Last Updated 28. April 2024
Tatsächlich ist das keine Frage für mich, Energiewende beschleunigen, aber wie?
Die Antwort haben wir längst, sie heißt Energy Sharing, nur die ganze Republik weiß nichts darüber mit Ausnahme von wenigen Leuten.
Und das ist nicht nur eine Schande, es ist die wirkliche Katastrophe, die gleich mehrere Ursachen hat, aber es wäre die Lösung für ein Hauptproblem der Energiewende, die Akzeptanz zur Energiewende ganz gewaltig zu erhöhen.
Es steht außer Frage, wir müssen die Energiewende beschleunigen. Organisationen wie die Letzte Generation reagieren derzeit mit Druck auf die Klimaschutzpolitik der Regierung und einige Menschen befinden sich in einem Hungerstreik, der das Motto trägt, Hungern, bis Ihr ehrlich seid. Vielleicht hat es die populistische Mitte der Bevölkerung nicht mitbekommen, aber von den Klimaklebern klebt sich niemand mehr auf der Straße fest, zumindest nicht mehr die Klimakleber der “Letzten Generation. Dafür gehen aber einige Mitlieder der letzten Generation mit ihrem Protest bis ans Ende.
Mit unterlassenem, also nicht beschleunigtem Klimaschutz kommen wir aber den aktuellen Klimameldungen nicht hinterher. Damit bedrohen wir das Leben unserer Kinder und das der kommenden Generationen, was nichts neues ist und uns längst zu einer beschleunigten Energiewende hätte bewegen müssen.
Die Energiewende scheitert nicht an der Machbarkeit oder an den Kosten. Psychologisch ist die Situation aber derart verstellt, dass ein Großteil der Bevölkerung und auch der Politik und vor allem aber der Medien glauben, die Energiewende wäre eine Anstrengung, die wir behutsam angehen müssen. Denn es sind da noch so viele Dinge zu bedenken und zu regeln.
Das klingt leider auch logisch, mit dem Ergebnis, dass alle es glauben. Aber es ist vollkommener Mumpitz und ein großer Bullshit, denn das Mittel die Energiewende zu beschleunigen gibt es längst, es berichtet aber niemand darüber. Man könnte glauben, so wie ich das beschreibe, handele es sich um eine Wundertechnik. Nein, es ist keine Wundertechnik, und die brauchen wir auch nicht. Es geht um eine rein organisatorische, politische Maßnahme. Beschleunigen heißt vor allem die Zustimmung der Bevölkerung zu erlangen, also die Akzeptanz radikal erhöhen, weil diese erfahren muss, dass die Energiewende für alle massenhafte Vorteile bringt, vor allem in finanzieller Hinsicht.
Diese Vorteile in finanzieller Hinsicht scheinen aber für die meisten ausgeschlossen zu sein.
Und das genau ist psychologische Situation. Trotz der geringen Fortschritte in der Energiewende steht die Erkenntnis zur Energiewende wie eine Mauer: Sie wäre teuer, sie bringt nichts, sie ist eine zusätzliche Belastung und das auch gerade für den armen Teil der Bevölkerung. Nur in Deutschland bilde man sich ein, man müsse etwas für den Klimaschutz tun, obwohl die ganze Welt den Klimaschutz gar nicht ernst nähme. Klimaschutz ist eine grüne Spinnerei und so weiter.
Zusätzlich unterläuft den Grünen selbst ein Fehler nach dem anderen, was auf einer großen Fehleinschätzung der Situation beruht. Und Medien nehmen diese Fehler liebend gern auf. Das letzte Beispiel war der Wärmepumpenskandal, in dem sich die ganze Republik hat einreden lassen, die Wärmepumpe wäre wohl die dümmste Möglichkeit, die Energiewende voranzubringen, noch dazu, wenn man alle Atomkraftwerke abschaltet.
Man muss festhalten, so kommen wir nicht schnell genug voran.
Klar bringen die SPD und die Grünen in der Regierung einiges auf den Weg, z.B. das Klimaschutzgesetz und Solarpaket. Und in der Tagesschau im Inlandsbereich ganz einprägsam lesen wir aber erst an 37. Stelle den zuständigen Artikel dazu. Das sagt bereits alles darüber aus, wie wichtig die Meldung der Tagesschau ist. Es gibt eben wichtigeres zu berichten.
