Last Updated 5. November 2020
Bürger haben es geschafft Erneuerbare günstig wie noch nie zu machen und Peter Altmaier, bestraft sie nun dafür. Energiewende – Herr Altmaier was soll das?
Lord have mercy möchte man sagen, die Bürger haben es geschafft Erneuerbare Energie und besonders Photovoltaik so günstig wie noch nie zu machen und jetzt wird Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister, sie bestrafen ohne Wenn und Aber. Klimaschutz und Energiewende, welche Bürger wären denn nicht dafür? Und obwohl die Politik sich seit Jahren dazu bekennt, veranstaltet sie seit Jahren das komplette Gegenteil. Wenn Klimaschutz aber die oberste Prämisse für eine zukünftige Welt ist, dann muss die Energiewende auch mit allen Mitteln beschleunigt werden und dabei hilft ein rigoroser Ausbau, gerade weil wir kaum noch Zeit haben für den Klimaschutz.
Will Altmaier die Energiewende überhaupt?
Wir glauben immer wieder Peter Altmaier bekennt sich zur Energiewende. Wenn er Energiewende sagt, meint er aber nicht den Ausbau, sondern das Ausbremsen der Energiewende. Das kann man an den Opfern sehr schön belegen die seine Politik bereits hinterlassen hat. Bis 2014 sind es 80.000 Jobs in der Solarbranche gewesen, jetzt sind es 100.000, die verloren gingen. Die Windkraftbauer haben ca. 30.000 Jobs eingebüßt. Das soll Energiewende sein? Das ist lediglich Lobbypolitik und darüber spricht Peter Altmaier nie.
Das ist keine ernsthafte Politik zur Energiewende und zum Klimaschutz, es ist Lobbypolitik zugunsten der Stromkonzerne, die kein ernsthaftes Interesse am Ausbau der Energiewende in Deutschland haben. Genauso ist wirtschaftlich aber auch erklärbar, denn es widerspricht ihren zentralistischen Geschäftsinteressen, die ja auch erst im Laufer der Energieversorgung in Deutschland gewachsen sind und dich so zu einem Oligopol entwickelt haben. Hermann Scheer hat das mit dem Energiesystemkonflikt sehr gut beschrieben, Die Politik glaubt aber diesen Konflikt vernachlässigen zu können. Ja sie tut sogar so, als gäbe es den Konflikt gar nicht.
Was soll Klimaschutz, oder sollten wir ein anderes Wort gebrauchen?
Diese Frage ist sehr berechtigt wie Sie gleich sehen werden. Ein kleiner Ausflug in die Semantik:. Etwas zu schützen was schützenswert ist, ist möglicherweise wichtig oder lohnenswert. Das Klima braucht aber keinen Schutz. Das klingt merkwürdig, ist aber so und dieser Tatsache sollten wir verstehen und uns ihr stellen. Dem Klima ist die Existenz von Menschen vollkommen egal. Und wenn Menschen das Klima verändern, dann reagiert es mit Starkregen, Gletscherschmelzen, Stürmen, Bränden, Hungersnöten, Veränderung von Jahreszeiten, Polschmelzen und einem weiteren, großen, mächtigen Instrumentarium. Diese Sichtweise klingt sarkastisch, bringt uns aber an die Wahrheit und zu einer anderen Betrachtung, wie wir dringend mit dem Problem umgehen müssen, denn dazu zwingt uns unsere Verantwortung. In Wahrheit liegt eine existenzielle Bedrohung vor in der dringendes Handeln geboten ist. Jegliches Zögern verschlimmert das Problem, weil das Klima dann in einen Zustand kippt, der ein menschliches Leben vielleicht sogar sehr schnell unmöglich macht. Wir erleben bereits jetzt schon den Beginn des 6. großen Artensterbens.
Die Redewendung vom Klimaschutz und die Konsequenzen
Wir gebrauchen das Wort komplett falsch. Klimaschutz führt uns weg, von dem, was wir tun müssen. Wir lagern unsere direkte Verantwortung sozusagen aus. Irgendwer wird irgendwie schon etwas tun. Und wenn alles gut geht, dann tun wir es irgendwann dann alle, nur keiner fängt jetzt schon an und wenn er das tut bewegt sich doch viel zu wenig. Im Umkehrschluss heißt es dann von der Politik, erst mal sollen die anderen anfangen, wir tun bereits genug.
