Last Updated 10. Oktober 2020
Dies ist die dritte Folge unserer Realsatire-Serie-Science-Fiction Aliens im Reinhardswald. Heute: Die Aliens vom Reinhardswald fliegen zur Uni Bayreuth
Es geht um die Gegenwindbewegung, Windenergie, heute um Infraschall, den Reinhardswald, die Energiewende und natürlich unsere Aliens
Zur Erinnerung:
Der Reinhardswald umfasst eine sehr weitläufige, sanft gewellte, zumeist dicht bewaldete und seit Jahrhunderten nahezu unbewohnte Buntsandsteinhochfläche, […] [und stellt] innerhalb Hessens [..] das größte in sich geschlossene Waldgebiet dar, in dem insbesondere Buchen und Eichen gedeihen (allerdings auch Fichten ab und an wegen Windbruchs, Borkenkäfer und Sturmschäden auch mal umfallen). Außerdem gibt es weit ausgedehnte Hutewaldflächen bzw. -wälder. Der Reinhardswald ist ein Mittelgebirge des Weserberglands im Landkreis Kassel, Nordhessen. Davon sind 183 km² Teil des gemeindefreien Gebiets Gutsbezirk Reinhardswald. Als Ort von Sagen und Legenden, wie Grimmscher Märchen, und besonders durch das Dornröschenschloss Sababurg ist der Reinhardswald überregional bekannt.
Und selbstverständlich ist die Region bemüht den Reinhardswald auch touristisch zu vermarkten. Deshalb pflegt man den Mythos vom uralten Märchenwald, was sehr verständlich ist. Aber tatsächlich ist der größte Teil der Waldfläche ein forstwirtschaftlich genutzter Wald. Nur ein sehr kleiner Teil, der „Märchenwald Sababurg“, ist tatsächlich schützenswert. Denn hier stehen die schönen alten Bäume, die man auch aus Büchern kennt. Seltsam, dass Windenergiegegner genau mit diesem kleinen Waldstück punkten wollen und der Öffentlichkeit damit ein ziemlich falsches Bild zu vermitteln, der ganze Reinhardswald wäre der Märchenwald.
Tatsächlich sollen 20 Windkraftanlagen (inzwischen nur noch 18) im wesentlich größeren Teil des Waldes gebaut werden, der aber forstwirtschaftlich genutzt wird. Und man beschreibt Bestrebungen einen Industriepark in den Wald zu bauen, dabei handelt es sich lediglich um 18 Einzel-Anlagen, die an ausgesuchten Standorten gebaut werden sollen, wo kaum Bäume gefällt werden müssen weil meist sogar Borkenkäfer und Sturmbefall längst gezeigt haben, was Klimawandel und Monokultur anrichten können.
Rückblick, was bisher geschah:
Folge 1: Aliens landen mitten in Deutschland und zwar in einem sehr schönen Waldstück. Sie haben vom anthropogenen Klimawandel Kenntnis erhalten und möchten sich die Auswirkungen an einer Stelle ansehen, die noch nicht in größerem Maß betroffen ist. Und sie möchten den Menschen helfen sich für ihre Natur und ihren Planeten einzusetzen. Was zu tun ist, ist klar: es muss vor allem sofort mit dem Verbrennen von fossilen Energierohstoffen, wie Gas, Kohle, und Erdöl aufgehört werden.
Der Bereich Stromgewinnung ist dabei der wichtigste, denn zum einen haben die Menschen bereits für die Stromgewinnung gute Alternativen entwickelt, zum anderen ist die Stromgewinnung durch fossile Rohstoffe aber auch unglaublich ineffektiv, denn in den Kraftwerken wird jede Menge Wärme nebenher erzeugt, die nicht genutzt werden kann, also hinterher z.B. in Flüssen oder mittels riesiger Kühltürme vernichtet werden muss – Technik aus dem letzten Jahrtausend eben.
Wind- und Sonnenenergie können aber zusammen mit Wasserkraft, Biomasse und ein bisschen Geothermie komplett die alte Energieversorgung Deutschlands gewährleisten inkl. der Versorgung für die Mobilität und Wärme für Haushalte und Industrie.
