Last Updated 22. Mai 2022
Wer das falsche Framing nutzt, schädigt die Energiewende und damit den Klimaschutz.
#MitmachEnergiewende
In vielen Diskussionen zur Energiewende kommt immer wieder das Wort Kosten vor. Damit werden aber auch „hohe Kosten für die Energiewende“ transportiert. So bekommen wir eines der wichtigsten Probleme zur Darstellung der Energiewende vorgehalten, das seit Jahren nicht überwunden wurde. Und ich glaube, es ist bei weitem das größte Problem. Seit die Stromkonzerne in der Mitte der 2000er Jahre entdeckt hatten, dass sie am Ende nichts gegen die Energiewende in der Hand haben und sie nicht verhindern werden können, wurden Kampagnen entwickelt, wie man dieses Ende möglichst lange hinauszögern kann. Vor allem aber wurde starker Einfluss auf die Medien und die Politik genommen. Wer heute glaubt, das sei doch aber Schnee von gestern, der liegt vollkommen schief. Plakate wie diese sind zwar aus dem Jahr 2010, sie haben aber eines gesetzt, die Behauptung, die Kosten der Energiewende würden natürlich immer so hoch bleiben und niemals weniger werden.
Und so versuchten sich dann Leute wie der unsägliche Prof. Sinn daran, das dann auch auszurechnen, und er, wie auch andere, z.B. Niko Paech zeigten, wie schlecht sie in Mathematik sind. Aber eines ist geblieben, der Mythos der teuren Energiewende. Wem das nicht bewusst ist, der macht die Fehler, die man nicht machen sollte.
Ich habe ein aktuelles Beispiel gefunden (nächstes Bild), in dem sehr unbewusst und in guter Absicht, genau das falsche stattfindet. Weil wir ja gerade sehen, wie das Klima sich geändert hat, und es nun wirklich höchste Zeit wird, den Klimaschutz oder die Energiewende sofort massiv voranzutreiben, werden aber die falschen Argumente und die falschen Akzente gesetzt, zu einem Beitrag von ZDF heute, in dem über das Unwetter in Paderborn berichtet wird.
Zitat: „Die Klimakrise muss mit Allen Mitteln gestoppt werden. Und die Mittel liegen auf der Hand: Energienotstand ausrufen, fossiles Embargo gegen Russland verhängen, 100 MILLIARDEN direkt in die Windkraft investieren und bundesrechtlich alle bestehenden sinnlosen Abstandsregelungen abschaffen. Nur der Turbo der Erneuerbaren Energien und die Zerstörung der fossilen Energiewirtschaft können den absoluten Kollaps noch abwenden.“
Es ist klar, dass die Klimakrise gestoppt werden muss, und zwar sofort. Aber weshalb muss mit „Allen Mitteln gestoppt werden“? Es reichen doch schon wenige Mittel, aber die müssen die richtigen sein und sie müssen richtig dargestellt werden. Und weshalb sollte nun ein Energienotstand ausgerufen werden? Um dann höhere Energiepreise wegen der hohen Kosten für Windenergie (100 MILLIARDEN) rechtfertigen zu können? Bei den Sanktionen, „fossiles Embargo gegen Russland verhängen„, haben wir uns bisher mehr geschadet, als dass es geholfen hat. Die Gegenkampagnen gegen die Energiewende von AfD-Seite laufen bereits.
Wenn hier aber von einem „Turbo der Erneuerbaren Energien“ gesprochen wird, dann muss doch gesagt werden, wie diese Beschleunigung zustande kommen kann. Gegen die Bürger gerichtet, mit einer zentralen Energiewende, die den großen Konzernen gehört, wird es nicht gehen.
Was ist also mit den 100 MILLIARDEN? Einmal ganz davon abgesehen, dass die „Kosten“, nein – quatsch, nicht die Kosten, sondern die Investitionen, für den nötigen Windausbau vermutlich 1/4 geringer ausfallen werden, ist es eben die grundsätzlich falsche Darstellung. Sie spiegelt die alten Mythen wider UND sie spielt den Kräften aus der AfD und Teilen der CDU, aber auch der FDP in die Hände, die die Energiewende bekämpfen und sie immer noch als viel zu teuer und nicht machbar hinstellen. So gehts eben nicht.
