Last Updated 22. November 2023
Veröffentlicht am 6. Nov. 2023 –
Hinweis: Ein spannenden Kommentar findet sich ganz unten.
#Energiesystemkonflikt – die dunkle Wahrheit, aber Die Chance für die Energiewende
Die dunkle Wahrheit ist, viele kennen den Energiesystemkonflikt nicht und einige, die glauben ihn zu kennen, haben ihn nicht ganz verstanden. In der großen Öffentlichkeit wird er aber nicht besprochen. Das sollten wir dringend vorantreiben, denn hierin verbirgt sich eine riesige Chance für die Energiewende.
Energie, so wie wir sie heute kennen, immer und überall verfügbar, ist ein Ergebnis von technischen Revolutionen gepaart mit lukrativen Wertschöpfungsketten, aber ebenso mit Verteilungskämpfen und Kriegen um Öl und Gas zum Beispiel. Dass Energiekonzerne entstanden, die ihr Geschäft in den letzten gut 100 Jahren so ausbauen konnten, wie wir es jetzt kennen, war aber nur mit guten Gewinnaussichten und guten Wertschöpfungsketten gegeben. Mit der ständigen Verfügbarkeit dieser Energie ist unser technischer Fortschritt und Wohlstand überhaupt erst möglich geworden.
Aber technische Weiterentwicklungen hatten auch immer ihren Preis. Neue Maschinen lösten alte ab, ganze Branchen veränderten sich, Berufe starben aus und all das ging selbstverständlich nicht reibungslos vonstatten. Technischer Wandel war also immer auch mit Widerstand verbunden, was selbstverständlich ist.
Mit der Energiewende steht nun ein neuer technischer Wandel an, der im Jahr 2000 richtig begonnen hatte, seit die damalige rot/grüne Regierung die Förderung von Fotovoltaik förderte. Und spätestens seit dem haben wir auch diesen Widerstand. Die Förderung der Erneuerbaren führte zu einem Boom, sie führte aber auch genau dazu, dass die Preise von Solarmodulen derart stark sanken, dass sie sich heute jeder leisten kann. Damit wurde eine Entwicklung in Gang gebracht, die jetzt in der Lage ist, den gesamten Energiebereich komplett und rigoros zu verändern. Damit wird aber auch im Bereich Energiewirtschaft wird nichts mehr so bleiben, wie es bisher war. Die Garanten für eine lückenlose Energieversorgung, die Energiekonzerne, sind jetzt angegriffen, und sie werden nicht überleben können. Wir haben also einen radikalen Wandel vor uns.
Damit man mich nicht falsch versteht, wir werden selbstverständlich weiterhin Energie immer und überall haben und nutzen, nur die Energiebranche bzw. die großen Energiekonzerne werden sie nicht mehr liefern. Der Grund ist: die guten und lukrativen Wertschöpfungsketten in der Branche werden wegbrechen. Damit werden ihre Einnahmen automatisch auf null sinken. Das klingt radikal, und ist für die meisten Leute unvorstellbar, aber man muss die Situation in allen Einzelheiten durchdenken und durchgehen. Das werden wir mit diesem Artikel tun. Die Energiebranche hat damit ein gewaltiges Problem und sie traut sich auch nicht, das zu benennen (dazu später mehr). Und gleichzeitig muss sie mit allen Mitteln gegen die Energiewende kämpfen, um ihren Untergang hinauszuzögern. Es ist also allerhöchste Zeit und dringend notwendig darüber zu sprechen, weil dieses Problem bisher nirgendwo debattiert wird, zumal diese Entwicklung unausweichlich ist.
Die Energiewende ist nicht nur ein Wechsel in der Erzeugung von Strom. Strom wird jede Energie durch die Energiewende komplett ersetzen. Egal in welcher Form wir Energie bis jetzt nutzen, also beim Tanken an der Tankstelle, beim Verbrennen von Erdöl oder Erdgas zu Wärmeerzeugung (oder auch mit der Atomenergie zur Stromerzeugung). In allen Sektoren ersetzen wir die bisherigen Energieträger durch Strom aus erneuerbaren Energien. Diese technische Revolution macht die Erhaltung der bisherigen Wertschöpfung für die Energiekonzerne unmöglich. Die Firmen und wenigen Konzerne, die bisher Nutznießer waren, sind sozusagen dem Untergang gewidmet und das wissen sie auch. Die Öffentlichkeit weiß es nicht und der Journalismus scheint es nicht zu wissen oder ignoriert es. Es wird also höchste Zeit, dass wir darüber reden.