Eine sehr sinnvolle Idee wäre es, Windenergieanlagen auch in Wälder zu stellen, weil sie wenig Fläche verbrauchen. Oft besitzen Wälder geeignete Höhenlagen, was für Windräder sinnvoll ist. Hinterher kann rundherum mit resistenteren Bäumen wieder aufgeforstet werden. Doch leider gibt es ein paar Anwohner, die gegen den Bau dieser Anlagen kämpfen. Sie glauben Windräder zerstörten den Wald …
Folge 2: Die zweite Folge widmete sich den Protesten von Gegenwindinitiativen allgemein. Die Aliens fanden unter den Erdlingen auch Menschen, die sich dem Thema Windenergie beherzt annahmen, weil sie wussten, dass Erneuerbare Energie die sinnvollste Maßnahme gegen den anstehenden Klimawandel war, den sie selbst durch den Einsatz fossiler Energien verursacht hatten. Windenergie würde einen sehr wichtigen Beitrag leisten können, denn man musste dringend mit Erdöl, Erdgas und Kohle aufhören.
Und ihnen fiel ein sehr gut recherchierter Artikel von Michael Jungbluth vom 20.12.2019 in die Hand, in dem die vielem Mythen widerlegt wurden, die Windenergie-Protestler gestreut hatten und die sich in Windeseile bei ihnen verbreitet hatten. Diese Mythen dienten dazu ihren Protest zu befeuern. Folgerichtig nutzten die Aliens diesen Artikel und spielten ihn den Gegenwindlern zu, in der Hoffnung, man möge sich doch einmal die eine oder andere Sache durch den Kopf gehen lassen und sich entsprechende Gedanken machen.
Im Speziellen wird es heute auch noch um Vernunftkraft, Windwahn und EIKE gehen
Dazu auch einige Links von meinem Blog, hier, hier und hier.
Und nun die aktuelle Folge:
Die Aliens vom Reinhardswald fliegen zur Uni Bayreuth
Dramatische Dinge tragen sich gerade zu und das wird der Gegenwindbewegung im Reinhardswald, aber auch allen anderen Gegenwindbewegungen kaum schmecken. Eines der wichtigsten Argumente von Windenergiegegnern ist die gesundheitliche Bedrohung durch Infraschall, der von Windenergieanlagen ausgeht. Damit machen sie der Bevölkerung Angst, die sich dann anschließend gegen Windanlagen aussprechen soll. Das hatten die Besatzungsmitglieder des Raumschiff Lukei-Ug unserer menschenfreundlichen Aliens mitbekommen, als sie sich einen Überblick über die Beweggründe von Windkraftgegnern einen Überblick verschafft hatten. Und vollkommen klar wäre, eine gesundheitliche Bedrohung durch Infraschall wäre ein vernichtendes Ausschluss-Kriterium für Windräder.
„Die Enttäuschung wird groß sein“, sagte der Kommandeur der Aliens vom Reinhardswald vom Raumschiff Lukei-Ug: „Aber wir können es ihnen nicht ersparen. Offensichtlich scheinen die Gegenwindler-Erdlinge nicht richtig rechnen zu können, das hatten wir ja gleich zu Beginn, wo wir drauf gestoßen waren, dass sie selbst bei den Flächenberechnungen Schwierigkeiten haben“ (siehe Folge 1). „Nur merkwürdig ist, dass sie ja Häuser und Straßen usw. bauen können. Trotzdem, was man überall in ihren Kommunikationskanälen lesen kann, ist einfach falsch, das wussten wir bereits vor 2.600 Jahren besser“. „Und anscheinend“, ergänzte der 2. Officer von Lukei-Ug, „beruht das alles auf einer Studie, auf die sich alle Gegenwindgruppen beziehen. Es ist eine Studie, des BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe).
Währenddessen in der Uni-Bayreuth…
Dr. Stefan Holzheu ärgerte sich eine ganze Zeit schon über die Mythen, die über Infraschall bei Windenergiegegnern verbreitet werden. Besonders die angebliche Reichweite des Infraschalls konnte nicht stimmen, denn das gaben seine überschlägigen Berechnungen nicht her. Stefan Holzheu arbeitet am Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung und hat auch schon einige Diskussionen mit Windkraftgegnern hinter sich. Dabei wurde ihm wiederholt von Vertretern der Bürgerinitiativen vorgeworfen, er würde sie als „Klimawandelleugner“ bezeichnen. Das hatte er natürlich nie gemacht, aber er bezeichnet die Aussagen, mit denen diese immer wieder argumentierten als physikalisch falsch. Irgendwann reichte es ihm und er begann der Sache auf den Grund zu gehen. Hier sein Bericht und seine Vorgehensweise, die er auf dieser Internetseite dokumentierte:
Achtung!