“ … die Redeweise vom „Klimaschutz“ [ist] schlicht falsch. Ebenso verfehlt sind Redewendungen wie „etwas für das Klima zu tun'“, „klimafreundlich sein“ oder „dem Klima schaden“. […] „Wir schützen nicht das Klima, sondern uns …“, schreibt Okka Lou Mathis im Klimareporter und damit hat sie recht. Aber genau diese Sichtweise führt in der Politik zu einem ähnlichen Verhalten: Ein bisschen machen wir jetzt schon und wir sollten machen was wir können… Wir haben aber noch Zeit, und wir müssen Arbeitsplätze und die Wirtschaft schützen und können nur tun, was wir uns auch wirtschaftlich leisten können. Wir machen das, was möglich ist, aber es wird eine große Kraftanstrengung … Und so verstreicht wertvolle Zeit.
Gemessen an dem was uns erwartet, sind das alles Ausflüchte. Wir sind bereits auf dem Weg, hin zu 1,5° dem Klimaziel des Pariser Klimaabkommens, und die Verweise aus CDU/CSU, die anderen müssten aber auch mitmachen, klingen an der Stelle ignorant und mutlos, vor allem dann wenn man weiß, was alles nicht passiert ist und was torpediert wurde.
Fachpolitiker wissen aber ganz genau worum es eigentlich geht. Sie ignorieren das alles und Peter Altmaier ist da das beste Beispiel. Er weiß es ganz genau und er spielt in diesem verrückten Spiel mit der öffentlichen Meinung, weil einerseits die großen Stromkonzerne ihm im Nacken sitzen und er andererseits weiß, dass die Medien im so gut wie alles abkaufen. Er handelt wie es die großen Stromkonzerne wünschen. Ihr Geschäftsmodell passt gar nicht zu einer Energiewende und doch betreiben sie ein wenig Energiewende. Das was sie machen ist Greenwashing und drückt sich in sehr konkreten, sehr keinen Zahlen aus. Und die werden nicht besser, denn an der Situation hat sich nichts verändert. Denn die Energiewende schadet dem Geschäftsmodell der Stromkonzerne. Sie ist nicht, wie viele denken, nur bis zu einem gewissen Prozentsatz mit der Energiewende vereinbar, sie ist es grundsätzlich nicht. Siehe dazu den Energiesystemkonflikt, den Hermann Scheer immer beschrieben hat.
Wenn Bürger Energiewende machen und das nicht (mehr) gewollt ist…
Die Bürger haben es tatsächlich geschafft, sie haben Energiewendetechniken billig gemacht und das mit ihrem Beitrag zur EEG-Umlage, der jeden Monat von ihrem Konto abgebucht wurde (EEG = Erneuerbare-Energien-Gesetz). Die Förderung der erneuerbaren Energien, insbesondere der Photovoltaik, wurde aus genau dem Grund geschaffen Erneuerbare billiger und damit marktreif zu machen und das ist nun gelungen. Früher (in den 90er Jahren) kostete die Kilowattstunde (kWh) aus einer PV-Anlage noch 1,50 bis 2,00 DM. Heute kann Photovoltaikstrom auf Hausdächern in Deutschland für 5 bis 10 ct. pro kWh erzeugt werden.
Wenn erneuerbare Energie immer billiger wird …
Wenn Bürger die Solartechnik so billig gemacht haben mit ihrer Zahlung zur EEG-Umlage und sich JEDER heute im Internet Solarmodule zu günstigsten Preisen beschaffen kann, dann haben wir eine marktwirtschaftliche Situation geschaffen, die eine immense Bedeutung hat, gerade für die Bürger und den Mittelstand. Allerdings wissen die Bürger das (noch) nicht, obwohl es bereits 2015 klar war, dass Solarenergie so billig war und immer billiger werden würde, dass sie alle anderen Energien im Preis schlagen würde und da sind wir heute. Spätestens jetzt allerdings stellt sich eine wichtige Frage: Wo waren die Medien und weshalb haben sie darüber nicht berichtet?
Das Ende der Energiewende?
Die marktwirtschaftliche Situation, die nun dafür sorgt, dass Bürger sich selbst mit kostengünstigem Strom versorgen können hat Konsequenzen für die Stromkonzerne. Sie werden nicht von der Energiewende profitieren können, das Gegenteil ist der Fall. Auch für die Volkswirtschaft hat es Konsequenzen denn die profitiert mit vermiedenem Importen von fossilen Energien. Die Schaffung von hunderttausenden von Arbeitsplätzen überall in allen Regionen und flächendeckend, für Landkreise und Kommunen und für den Mittelstand schafft eine neue Regionalwirtschaft, die große Vorteile für die Regionen selbst aber auch als Handlungsanweisung für die Welt haben wird. Energie kann immer vor Ort erzeugt und verbraucht werden. Das macht automatisch aus einer Energiewende eine Bürgerenergiewende. Und das ist sehr erfreulich und auch hier steht die Frage im Raum: Weshalb berichten die Medien nicht darüber?