Ja, und es ist klar, hier wird es die meisten Einwände geben, die Energiewende kann niemals alle Energien ersetzen und eine sichere Energieversorgung auch nicht leisten.
Dieser Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Olaf Goebel wird jeden überzeugen, denn er untersucht alle Möglichkeiten, die wir in der Energiewende haben. Was passiert wenn wir in der Energiewende nur auf Fotovoltaik und Windkraft setzen? Welche Speicher brauchen wir und wann brauchen wir sie, wie ist das mit Wasserstoff usw. …
Deshalb heißt der Vortrag auch: „Die Energiewende zu Ende gedacht“.
Hier geht es zum Youtube-Vortrag von Prof. Olaf Goebel.
Bitte leiten sie den Vortrag an Journalisten und Politiker weiter (https://youtu.be/VvnmBOLuvGw?si=neHuah-EfyPUn6sZ).
Jeder Rettungsversuch für die Energiewirtschaft muss scheitern.
Jeder Versuch die bisherige Energiewirtschaft zu erhalten wird scheitern, auch das ist den Konzernen bekannt, oder sollte es zumindest sein. Aus diesem Grund arbeiten sie seit spätestens 2010 sehr aktiv mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln, um diesen Untergang hinauszuzögern. Was sollten sie auch anderes tun? Man könnte die Energiewirtschaft doch aber retten, höre ich sofort als ersten Einwand. Nein, das kann man nicht und das gilt es hier zu erklären.
Die erste Erkenntnishürde, die wir dabei überwinden müssen, ist, dass die Nutzung der erneuerbaren Energien nicht für den eigenen Fortbestand der alten Konzerne möglich ist. Das klingt im ersten Moment möglicherweise unlogisch. Der Gedanke dazu ist: bisher verkauft und handelt man mit Energie aus fossilen Rohstoffen. Die wird man nun einfach durch Energie aus den Erneuerbaren ersetzen.
Allein dieser Gedanke hat schon einen riesigen Haken: Mengenmäßig ist das niemals haltbar, denn immer mehr Privatpersonen und Betriebe werden ihren eigenen Strom selbst herstellen und damit fällt ein immer größer werdendes Käuferpotential weg. Diese Privatpersonen und Betriebe bleiben also keine Kunden mehr sondern werden selbst zum Energieerzeuger. Damit sinken die Einnahmen der Energiekonzerne aber unaufhaltbar. Währenddessen bleibt der Aufwand der Konzerne aber gleich groß. Das ist eine Rechnung die nicht mehr für die Konzerne aufgehen kann.
Der einzige Ausweg hierfür wäre ein Verbot der Nutzung von erneuerbaren Energien durch Verbraucher. Um so ein Verbot durchzusetzen, müssten wir aber in aller Konsequenz soetwas wie eine Diktatur errichten, denn den Verkauf von Fotovoltaik ausschließlich an Energiekonzerne zu genehmigen, kann man in keiner Demokratie durchsetzen. Das Gleiche gilt auch für Windenergieanlagen, denn die lassen sich auch gemeinschaftlich von Privatpersonen und Betrieben errichten und betreiben. Selbst mit Speichern wir das möglich sein. Wind- und Solarenergie sind aber die Hauptträger der Energiewende.
Wird es Energiekonzerne bald nicht mehr geben?
Das Geschäft kann also niemals ausschließlich den alten Energiekonzernen vorbehalten sein. Die Frage wäre nun, ob man es zumindest regeln kann, dass wenigstens ein Anteil den Konzernen bleibt? Auch das muss man tatsächlich verneinen, denn man kann niemandem verbieten seine Energie selbst herzustellen und zu nutzen. Je mehr sich aber herumspricht, wie günstig die Nutzung von eigen erzeugter Energie ist (#Eigenenergienutzung), um so schneller passiert der Wandel. Dann aber eine Grenze zu ziehen und die Eigenenergienutzung zu verbieten wäre eine Ungleichbehandlung, die sicherlich auch rechtlich nicht umsetzbar ist. Wir sehen also, es gibt keine Möglichkeit für die Energiekonzerne, ihrem Schicksal zu entrinnen.