Dies ist eine Diskussionsseite zur Klärung eines wissenschaftlichen Sachverhalts.Diese Diskussionsseite wurde am 19.03.2020 erstellt und mehrfach überarbeitet (siehe Änderungshistorie am Ende der Seite). Die Inhalte wurden nach eingehender Recherche der Fachliteratur und bestem Wissen und Gewissen erstellt. Ich möchte nicht ausschließen, dass die Darstellung Fehler enthält. Für entsprechende Hinweise bin ich dankbar.
Nachdem in einer längeren E-Mail-Diskussion mit Dr. Lars Ceranna keine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung des Widerspruchs gefunden werden konnte, wurde die Diskussionsseite am 03.07.2020 öffentlich verlinkt, um die Fragestellung mit einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit zu diskutieren.
Der Schritt wurde unternommen, weil über „Infraschall und Windräder“ eine hochemotionale öffentliche Debatte geführt wird, die schon viele Windparkprojekte verhindert hat. Befeuert wird diese Debatte sehr geschickt von Organisationen wie EIKE, Vernunftkraft, Windwahn etc., die alle auch mehr oder weniger offen den Klimawandel leugnen.
Aufhänger dieser Diskussion ist eine Aussage von Dr. Lars Ceranna im ZDF-Bericht planet e. Auftritte von Wissenschaftlern in einer öffentlichen Sendung unterliegen einer ganz besonderen Sorgfaltspflicht. Solche Sendungen tragen sehr stark zur öffentlichen Meinungsbildung bei. Der ZDF-Bericht ist heute ein Film, der auf Anti-Windkraftveranstaltungen als Beleg gezeigt wird, dass Behörden Infraschallspitzen von Windrädern „wegmitteln“. Auf fast allen Anti-Windkraftseiten ist dieser Film verlinkt.
Eine ganz essentielle Frage in dieser Diskussion ist der von Windenergieanlagen erzeugte Infraschallpegel. Hier gibt es riesige Unterschiede (Faktor 1000-10000 bezogen auf den Energiegehalt) zwischen Modellrechnungen der BGR und Messungen (z.B. der LUBW). Die Frage ist deshalb essentiell, da Infraschall selbstverständlich Effekte auslösen kann, wenn der Schalldruck entsprechend hoch ist.
Organisationen wie EIKE, Vernunftkraft etc. haben kein Interesse an einer echten wissenschaftlichen Klärung der Fragestellung. Ich stehe auf dem Standpunkt, dass sich das Missverhältnis zwischen Messungen und Berechnungen wissenschaftlich klären lassen muss, da es sich um eine physikalisch messbare Größe handelt. Ich lade alle WissenschaftlerInnen herzlich ein, sich an dieser Diskussion zu beteiligen. Ich denke, es ist die Aufgabe der Wissenschaft, hier Klarheit zu schaffen.
Dr. Stefan Holzheu (03.07.2020)
Am 11.08.2020 wurde dann von ihm eine neue Seite veröffentlicht, die den Hauptgrund der gewaltigen Diskrepanz erklärt (vgl. Warum die Schalldrücke der BGR falsch sind). Darin erklärt er:
Nach längerer Diskussion mit der BGR (vgl Diskussionsseite BGR-Studie) und dem Austausch mit anderen Wissenschaftlern sehe ich die Diskrepanz der Infraschalldrücke als geklärt an. Der Unterschied kommt durch einen Rechenfehler der BGR.
Diese Seite soll den Sachverhalt möglichst einfach erklären. Sollte mir trotz eingehender Recherche ein Fehler unterlaufen sein, bitte ich um Mitteilung. Ich werde den Fehler selbstverständlich umgehend berichtigen.
Ich hätte eine sachliche Klärung und Richtigstellung im bilateralen Dialog bevorzugt. Leider gab es dazu keine Bereitschaft von Seiten der BGR. Da das Thema jedoch eine hohe gesellschaftliche Relevanz besitzt, habe ich entschieden, diese Seite zu veröffentlichen. Ich sehe mein Vorgehen durch die Freiheit der Wissenschaft und Forschung gedeckt (Artikel 5 GG).
