Wenn Schätzungen daneben gehen, bekommt der Bürger Angst   Kürzlich aktualisiert!

Titelbild des Artikels von EFahrer.com

Last Updated 19. Dezember 2024

Wenn Schätzungen daneben gehen, bekommt der Bürger Angst

Kai Gosejohann, vom EFAHRER.com-Magazin berichtet: „Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde, belaufen sich die Kosten bis zum Jahr 2045 auf rund 651 Milliarden Euro.“

Und in dem Bericht von Kai heißt es:

Studie sprengt jede Kostenschätzung: Energiewende kostet uns Hunderte Milliarden.

Ja, da bekommt der Bürger wirklich Angst. Studien sind wichtig und je genauer sie gemacht werden, umso besser kann man sich auf die Zukunft vorbereiten. Tatsächlich sind aber die Rahmenbedingungen oder die Eingangszahlen ein wichtiger Faktor. Stimmen die nicht, könnte so eine Studie nur für Verärgerung sorgen, denn sie wird dann eben auch ein zweifelhaftes Ergebnis bringen.

Vorweg, klar braucht die Energiewende auch ein geeignetes Netz, nur das zielt bisher auf eine zentrale Energieversorgung. Die Energiewende ist aber dezentral und wird zwar auch räumlich immer wieder zentrale Elemente enthalten, aber es muss sich enorm von den alten bisherigen Strukturen unterscheiden. Im Norden beispielsweise haben wir ein hohes Windaufkommen und dementsprechend entstanden dort auch viele Windräder. Das hat nun zur Folge, dass die Stromüberschüsse in den Süden transportiert werden müssen. Das ist die bisherige Sichtweise, aber die ist falsch, denn es geht auch anders. Wenn man die Ziele der Energiewende berücksichtigt, kommt man sehr schnell zu dem Schluss, dass ein sehr wichtiges Ziel die Sektorenkopplung ist. Damit würde die bisherige Denkweise auf den Kopf gestellt und wir könnten uns einen Großteil der großen Übertragungsnetze sparen.

Sektorkopplung

Die Sektorkopplung ist das Schlüsselelement der Energiewende und würde sofort ohne großen Aufwand den Stromüberschuss im Norden beseitigen können. Sektorkopplung heißt, wir verwenden den Strom in Bereichen, in denen bisher kein Strom zum Einsatz kommt. Für diejenigen, die sich mit dem Thema bisher nicht befasst haben: Ziel der Energiewende ist in allen Bereichen des Energieverbrauchs Strom einzusetzen. Strom, also erneuerbaren Strom, immer dann zu verbrauchen, wenn er da ist. Bisher verwenden wir aber auch andere Energieträger wie z.B. Gas oder Erdöl, also Benzin und Diesel.

Gerade in der Industrie, bis hinunter zu Kleinherstellern oder dem Handwerk, also bei unterschiedlich großen Herstellern, werden oft große Mengen an Wasser oder anderen Flüssigkeiten erwärmt. Das geschieht oft mit Gas. Und oft ist es auch diese Industrie, die sich nun zurecht über hohe Gaspreise beklagt. Im Gegensatz dazu vernichten wir erneuerbaren Windstrom im Norden und zahlen dabei sogar noch drauf, wenn dieser „ans Ausland verklappt wird“.

Negative Strompreise

Negative Strompreise sind oft die Bedingung, damit das Ausland unseren überschüssigen Strom abnimmt. Aber hier sind wir bei einem der Probleme, die nie richtig ausgesprochen werden. Wenn du Dinge herstellst, die du eigentlich selbst brauchen könntest, könntest du sie auch lagern. Strom lässt sich aber nicht lagern, du musst ihn verbrauchen, wenn er erzeugt wird. Und die Akkus, die dafür nötig wären, diese Riesenmengen an Strom zu speichern, haben wir (noch) nicht. Wir machen also das schlechteste Geschäft, das in der Energiewende geht. Wir erzeugen Strom und bezahlen dafür, dass ihn jemand abnimmt. Für den Strom selbst erhalten wir aber auch kein Geld, das ist ein wirklich schlechtes „Geschäft“, das sind negative Strompreise.

Und Sektorkopplung kann da helfen. Sektorenkopplung würde in dem Fall bedeuten, jeder Betrieb, ja sogar viele Haushalte würden sich keinesfalls beklagen, wenn sie Strom geliefert bekommen, der sehr günstig ist oder vielleicht sogar nichts kostet. Sie würden aber nicht auf die Idee kommen, sich auch noch für die Abnahme des Stroms bezahlen zu lassen. Ein wirklich eindrucksvolles Beispiel sind Brauereien, denn dort lässt sich mit wenig Aufwand die Wassererwärmung mit einer elektrischen Zusatzheizung ausstatten. Immer wenn Stromüberschuss im Netz ist, wird dann von Gas auf Strom umgestellt. Die Kosten für so eine zusätzliche Stromheizung sind innerhalb eines Jahres amortisiert.