Und doch gibt es weitere Überlegungen, was man machen könnte, um das Ganze besser steuern zu können. Viele werden z.B. sagen, dann könnte und müsste man doch die Nutzung von erneuerbaren Energien besteuern. Aber auch dieser Gedanke führt in die Irre, denn Energie selbst zu erzeugen und zu nutzen ist das gleiche, als wenn man Energie spart. Wer wollte nun kontrollieren, wer wie viel Energie selbst erzeugt und wie viel er zusätzlich z.B. durch eine verbesserte Hausdämmung oder gar durch Energieverzicht einspart? Am Ende müsste man das ja alles haarklein bilanzieren und dieser Aufwand ist in keiner Weise vertretbar und damit taugt dieser Vorschlag zur Rettung der alten Energiekonzerne auch nicht.
Einige werden jetzt bereits verstanden haben, wo die Wege hinführen. Andere werden sagen, das kann nicht sein, das habe ich noch nie gehört. Das Problem ist dabei jedoch nur, dass man es noch nicht gehört hat, nicht aber, dass es nicht stimmen würde.
Und wie gesagt, die alten Energiekonzerne haben das schon sehr früh selbst durchdacht. Das Geschäft jetzt in Fotovoltaik zu investieren ist für sie absolut keine gute Idee, wenn das darf jeder andere auch. Und dann kommt schon der nächste Einwand, „aber das tun sie doch, sie investieren in den Bau von Wind- und Solaranlagen„.
Nein, auch das muss man wissen, sie tun es nicht bzw. sie tun es in einem sehr geringen Umfang, der ihren Ruf erhalten soll, sie aber wirtschaftlich nicht schädigt. Die Energiewende bringt das allerdings auf keinen Fall weiter. Aus ihrem bisherigen Verhalten, bzw. ihren Investitionen in erneuerbare Energien kann man das sehr gut ablesen. Sie engagieren sich nur zum Schein (und auch das war für ihr Weiterbestehen sehr wichtig).
Hier ein kleiner Überblick, wie hoch ihr Engagement in der Energiewende in Wahrheit ist. Die Konzerne, die bisher im Bereich Strom arbeiten, erzeugen Strom aus erneuerbaren Energien im Bereich Solar mit einem Anteil von lediglich 0,2 Prozent. Bei der Windenergie sind es gerade mal 3,9 Prozent und bei den Biogasanlagen sind es 0,3 Prozent (Stand der Erhebungen ist Dez. 2020.
Wo liegen die Chancen der Energiekonzerne?
Wir reden hier nicht von den Chancen der Energiekonzerne zu überleben, wir reden nur darüber, wie man das eigene Schicksal hinauszögert. In der Öffentlichkeit ist inzwischen lang und breit von der Deindustrialisierung Deutschlands die Rede. Leider glauben das auch viele Journalisten. Weil unser Journalismus in Bezug auf die Energiewende kein klares Bild liefern will und kann, entwickelt sich die öffentliche Meinung immer negativer.
Wir hören nun auch aus der Bevölkerung Worte wie Ökodiktatur, Ökofanatismus, Klimadiktatur und vor allem gegenüber den Grünen die Anschuldigung, sie wären Ökofaschisten. Viele tun das ab, vor allem aus den Reihen der Energiewendebefürworter oder Klimaschützer. Hier kommen sehr schnell die Vorwürfe, dass das alles Verschwörungstheorien seien und eher aus einer kleinen Gruppe käme. Ich halte das für äußerst gefährlich, weil man die Situation nicht wahrhaben will und die Ernsthaftigkeit der Lage ignoriert. Es sind doch die Medien selbst und vor allem auch die öffentlich/rechtlichen Sender, die jede Woche immer wieder neu für den Zulauf von Kritikern sorgen. Und die Kritikergruppe ist vermutlich 50% der Bevölkerung. Und die wenden sich aufgrund von hohen Verbraucherpreisen inzwischen sogar von unserer Demokratie ab, zumindest stehen sie lange nicht mehr geschlossen hinter der Demokratie. Die aktuellen Wählerumfragen sprechen dazu ganz klare Worte. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn wir reißerische Schlagzeilen lesen wie, “Die Energiewende, komplettes Versagen auf ganzer Linie”.
Der Grund ist ein Versagen in dreifacher Hinsicht.
