Die versaubeutelte COP28 – Klimaschutz und Energiewende

Die versaubeutelte COP28 - Klimaschutz und Energiewende

Last Updated 24. Dezember 2023

Veröffentlicht am 18.12.2023

Die versaubeutelte COP28 – Klimaschutz und Energiewende, wer hat hier die Fehler gemacht?

Mein letzter Artikel ging um die Weltklimakonferenz der COP28 in Dubai und war der Versuch dieser Konferenz einen kleinen Hoffnungsfunken abzugewinnen. Dieser Artikel wird das Gegenteil. Auf der COP28 ging es um Formulierungen, nicht aber um die konkrete Benennung von Problemen oder sagen wir es besser, von falschen Formulierungen mittels organisierter Problemverhinderung. Das haben die Medien in dieser Schärfe so nicht berichtet; auch das ist die Problematik um diese Konferenz. Wenn Reporter der Öffentlich/Rechtlichen Sender vor Ort sind, muss man erwarten könne, dass diese selbst ein Mindestmaß an Hintergrundwissen mitbringen. Wir erfuhren zwar davon, dass diesmal die Anzahl der fossilen Lobbyisten stark gestiegen sei. Das allerdings ist etwas komplett Neues, denn bisher gab es die eigentlich nicht auf Klimakonferenzen. Selbst daraus hätten Redaktionen schließen müssen, dass sich jetzt ein Konflikt verschärft und man deshalb nicht den ersten besten Journalisten auf die Reise schicken darf.

Ich hatte die Konferenz lediglich über Meldungen der Tagesschau und anderen Nachrichtensendungen verfolgt, mit dem Gefühl, der Versuch diese Konferenz diesmal in Dubai stattfinden zu lassen, sei zumindest spannend, denn natürlich beinhaltet das auch Chancen. Und ich muss zugeben, ich hatte mir keine genauen Vorstellungen zu den Chancen gemacht. Irgendwie sind diese dauernden Konferenzen ja auch ermüdend.  Viele Organisationen hatten ja im Vorfeld zu dieser Konferenz genau diese Hoffnungen auf Chancen geweckt und immerhin gab es noch nie eine Konferenz in einem Erdöl fördernden Land. Aber jetzt muss auch ich einsehen, ich war vollkommen naiv in der Vorstellung, was die Chancen betraf, denn was in der Berichterstattung zur Klimakonferenz abgelaufen war, war nicht ganz das, was dort in Wirklichkeit passierte.

Es hat nichts mit der Klimakonferenz selbst zu tun, sondern mit der falschen Berichterstattung über diese Konferenz. Wie gesagt, es ging ja am Ende um Formulierungen, und im Wesentlichen ging es um den Ausstieg aus fossilen Energien, mit einem zeitlichen Ausstiegsplan, der nicht gelang. Diesen hätte aber die Dringlichkeit wegen des Klimaschutzes erfordert. Ein fester Beschluss dazu wäre dringend notwendig gewesen. Jetzt allerdings ist erst von einem Umstieg oder Übergang die Rede, der zwar die Zielsetzung hat, bis 2030 die Erneuerbaren zu verdreifachen. Man liest aber auch im Abschlussdokument, dass alles auf eine gerechte und geordnete Weise geschehen soll. Und nebenher muss man aber wissen, dass alles auf Freiwilligkeit basiert, es gibt keinen Zwang, diese Beschlüsse umsetzen zu müssen.

Aber worum geht es nun konkret?  

Bei dieser Betrachtung wenden wir uns vom Geschehen auf der Klimakonferenz ab und schauen uns nur die Berichterstattungen zur Konferenz an, um hier die Genauigkeit von Meldungen und deren Formulierungen zu überprüfen. Es geht also um tatsächliche Genauigkeit in der Berichterstattung, die zu einer komplett anderen Sicht der Dinge hätten führen können. Mit dem, was in Dubai beschlossen wurde, ist man eben nicht auf einem 1,5 Grad Ziel. Das leuchtet vielen Klimaschützern ein. Aber das ist nicht das Ding, worum es mir geht. Es geht schlichtweg um verpasste Chancen wegen einer Berichterstattung, die am Wesentlichen vorbeiging. Es klang nur nebenher an, dass die Dinge nicht zusammen passen – die einen wollen Öl, Gas und Kohle verkaufen und die anderen wollen nicht, dass diese Stoffe verwendet werden, um Energie daraus zu erzeugen. Und genau das ist ein massiver Interessenkonflikt, der zunächst einmal sehr klar berichtet und analysiert werden müsste.

Der Interessenkonflikt, der nicht ausreichend benannt wurde – wer hat hier die Fehler gemacht?

Wenn ich nun erst durch den Podcast von Frau Kemfert erfahre, dass die Konferenz der erdölfördernden Länder, OPEC, direkt auf der COP28 alle Mitglieder dazu aufgerufen hat, alle Beschlüsse zu boykottieren, die einen Ausstieg aus den fossilen Energien vorsehen, sehe ich, die Medien sind ihrer Aufgabe nicht in vollem Umfang gerecht geworden. Die Begründung lautete, es würde Wohlstand und die Zukunft gefährden. Das hat sie in einem Brandbrief getan, dessen Inhalt bisher anscheinend nicht veröffentlicht wurde. Wir haben es hier mit einem Pamphlet zu tun, in dem als Entschuldigung mit Falschbehauptungen und Lügen argumentiert wird.

Selbstverständlich bedroht die Energiewende die Zukunft der erdölfördernden Länder, aber nur deren Zukunft, denn sie wissen genau, sie werden die wichtigste Einkunftsquelle verlieren. Sie bedroht aber nicht die Zukunft und den Wohlstand der Welt. Und genau diesen Konflikt nannte Hermann Scheer den Energiesystemkonflikt.

Leider haben wir damit wieder einmal die Chance verpasst, genau über diesen Konflikt eine öffentliche Debatte zu führen, denn die ist jetzt mehr als notwendig. Und dabei könnte selbst jeder Lokalreporter dazu beitragen, diesen Konflikt zu benennen. Die Debatte darüber können wir uns nicht ersparen, sie muss dringend geführt werden, damit wir die ganze Gesellschaft mitnehmen können, auf den Weg der Energiewende und billiger zuverlässiger Energie.

Sonnige Grüße

Klaus Müller
Energiewende-Rocken

 

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