Wir brauchen 100% Erneuerbare Energie in allen Sektoren bis spätestens 2030 in allen Sektoren.
Das ist die Aufgabe vor der wir stehen und viele mögen zurückschrecken. Aber sie muss auch als Chance begriffen werden, denn hier werden sich die Menschen engagieren, wenn sie begreifen, dass es etwas für sie und ihre Region bringt. Dann wird aus Energie Bürgerenergie.
Es geht um eine Disruption.
Wenn eine bessere Technik eine andere ablöst, spricht man von einer disruptiven Technik. „Disruptive Technologien […] sind Innovationen, die die Erfolgsserie einer bereits bestehenden Technologie, eines bestehenden Produkts oder einer bestehenden Dienstleistung ersetzen oder diese vollständig vom Markt verdrängen und die Investitionen der bisher beherrschenden Marktteilnehmer obsolet machen. Oftmals beschreibt Disruption den Prozess eines ressourcenarmen Unternehmens, das große und etablierte Firmen herausfordert.“
Wir alle kennen hunderte von Beispielen (Schreibmaschine – Computer, Schallplatte – CD – OnineMusik – Streamingportale, Pferdekutsche – Auto, Auto mit Verbrennungsmotor – eAuto, usw.) und als Fazit der Geschichte der Menschheit, muss man feststellen – Die Menschheit ist durch die Ansammlung von Disruptionen gewachsen. Mit den Erneuerbaren Energien haben wir auch im Wesentlichen disruptive Techniken vorliegen. Nur hat man versucht diese Disruption vor den Bürgern zu verheimlichen.
Würde man die ausgelagerten Kosten der fossilen und atomaren Energien Gas, Kohle Erdöl und Uran, dagegen rechnen, hätten wir bereits vor vielen Jahren den Durchbruch der Erneuerbaren Energien gehabt. Die Kosten für die alten Techniken werden aber über die Auslagerung auf die Allgemeinheit verteilt und abgewälzt. Diese wesentlichen Kosten (Entsorgung oder nicht berechnete Umwelt- und Klimaschutzkosten) zahlen wir alle über die Steuern, ohne es zu wissen.
Das ist der Punkt, mit dem die Betrachtung von Gesamtenergiekosten so schwierig und undurchsichtig ist und das berücksichtigen viele Medien auch nicht. Die Kosten bei den Solarmodulen sind aber über Jahre sehr rapide gefallen und ihre Leistung hat sich verdoppelt. Und auch hier die Frage, weshalb berichten die Medien nich?
Es gibt inzwischen die zweite Disruption in der Energiewende, die Akkurevolution
Auch hier wieder ein ziemliches Versagen in den Medien. Die Akkurevolution betrifft vor allem die Elektroautos, meinen viele, aber das ist viel zu kurz gesprungen. Während immer noch die Reichweite bei den eAutos und die schlechte Ökologie bei der Herstellung der Akkus beklagt wird, aber auch der hohe Preis, der maßgeblich von den kosten der Akkus bestimmt wird, vollzieht sich hinter den Kulissen etwas ganz anderes. Wie oben beschrieben sind die Kosten bei den Solarmodulen rapide gefallen und zudem hat sich die Leistung verdoppelt. Das Gleiche erleben wir gerade in der Akkutechnik.
Zitat elektroauto-news.net ein Fachmagazin:
Im Dezember 2018 veröffentlichte das Forschungsunternehmen Bloomberg NEF die Ergebnisse seiner neunten Batteriepreis-Studie, einer Serie, die im Jahr 2012 beginnt und auf Daten aus dem Jahr 2010 zurückblickt. . Seit Beginn der Datensammlung bis ins Jahr 2018 ist der Preis für eine Kilowattstunde Akkukapazität um satte 85 Prozent gefallen. Von 1160 US-Dollar (etwa 1030 Euro) im Jahr 2010 auf 176 US-Dollar (156 Euro) im Jahr 2018. Mittlerweile schätzt Bloomberg die Kosten auf 87 US-Dollar (78 Euro) im Jahr 2025. VW soll zumindest schon die Grenze von unter 100 US-Dollar (90 Euro) unterschritten haben.