Journalismus weiß nichts Genaues zur Energiewende und schürt immer weitere Zweifel, anstatt sich weiterzubilden. Die Politik erkennt die Chancen der Energiewende nicht und treibt durch ihre Maßnahmen Energiepreise und Lebenshaltungskosten in die Höhe und Grünenanhänger ignorieren die Lage komplett.
In der Öffentlichkeit wird aber geglaubt, die Grünen würden hinter der Energiewende stecken und hätten sie sich ausgedacht. Sie würden sie gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzen wollen und das alles mit der Begründung des Klimaschutzes, den Deutschland alleine sowieso nicht in den Griff bekommen werden.
Diese Gedanken sind zwar absurd, doch für einen großen Teil der Bevölkerung, aber auch für viele Journalisten stimmen sie.
Das zu ignorieren, ist ein schweres Versagen in der Wahrnehmung der Energiewender und Klimaschützer. Auch deshalb schreibe ich diesen Artikel, der ja heißt: Energiesystemkonflikt – die dunkle Wahrheit – aber die ganz große Chance. Tatsächlich muss man die Energiewende als technische Revolution betrachten. Und die hat eher etwas mit einer inzwischen sehr billigen Energieform zu tun, die eine alte überholte Energieform mit vielen Nachteilen ablösen wird. Dass wir damit auch noch das Klima schützen werden, ist in dieser Betrachtung eher irrelevant.
Die Grünen selbst managen die Energiewende aber mehr schlecht als recht. Große Proteste kommen dazu auch noch aus der Friedensbewegung, die sich durchaus mit Stimmen melden, die Energiewende wäre auch eine Wende hin zu friedlichen Energien. Natürlich sind den Grünen in der Ampel die Hände gebunden und so haben sie immer wieder in entscheidenden Punkten nachgeben müssen, aber sie hatten auch die falschen Ansichten und Argumente. Die erneuerbaren Energien bieten tatsächlich riesige Chancen für Deutschland und das spricht sich viel zu langsam durch.
Wenn man aber darüber nachdenkt, wo denn nun die ganzen Angriffe gegen die Energiewende herkommen, dann muss man mit etwas Vorwissen sehr klar sehen: Die Vorlagen zu den Angriffen dazu kamen von den Energiekonzernen. Das ist und war die einzige Chance, ihr Schicksal hinauszuzögern. Sie haben mit Zweifeln gearbeitet, das war schon sehr früh ihre Strategie und die begann bereits mit dem Zweifel am anthropogenen Klimawandel.
Und heute geht diese Strategie tatsächlich noch besser auf. Wirklich erstaunlich ist, dass die Medien das nicht vermitteln (können), dass die damaligen Klimazweifler die heutigen Energiewendezweifler sind. Und jetzt hat sogar die Klimazweifler-Szene eine Renaissance, gepaart mit der Unterstützung der Atomenergiefans. Aber das wäre eine neue Geschichte, die dieser Blog sicherlich aufgreifen wird, Material dazu gibt es genug.
Einige sehr wichtige Fakten zur noch besseren Einordnung des Problems.
Je besser die neue Technik, umso schneller der Technikumbruch, das ist die Gleichung, die allgemein anerkannt ist. Je radikaler aber die neue Technik ist, um so größere Komplikationen könnte es geben – ein Gedanke, der sicherlich schwerer verständlich ist, und dafür muss man die wichtigsten Rahmenbedingungen untersuchen. Weil mit der Energiewende der Energiemarkt sich vollkommen umkrempeln wird, sollten wir uns die wirtschaftliche Bedeutung des Energiemarktes genau anschauen.
Die Wirtschaftsgröße Energie ist ein sehr großer wichtiger Sektor in der Wirtschaft und hat einen großen Einfluss auf alle anderen Wirtschaftszweige. Der Energiebereich ist riesig und umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten. Zu nennen sind die Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Energie und die Beschaffung von Energierohstoffen. Im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen ist die Energiebranche in vielen Ländern mit einer der größten Industriezweige. Im Jahr 2020 betrug der Umsatz der deutschen Energieversorgungsunternehmen rund 315 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der Umsatz der Automobilindustrie lag im selben Jahr bei rund 436 Milliarden Euro.