Ein Schlag gegen den Klimaschutz
Wie kompliziert die Lage in der Tat ist, entnimmt man dem Artikel in der Tagesschau, den man aber mit der Lupe suchen muss. Hier geht es sehr wenig um das Solarpaket, und es geht auch kaum um das Klimaschutzgesetz, es geht vor allem um das Auto, das liebste Ding der Deutschen. Verkehrsminister Wissing hatte seine Arbeit sträflich vernachlässigt und ihm springt die FDP bei und greift ihm unter die Arme und ändert das Klimaschutzgesetz so, dass Wissing weiterhin schlafen darf.
In Zeiten von absolut notwendigem Klimaschutz ist das die Hauptaussage. Und so wundert es dann auch nicht, dass der Umweltverband BUND dagegen davon sprach, dass wir einen Schlag gegen den Klimaschutz erleben: „Statt Verbindlichkeit und Zuständigkeit gibt es jetzt geteilte Verantwortungslosigkeit. Dem Gesetz wurden entscheidende Zähne gezogen“, sagte BUND-Chef Olaf Bandt. Klimaschutz solle ungestraft auf die lange Bank geschoben werden. Zitat Ende.
Ein weiteres Argument
In diesem Zusammenhang vernimmt man auch ständig Meldungen zum aktuellen Fachkräftemangel. Es wird also noch lang dauern. Gerade in der Solarbranche lässt sich der Fachkräftemangel aber tatsächlich sehr schnell beheben. Ich komme aus der Branche und weiß, wovon ich rede.
Spricht man Vertreter der Regierung aus SPD und den Grünen an, hört man: Wir machen es doch, wir arbeiten sehr intensiv und tun, was wir können. Und das kann man tatsächlich nicht bezweifeln, sie tun, was sie können! Mehr können sie aber nicht. Und es steht außer Frage, da sind sehr gute Leute dabei und die tun tatsächlich viel.
Verhindern statt voranbringen
Aber auf der Gegenseite stehen auch sehr gute Leute und die tun ebenfalls, was sie können. Aber sie sind erfolgreicher, sie verhindern nämlich alles was geht, und das seit langer Zeit, denn das hat nicht nur Tradition, es wird von dem Lobbyismus der fossilen Industrie angetrieben. Diese Lobbyisten liefern ständig neue Argumente und es ist inzwischen unglaublich, sie stellen die Sache bereits so dar, dass es die Solarbranche wäre, die mit dem Klimaschutz unglaublich viel Geld verdient und einen dreckigen Lobbyismus betreibt, der den Leuten das Geld aus der Tasche zieht.
Das ist zwar ein Hohn, aber die Sache funktioniert gut, obwohl die Solarbranche sich immer noch nicht vom letzten Lobbyschlag gegen sie erholt hat, bei dem 100.000 Solararbeitsplätze vernichtet worden waren.
Für die Populisten und die gesamte Bevölkerung in diesem Land geistern inzwischen sehr viele Parolen gegen Klimaschutz, gegen Wärmepumpen, gegen Elektroautos und den Ausbau von Wind- und Solarenergie herum. Die alten Macher von Vernunftkraft & Co haben sich neu formiert und basteln gerade an einem Totalschlag gegen die Energiewende. Noch ist das betreffende Video nicht bekannt ich werde es auch hier nicht veröffentlichen, damit sich seine Klickzahl nicht erhöht. Aber auch sie wissen, es geht um die Akzeptanz zur Energiewende und die müssen sie zerstören.
Ehemalige Macher zur Energiewende, wie z.B. Eduard Heindl veranstalten inzwischen Vorträge gegen Windenergie und treten in die Fußstapfen von Hans-Werner Sinn. Wolfgang Kubicki poltert gegen E-Autos und die „absolute Fixierung auf E-Mobilität“, wohl in der Hoffnung, dass es er sich für eFuels oder Wasserstoff in der Mobilität richten müsse. Das „Wärmepumpenmassacker“ hatte ich bereits erwähnt, was von der Partei mit dem „C“ im Namen angerichtet wurde.