Dr. Stefan Holzheu, 11.08.2020
Es ist eigentlich nicht so erstaunlich, was Holzheu da herausgefunden hatte, nur die Frage ist, wie war er eigentlich auf die Idee gekommen? Dazu unser Commander aus dem Raumschiff Lukei-Ug: „Leute, gute Arbeit, ihr habt den Lösungsweg dem Stefan Holzheu im Traum zugeflüstert. Er war ja bereits auf der richtigen Spur, nur so ging es eindeutig schneller. Und er hat dann eine prima Arbeit abgeliefert, die man nicht besser hätte machen können. Damit sind wohl die physikalischen Grundlagen für eines der wichtigsten Argumente der Windkraftgegner entkräftet. Also Rückflug in den Reinhardswald…“ .
Photo by ? Luca Iaconelli ? on Unsplash
Sonnige Grüße
Klaus Müller
und nicht vergessen:
Energiewende-Rocken und eemag lesen und natürlich diesmal auch die Arbeiten von Dr. Holzheu. 😀
Das schadet dem Wald: Immissionen aus der chemisch-industriellen Landwirtschaft!:
Unser Interview zum „Waldsterben“, zu „Dürreschäden“ etc..
https://rdl.de/beitrag/nicht-nur-der-klimawandel-auch-extensive-wald-und-landwirtschaft-geben-dem-wald-den-rest
Radio Dreyeckland — Dienstag, 25. August 2020 – (8:23)
Nicht nur der Klimawandel – intensive Wald- und Landwirtschaft geben dem Wald den Rest
Es zieht schon wieder so ein dürres Jahr durch’s Land und den Wäldern geht es immer schlechter. Jürgen Kruse vom Arbeitskreis Heckenschutz meint aber, dass es zu kurz greift, den Klimawandel alleine für den Zustand der Wälder verantwortlich zu machen. Das hat sich Radio Dreyeckland von Jürgen Kruse näher erläutern lassen. Dass was er über Holzexporte sagt, gilt natürlich vor allem für seine Region im Münsterland (die Handelsbilanz beim Holz ist nahezu ausgeglichen), andere von ihm angesprochene Probleme gibt es aber sicher auch in Baden-Württemberg……
Bestätigung auch durch den TV-Beitrag: 3sat, wissen aktuell: Rettet die Wälder! 27.8.2020; https://www.3sat.de/wissen/wissen-aktuell/rettet-die-waelder-100.html
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zu unserer Meldung zur Ausräumung der Wälder im Münsterland:
Hier unsere Meldungen zur Ausräumung der Wälder (besonders auch im Kreis Borken und im Münsterland) bzw. zur Vorbereitung für weitere „Dürreschäden“:
Meldung auf http://www.waldreport.de zur Zerstörung der Wälder im Münsterland:
https://waldreport.de/waldschadensmeldung/holzernte-schaeden/alle-groesseren-buchen-werden-ausgeraeumt-schirmschlag?fbclid=IwAR0IbFhqAPhBZGhEgg4KxynqahOg9Y0PlpKq0puB_h8_vLgQb5u3l1qCFYA
„Alle größeren Buchen werden ausgeräumt (Schirmschlag)“
Die Fläche ist unter: VB-MS-3908-009 beschrieben als „besonders bedeutend für den Biotopverbund“! (308,7 ha) – Siehe dazu auch:
https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuvpubl/6_sonderreihen/60011_Fachbeitrag_Naturschutz_Muensterland_VB-MS_Besondere_Bedeutung.pdf?fbclid=IwAR1QQSemBi-ahsnQj0eWCNkaG9wAtP6TNbERIzNO_qLfYTtD9jaNLWSuP6E
Siehe auch:
Waldwende jetzt! · 02. Februar 2020
Trotz Waldsterben – der Ausverkauf der Wälder geht weiter! Teil 4 – NRW:
https://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de/2020/02/02/trotz-waldsterben-der-ausverkauf-der-w%C3%A4lder-geht-weiter-teil-3-nrw/?fbclid=IwAR1Rh83gdlIkBK-5gVQkPNpynrnVc7_p7hXyhr-LhoY2k5M3mFWLh0IeyIc