In Deutschland beispielsweise ist die Energiebranche nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie der drittgrößte Wirtschaftszweig nach dem verarbeitenden Gewerbe und dem Handel. Sie umfasst sowohl die Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Energie als auch die Entwicklung und Produktion von Energietechnologien.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingung für den Sektor Energie…
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Sektor Energie sind einerseits vom Wachstum einer Gesellschaft abhängig, andererseits ist der Energiesektor im jedem Industrieland einer der wichtigsten, um ein Wachstum überhaupt zu ermöglichen. Fällt die Energieversorgung aus oder steigen Energiepreise in einem bestimmten Energiesektor, z.B. beim Gas, so wirkt sich das sofort auf die Wirtschaft aus. Deshalb wurde der Bedeutung des Sektors Energie in Deutschland immer eine sehr große Beachtung gewidmet und eine vorrangige Behandlung durch besondere Regelungen im Markt zugewiesen.
Dieser Energiesektor verändert sich nun mit der Energiewende. Das wird in der öffentlichen Debatte in den Medien zwar immer wieder debattiert aber der grundsätzlichen Änderung so wie ich sie beschrieben habe wird dabei nicht mal ansatzweise Rechnung getragen. Hermann Scheer, der große Macher zur Energiewende beschrieb das Problem so: „Der Wechsel zu hundert Prozent erneuerbaren Energien bedeutet den umfassendsten wirtschaftlichen Strukturwandel seit dem Beginn des Industriezeitalters. Ein Strukturwandel ohne Verlierer und Gewinner ist undenkbar. Verlierer werden unweigerlich die Anbieter der konventionellen Energien sein – in welchem Ausmaß das der Fall ist hängt von ihrer Fähigkeit ab, sich an Haupt und Gliedern umzustrukturieren… Die Gewinner des Wechsels werden die Weltzivilisation insgesamt und Gesellschaften und Volkswirtschaften sein, und in diesen die Technologieunternehmen sowie viele lokale und regionale Unternehmen. Es wird auf jeden Fall entschieden mehr Gewinner des Energiewechsels als Verlierer geben. Versuche der Verliererrolle in diesem Wandlungsprozess zu entkommen und ihre zentrale energiewirtschaftliche Rolle zu behalten, führen zu widersprüchlichen und teuren Verlangsamungsstrategien„. Zitat Ende
Wichtig wäre jetzt aber in dieser bisher noch nicht stattfindenden Debatte, die große Chance, für diesen notwendigen Wandel zu sehen und zu beschreiben. Wird diese notwendige Diskussion geführt, werden wir alle die Energiewende vollkommen anders sehen. Und das in einem zentralen Punkt der in der Öffentlichkeit bisher immer wieder falsch bewertet wurde und wird, nämlich als die große Möglichkeit die Energiekosten dauerhaft für uns alle auf ein Minimum zu senken. Und es ist ja kein Wunder, dass die Öffentlichkeit genau das bisher nicht sehen konnte, bzw. nicht sehen sollte. Führen wir die Debatte nicht, werden wir weiterhin jede Menge teurer Fehler machen und uns mit Scheindebatten herumschlagen.
Der drittgrößte Wirtschaftssektor.
In diesem drittgrößten Sektor in unserer Wirtschaft, der Energiewirtschaft, wird sehr viel Geld verdient, und Geld ist nun mal die „Währung“, die alles antreibt. Verdient man in diesem Bereich immer weniger Geld, wird dafür aber die „Energie als Währung und eigenständige Triebfeder für ein zentrales Gewinnstreben“ komplett umgelenkt werden. Bürger und die restliche Industrie werden durch den eigenständigen Bau und die Investition in Solar- und Windenergieanlagen sowie den Bau von Akkus und Speichermedien einen eigenen Drang entwickeln ihre Energiekosten zu minimieren, weil sie sehen werden, dass diese Investitionen nicht nur sinnvoll, sondern auch besonders lukrativ sind. Nur das bietet dauerhaft geringe und langfristig sichere Energiepreise.
Stimmen die Gleichungen noch?