Man könnte hier hunderte Beispiele nennen. Die Schlagrichtung ist jedes Mal die gleiche.
Was können wir also tun?
Wir brauchen die volle Zustimmung in der Bevölkerung zur Energiewende und es gibt ein wirklich gutes Mittel dafür diese zu erlangen. Reden und schreiben, dass die Energiewende gut sei, nutzt nichts. Man wird immer viele Gegenstimmen hören und lesen. Im Großteil der Bevölkerung ist nicht einmal angekommen, dass wir ca. 160.000 Arbeitsplätze in der Solar- und Windbranche verloren haben. In der Solarbranche waren wir mal Weltmeister. Wenn ich also hier von Populisten schreibe, so meine ich auch die Uninformierten, die inzwischen die Mehrzahl der Menschen in Deutschland sind. Wie also lässt sich dieses Dilemma schnell und effektiv auflösen?
Die Regierung gibt sich alle Mühe
Solar- und Windenergie werden wieder mehr ausgebaut, nur reicht das bei weitem nicht. Sicherlich gibt sich die jetzige Regierung alle Mühe, versäumtes wieder aufzuholen, bis auf die FDP, die regelmäßig dagegen arbeitet. Und die Vorgängerregierungen hatten nicht eine Beschleunigung im Sinn, eher das Gegenteil. Wir wissen auch, dass große Teile der CDU/CSU aktiv gegen die Energiewende gearbeitet haben oder versucht haben sie so gut es geht auszubremsen.
Dahinter steckten Parolen, die sich in der Bevölkerung stark verfangen haben. Die Energiewende ist teuer und sie ist eine Ausbeutung. Sie ist sinnlos, wenn andere Länder sowieso nicht mitmachen usw. Wir kennen das alle und in meinem Blog habe ich ausgiebig dazu berichtet.
#EnergySharing löst Akzeptanzprobleme
Um es noch einmal ganz klar zu sagen, über Energy Sharing viel zu selten in den großen Zeitungen berichtet worden und in den Sendern gar nicht. Man könnte knapp sagen, das Thema ist komplett out. Dabei ist es eine der schlauesten und genialsten „Erfindungen zur Energiewende“. Es handelt sich um das Energy Sharing, zu deutsch, das Teilen von (überschüssiger) Energie aus Wind und Sonnenstrom, #EnergySharing. Die EU fordert es von seinen Mitgliedsstaaten seit 2019 und natürlich hatte die CDU/CSU niemals ein Interesse daran. Aber auch die Grünen in der Ampelregierung haben das ausgeschlagen, obwohl sie es in den Koalitionsvertrag gesetzt hatten.
#EnergySharing löst nicht nur Akzeptanzprobleme, es beweist auch, dass die Energiewende immense Vorteile für Bürger, Firmen und Betriebe bringt. Diese Vorteile werden für alle sichtbar, wenn sie dadurch sehr günstigen Strom erhalten, wenn sie sich beteiligen. Und damit würde Energy Sharing auch die obige Frage lösen, Energiewende beschleunigen, aber wie? #EnergySharing ist damit die schnellste und beste Lösung für die Energiewende.
Aus der folgenden Analyse [1] geht hervor weshalb Energy Sharing so gut ist:
Energy Sharing: Eine Potenzialanalyse gemeinschaftlich Strom im Verteilnetz erzeugen und nutzen: Eine Studie zum Umsetzungsvorschlag im Rahmen von Artikel 22 der Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU
Um die angestrebten Klimaschutzziele für Deutschland zu erreichen, muss die Bundesregierung sehr schnell sehr viel auf den Weg bringen. Diese erforderliche Geschwindigkeit bei der Umsetzung der Energiewende ist nur mit Einbindung und Teilhabe der Bürger*innen zu erreichen, um einerseits Akzeptanz für die Veränderungen zu erhalten, aber auch, um notwendige Investitionen aus dem privaten Bereich zu erreichen. Das Konzept Energy Sharing ist ein aussichtsreicher Ansatz, die weitere Verbreitung der erneuerbaren Energien durch eine gesteigerte Akzeptanz zu unterstützen: Bürger*innen können Windkraft- oder Solaranlagen in ihrer Umgebung mitfinanzieren und den produzierten Strom selbst beziehen. Die bestehenden Strukturen zur Förderung erneuerbarer Energien sehen dies aktuell allerdings nicht vor.