Konnten die 4 Stromriesen, den Preisverfall der Solarmodule bisher geschickt der Öffentlichkeit ausblenden und haben dabei bewusst die Vernichtung von über 100.000 Solararbeitsplätzen in kauf genommen, so wird ihnen das nun nicht mehr gelingen. Halb Europa verbietet in den nächsten Jahren den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren. Das eAuto ist die einzige Alternative. Und natürlich wittert das Hydrogencouncil Morgenluft um Wasserstoff in die Autos zu bekommen. Und wenige Autohersteller meinen damit ein Geschäft machen zu können, nur „mit Wasserstoffautos sind die Klimaziele nicht zu erreichen“ schreibt oekonews.at.
Und VW hat längst beschlossen diesen Fehler, auf die Brennstoffzelle zu setzen, nicht zu machen. Das zeugt von Weitsicht. Keine Weitsicht beweisen die Medien aber indem sie Akku-Thema vollkommen links liegenlassen. Längst ist klar, Akkus halten inzwischen viel länger als das in der Öffentlichkeit bekannt ist und auch daran haben sich die Medien ja betätigt, der Öffentlichkeit den „bösen“ Akku zu beschreiben, der für Kinderarbeit im Kongo und Umweltsünden in der Atacama steht. Nichts davon ist wahr, die Berichte waren nicht bis hinten hin recherchiert und haben einen starken Beigeschmack, zumindest eine Vermutung: Auftragsjournalismus und LeisePR.
Aber die Medien scheinen eben wenig von einer Berichterstattung über Disruption zu halten. Für sie bleibt das alles anscheinend im Bereich der Spekulation. Und natürlich sollten Medien sich mit Spekulationen zurückhalten. Zurückhalten heißt aber nicht, über Techniken, die vor allem bereits jetzt schon marktreif sind und einiges erreicht haben, zu schweigen. Im Falle der Solarpleitewelle ist auch das passiert, indem man nicht auf die wahren Hintergründe eingegangen ist. Als Begründung hieß es, die Chinesen könnten Photovoltaik billiger bauen. Selbst das stimmt nicht wirklich, siehe dazu den Artikel, Energiewende beschleunigen – die beste Idee.
Die zweite Disruption hat viele Ebenen
Elektroautoakkus haben ein zweites Leben, das ist vielen nicht bekannt. Heute schon haben neue Akkus eine Lebensdauer von 500.000 km und mehr. Danach sind sie nicht kaputt, sie haben lediglich eine geringere Kapazität. Sie können dann einem zweiten Leben zugeführt werden dem Battery 2nd Life und erleben dann zum Beispiel in einem Hausakku für die Photovoltaikanlage 15 eitere Lebensjahre und mehr. Aber das allein reicht nicht, um die wahre Revolution zu beschreiben. Mit sinkenden Preisen und höheren Kapazitäten sind Elektroaotos dann auch als rollender Akku fürs Stromnetz umsetzbar. Autos stehen in der Regel 23 von 24 Std. am Tag nutzlos herum. Elektroautos können in dieser Zeit, wenn sie an einer Steckdose hängen, also mit dem Stromnetz verbunden sind entladen oder beladen werden. Mit ihren zukünftig höheren Kapazitäten sind sie damit eine perfekte Ergänzund für die Energiewende.
Das haben viele Wissenschaftler bereits vorhergesehen und die ersten Autohersteller bieten diese Technik bereits an. Elektroautos werden also auch zum Speicher für die Energiewende. Aber Eon Musk hat auf seinem Battery Day am 22.9.2020 viele weitere Neuigkeiten bekanntgegeben, vor allem was neue Techniken und die Preisentwicklung betrifft. Aber auch da liest man nur etwas in Fachmedien. Die Fernseh- und Rundfunkanstalten halten sich da vollkommen bedeckt. Schade, denn Tesla ist in der Akkutechnik ganz weit vorn und deutsche Autohersteller werden über Jahre das Nachsehen haben.
Sonnige Grüße
Klaus Müller – Energiewende-Rocken
P.S. Die Anstalt vom ZDF hat die Vorage für die oberen Grafiken geliefert.
Natürlich benutze die Anstalt hier offizielle Zahlen. Hier der Faktenchek zur Sendung, in dem Energiewende-Rocken auch als Quelle genannt wurde.
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