen eben aus.

Memes werden immer beliebter und eignen sich hervorragend zur Verbreitung in sozialen Medien. Sie finden sich aber auch in Tageszeitungen usw.. Ein Meme das mir letztens begegnete, hat mich zu diesem Beitrag bewogen, denn es erscheint auf den ersten Moment logisch und hilfreich und gut gemeint. Nur gut gemeint ist nicht immer gut für die Sache und möglicherweise sogar kontraproduktiv.

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Das Meme gliedert sich in 6 Punkte mit eigenen Piktogrammen. Was sollte an dem Meme denn falsch sein?

Auf die Wissenschaft hören? Ja, das ist richtig, vor allem wenn es um die Rettung des Klimas geht.

Klimafreundlich reisen? Was sollte dagegen sprechen. Da mache ich mit. Mir fällt das sowieso nicht  schwer, ich selbst habe Flugangst.

Weniger und nachhaltiger konsumieren? Ja klar, das leuchtet ein.

Auf erneuerbare Energien setzen? Ja, auch das ist ok, und das sollten wir machen.

Im Alltag und beim Wählen Zeichen setzen? Ja natürlich…

Geduldig und optimistisch bleiben? Ja, es wird schon alles gut gehen.

Kurzum ein gutes Meme und das haben sich auch viele Menschen gesagt und es wurde oft geteilt. Und vielleicht hat derjenige, der es geschaffen hat, es auch gut gemeint. Aber schauen wir einmal genau hin.

Der Fokus wird hier auf das gesetzt, was man persönlich tun könnte. Nicht darauf was dringend getan werden muss, und zwar von der Regierung. Gut das kann man machen, man sollte aber auch auf Verursacher und Bremser hinweisen. Aber wenn man genau hinschaut kommt es doch dicker. Die Reihenfolge bestimmt das was man machen könnte, nicht aber das was notwendig wäre. Und die Einzelpunkte verbiegen ein wenig die Sichtweise. Kann mir jemand z.B. mal erklären wie arme Bevölkerungsschichten weniger und nachhaltiger konsumieren sollen?

Die Art und Weise, wie man ein Problem beschreibt, bestimmt, welche Lösungen wir in Erwägung ziehen. Und die dringend notwendigen Lösungen werden hier ausgeklammert, ja sogar verschwiegen. Das ist inzwischen zur Methode geworden und es wird inzwischen als Kampfmittel vor allen in Diskussionen in den sozialen Medien eingesetzt. Aber auch in den Medien widmet man sich sehr oft den individuellen Verhaltensweisen mit anscheinend “hilfreichen” Tipps. Aber es kommt zu keinen oder viel zu langsamen Lösungen. Angesichts des Klimawandels müssen aber schnelle und umfassende Lösungen her, die den Ausstoß von Treibhausgasen stoppen. Und diese Lösung gibt es, aber sie wird nicht einmal in diesem Meme angedeutet, nein die Darstellung deutet sie absichtlich oder unabsichtlich um.

Deshalb habe ich das einmal umgebastelt. Für mich wäre das logischer.

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Wer ein wenig Einblick in Bezug auf den CO2-Ausstoß in Deutschland braucht. bekommt sie mit dieser Grafik.

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Übrigens scheinen die Piktogramme im obigen Meme selbst gemacht zu sein. Der Macher hatte eine Glühlampe, anscheinend LED, als Zeichen für Erneuerbare Energie verwendet. Anschauungsmaterial für EE-Piktogramme gibt es im Internet einiges und Erneuerbare Energien sind Stromerzeuger. Dass wir dann aber auch sorgsam, also effizient, mit dem EE-Strom umgehen müssen sollte sich von alleine verstehen.

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Sonnige Grüße
Klaus Müller

eemag und Energiewende-Rocken


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Professionelle Meinungskampagnen dürfen ihre Herkunft nicht verraten. Dass dahinter inzwischen ein ganzer Industriezweig steckt, wissen die wenigsten. Und dass Industrie sich dieser kleinen Helferlein sehr ausgiebig bedient, liest man in diesem Artikel. https://t1p.de/8doh

 

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