Aber kommen wir zur Studie

Jedes Jahr müssten rund 34 Milliarden Euro ausgegeben werden. „Die Kosten verteilen sich dabei etwa zu gleichen Teilen auf das Übertragungsnetz, das für den weiten Überland-Transport von Strom zuständig ist, und das Verteilnetz, das die regionale Verteilung übernimmt. Für das rund 38.000 Kilometer lange Übertragungsnetz schätzen die Netzbetreiber die Ausbaukosten im aktuellen Netzentwicklungsplan auf 328 Milliarden Euro. Für das 1,9 Millionen Kilometer umfassende Verteilnetz kommen die Forscher in eigenen Berechnungen auf einen Investitionsbedarf von 323 Milliarden Euro“, so die Hans-Böckler-Stiftung.

Den ganzen Artikel dazu kann man hier lesen.

Die Überlandleitungen vom Norden in den Süden sind der Knackpunkt, denn hier muss man anzweifeln, ob die wirklich nötig sind. Der Artikel beförderten den Mythos, bei dem im Süden kein Wind weht. Der bläst dort tatsächlich nicht ganz so stark, aber er ist vorhanden, man muss ihn nur ernten. Gerade aber Bayern weigert sich zwanghaft, das überhaupt zu erwägen. Der Windausbau in Bayern ist seit Jahren eine absolute Farce und dennoch hat sich dort nichts geändert. Ein Grund ist auch der inszenierte Bürgerprotest gegen Windräder, z.B. mit der –>Bundesinitiative Vernunftkraft.

Zu Zielen und Aktivitäten des Vereins heißt es in Lobby-Pedia 

Die im Jahr 2013 gegründete Bundesinitiative Vernunftkraft e.V. mit Sitz in Berlin wird von Initiativen, Vereinen und Privatpersonen getragen. Sie sieht sich als eine Art Dachverband aller Windenergie-Oppositionsgruppen. Laut Lobbyregister hatte Vernunftkraft Anfang 2024 577 Mitglieder (529 natürliche Personen und 48 juristische Personen, Personengesellschaften oder sonstige Organisationen). Zu ihren Zielen gehört u.a. die Abschaffung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und der Stopp des subventionierten Ausbaus von Windkraft und Photovoltaik.[4] Die weitere Nutzung von Kohlekraft- und Kernkraftwerken wird dagegen als unerlässlich betrachtet.[5] Ihre Positionen sind hier abrufbar. Laut Satzung verfolgt der Verein seinen Zweck durch Informationsverbreitung, insbesondere durch eigene Informationsveranstaltungen und aktive Teilnahme von Mitgliedern an Informationsveranstaltungen Dritter, Schaltung lokaler und überregionaler Anzeigen in der Tagespresse, bundesweite Petitionen sowie den Betrieb der eigenen Internetseite.[6] Wenn sich irgendwo Bürgerinitiativen bilden, bekommen sie hier eine Art „Erste-Hilfe-Paket”: Flyer, Plakate und Argumente gegen Windkraft und Energiewende zum Download.[7] Außerdem werden Referenten vermittelt. Laut „Freitag“ kann jede Bürgerinitiative „so die immer gleichen Referenten für ihre Zwecke aufs Podium stellen, dieselben Argumentationsleitfäden nutzen, denselben Landschaftsarchitekten für erschreckende Fotomontagen beauftragen, denselben Infraschall-Betroffenen als Überraschungsgast auf immer andere Bühnen bitten, denselben Zahnarzt als Infraschall-Experten“.[8]

In Bayern und Baden-Württemberg ist der Windenergie-Ausbau lächerlich gering

Restfläche für Windkraft Bayern

Der Hauptgrund ist aber die 10H-Abstandsregel, die einfach abgeschafft werden müsste. –>Einen sehr schlüssigen Artikel dazu findet man hier.

Windenergieanlagen in Bayern

Wir könnten uns also einen großen Teil der Summe sparen, denn dezentral würden die Netze ganz anders aussehen.

Netze von unten – neu nachgedacht

Dass gerade Windkraftgegner eine kleine Minderheit sind, verdeutlicht ein Bericht, den man auf den Seiten der Tagesschau lesen kann.

Zu den Kosten noch mal:

Ich werde nicht müde immer wieder zu betonen, dass es jetzt schon eine Möglichkeit gibt, die Kosten der Energiewende für den Bürger, aber auch für Betriebe drastisch zu senken. Vollkommen unverständlich ist dabei, dass über diese Möglichkeit so gut wie gar nicht berichtet wird, und das, obwohl es seit Ende 2018 eine Forderung der EU ist.

Energy Sharing jetzt

Sonnige Grüße

Euer Klaus Müller

Blogger in Sachen Klimaschutz und Energiewende
Energiewende-Rocken

 

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