Wie ein solches Energy Sharing ausgestaltet werden kann, beschreibt das Bündnis Bürgerenergie (BBEn) in einem Konzeptpapier. Auf dieser Grundlage hat das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) im Auftrag des BBEn nun diese Potenzialstudie für Energy Sharing erarbeitet. Dabei zeigt sich, dass die möglichen Potenziale für Energy Sharing enorm sind: Über 90 % aller Haushalte in Deutschland könnten mit vergünstigtem Energy-Sharing-Strom versorgt werden. Wird angenommen, dass Mitglieder der sich neu bildenden Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften, wie im BBEn-Konzept vorgeschlagen, mindestens zwölf Prozent der Investitionskosten ihrer Anlagen beisteuern, ergeben sich Investitionen in Höhe von 6,5 bis 12,8 Milliarden Euro. Jedes Mitglied wäre so im Durchschnitt mit rund 100 bis 200 Euro selbst an den Anlagen beteiligt. Zudem konnte gezeigt werden, dass die verbrauchsnahe Energieerzeugung entlastend auf die Stromnetze wirken kann – insbesondere, wenn ein Anreiz für eine Lastverschiebung geschaffen wird, also dass der grüne Strom vor allem zu den Zeiten verbraucht wird, wenn die Erneuerbare-Energie-Anlagen ihn erzeugen.
Die Europäische Union hat Energy Sharing bereits 2019 in der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (Art. 22) mit einer Umsetzungsfrist bis Mitte 2021 verankert. Die neue Bundesregierung hat sich folgerichtig die Umsetzung von Energy Sharing in den Koalitionsvertrag geschrieben. Der regulatorische Rahmen muss jetzt geschaffen werden, damit sich Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften bilden und wirtschaftlich arbeiten können.
Die angegebene Frist wurde übrigens verlängert. Zwar hat die Bundesregierung sich die Umsetzung in den Koalitionsvertrag geschrieben, doch arbeiten tut man daran nur sehr zögerlich. Das Thema hat keine Priorität und ausgerechnet Patrick Graichen, Agora Energiewende, von den Grünen hatte sich sehr früh schon dagegen ausgesprochen.
Wir halten fest, die Energiewende beschleunigen geht und es gibt ein Mittel, Energy Sharing, das wesentliche Vorteile bietet.
Es erhöht die Akzeptanz zur Energiewende und zwar gleichermaßen für Bürger, Klein- und Mittelstandsbetriebe sowie auch Großkonzerne. Die alle können sich in Gemeinschaften zusammenschließen und damit für sich und die anderen für sehr günstige Strompreise sorgen. Ein weiterer Netzausbau kann reduziert werden und die dezentrale Energiewende kommt endlich zum Zug. Jedes Mitglied wäre so im Durchschnitt mit rund 100 bis 200 Euro selbst an den Anlagen beteiligt. Der Strompreis aber sinkt dauerhaft und wird ebenso für Wärmepumpen und Elektroautos fallen.
Wenn das keine Argumente sind die Energiewende zu beschleunigen um den Klimaschutz voranbringen zu können, dann kann Politik aufgeben. Selbst die arme Bevölkerung wird davon profitieren.
Ein Wandel muss dringend her. Deshalb teilt diesen Artikel bitte. In den sozialen Medien hilft ein Hashtag immer sehr. Für Energy Sharing verwendet bitte diesen hier: #EnergySharing.
Mein letzter Artikel zum Energy Sharing und Energiewende beschleunigen, geht sehr viel mehr in die Tiefe und enthält die wichtigen Quellen. Wie weit sind wir mit dem Energy Sharing?
Leitet diesen Artikel und den letzten bitte auch an Journalisten weiter.
Sonnige Grüße
Klaus Müller
Energiewende-Rocken
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