Wenn die Energiewende gelingen soll, und das muss sie unbedingt, dann geht das nur, wenn alle Bürger mitgenommen werden, und zwar so, dass es ihnen nicht schwer, sondern leicht fällt, die Sache selber anzupacken. Es muss eine MitmachEnergiewende werden. Bürger müssen daran Spaß haben, auch und besonders finanziell.
#MitmachEnergiewende
Wie das geht, zeigt Prof. Eicke Weber, langjähriger Leiter des Fraunhofer-Institutes für Solare Energiesysteme (ISE), der 10 Jahre lang mit seinem Institut die wohl bedeutendsten Forschungen zu Photovoltaik für die ganze Welt geleistet hat.
Sonnige Grüße und bitte kein falsches Framing mehr
Euer Klaus Müller
Energiewende-Rocken und EEmag
Nachtrag
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mein Artikel, über einen Beitrag in der Facebookgruppe Europaeische Energiewende, der ja überhaupt erst Anlass zu diesem Artikel war, überhaupt von dieser Gruppe veröffentlicht würde. Ich habe ihn dort auch nicht zur Veröffentlichung eingereicht. Doch wenige Stunden nach Veröffentlichung geschah es dann doch. Und derjenige, der den Beitrag mit dem falschen Framing geschrieben hatte, sah seinen Fehler auch sofort ein und entschuldigte sich. Ich habe mich intern bei ihm natürlich bedankt.
Allerdings hat die Veröffentlichung im Ankündigungstext einen sehr schweren Fehler. Da behauptet man doch: „Nicht WIR benutzen das falsche Framing: Die Menschen der Vergangenheit (UN Sinn) nutzen es noch.“ Welch eine Ironie…
Mit einer Verdrehung der Tatsachen und mit dieser Umkehr, im Ankündigungstext, versucht man sich den Artikel zu eigen zu machen. Sowas kann man durchaus machen, und schlechte Zeitungen arbeiten oftmals auch so, weil sie eigene Fehler nicht zugeben (können) oder in der Überschrift eines Artikels einfach das Gegenteil behaupten. Nur fällt das dann auf den Admin der Gruppe und auf die Gruppe zurück. Ein Admin hatte den Ankündigungstext geschrieben.
Wie einige bereits wissen, veröffentliche und kommentiere ich in dieser Gruppe seit kurzem nicht mehr. Es gab dort heftige Streitigkeiten, die ich am Ende meines letzten Artikels versucht habe, kurz zu beschreiben, ohne die Gruppe zu nennen. Ich beabsichtige dazu noch einen genaueren Artikel zu schreiben. Mal sehen, wenn sie ihn dann veröffentlichen sollten, ob dann wieder der Trick mit der Überschrift eingesetzt wird.
Ich habe die Gruppe Europaeische Energiewende langjährig betreut und sehr viele Mitstreiter für unterschiedlichste Projekte gewonnen. In der Gruppe existieren Arbeitsgruppen, in denen ich natürlich noch immer mitarbeite. Eines der wichtigsten Projekte ist das Onlinemagazin EEmag, das wir 2020 an den Start brachten. Dessen Qualität ist inzwischen derart gut geworden, sodass man es inhaltlich sehr oft sogar höher eingestuft werden muss als Artikel in Fachzeitschriften, bei denen immer wieder auch auf’s Geschäft gesetzt werden muss, weil man ja Personal hat, das bezahlt werden muss. Damit sinkt dann oft die Qualität der Artikel.
Wer darüber mehr erfahren möchte, schreibt mir hier einen Kommentar, oder erreicht mich per PN in Facebook.
Und natürlich benötigt das Onlinemagazin Spenden. Wenn ihr wollt, dann bitte hier. Vielen Dank
Sonnige Grüße