Die Gleichung ist mehr als einleuchtend. Sektoren, die wichtig sind, aber kein Geld mehr verdienen, werden oft vom Staat gestützt. Denken wir nur einmal an den Sektor Landwirtschaft. Wenn landwirtschaftliche Produkte sich nicht rentabel herstellen lassen, wird es sie nicht geben, es sei denn, der Staat subventioniert die Landwirtschaft, bzw. deren Produkte. Diese staatlichen Stützen braucht es aber nicht mehr, wenn es bessere Produkte gibt. Wenn ein Produkt überhaupt nicht mehr gefragt ist, weil es auf einem Mal bessere Produkte gibt, denken wir z.B. an den Plattenspieler, die Musikkassette oder die CD, dann kann niemand sie retten. Unsere Postkutschen gibt es auch nicht mehr.
Allerdings kann man ebenso kein Geld verdienen, wenn Menschen die Energiepreise nicht mehr zahlen können. Ebenso wird kein Cent verdient, wenn Menschen sich die Energie selbst herstellen und nicht mehr von Stromkonzernen kaufen.
„Aber das wird doch gar nicht reichen“ – Dieser Einwand kommt immer als nächstes – ich weiß, aber das stimmt natürlich nicht. Wir werden genug Strom haben. Wir werden mit der Energiewende jede Menge Strom zu Spitzenzeiten haben und diese Spitzenzeiten werden sogar zunehmen, aber das wird uns nicht kümmern.
Wer dazu näheres wissen will, kann sich den neuen Beitrag von „Leben mit der Energiewende“ anschauen. 100 % ERNEUERBARE ENERGIE- WIE GEHT DAS?
Hier gehts zum Youtube-Beitrag von LEBEN MIT DER ENERGIEWENDE
Stromkauf, wenn er billig ist.
Der Wandel hat längst begonnen. Man kann längst billiger Strom einkaufen wenn man darauf achtet wann man ihn verbraucht. Aber in Zukunft werden sich Stromkunden genau damit anfreunden und sich anpassen und den meisten Strom dann kaufen, wenn er billig ist. Wir kennen das z.B. auch vom Heizen mit Heizöl, wo man den Heizöltank dann betankt oder volltankt, wenn die Preise nicht sehr hoch sind. Jeder Autofahrer versucht sich ebenso zu verhalten. Aber beim Strom sind wir nun auch so weit. Stromakkus werden immer billiger und damit wird es immer billiger Strom zu speichern und dann kauft man ihn eben wenn er sehr wenig kostet.
Wie billig ist Strom aus eigener Erzeugung?
Die Antwort ist einfach, und sie verblüfft warscheinlich viele. Er kostet nachdem die Amortisationszeit abgeschlossen ist, wie z.B bei einer Fotovoltaikanlage nichts. Wenn Strom dann tatsächlich nichts mehr kostet, dann wird man selbstverständlich auch dafür sorgen, Bereiche, die man bisher nicht mit Srom versorgt hat mit einzuschließen. Das E-Auto ist ein gutes Beispiel dafür. Wenn demnächst vernünftige E-Autos für 15.000 € am Markt sind, werden das immer mehr Leute nutzen. Die Benzin- und Dieselpreise werden weiterhin steigen, der Strom bleibt dauerhaft billig. Das gleiche gilt auch für die Wärmepumpe.
Die Richtung ist klar, es wird sich immer mehr herumsprechen, wie billig Strom aus eigener Erzeugung wirklich ist. Eine Balkonsolaranlage amortisiert sich bei einer Südausrichtung zurzeit bereits innerhalb von eineinhalb Jahren. Danach liefert sie jede Kilowattstunde komplett umsonst. Für jeden Stromanbieter geht damit diese Menge an Strom als Einnahmequelle verloren. Nebenbei werden diejenigen, die ein eigenes Dach besitzen und mit einer Balkonanlage angefangen haben, dann sehr schnell auch die eigene Dachfläche zur Stromerzeugung nutzen. Der Ausfall für Stromanbieter wird damit immer größer werden. Ihre Zukunft kann also nicht rosig aussehen. Bei der Windenergie werden wir das gleiche sehen. Immer mehr Leute werden sich einer Bürgerenergiegenossenschaft anschließen und dann Windräder bauen.
Welcher Stromkonzern hat da noch Lust, seinen Betrieb in Richtung Energiewende auszubauen? Nicht mal der Weiterbetrieb hat Aussicht auf Erfolg. Obwohl wir den Stromverbrauch mit der Energiewende mindestens verdoppeln werden, werden Energiekonzerne keinen Spaß daran haben. Die Verdoppelung des Strombedarfs muss doch ein Anreiz sein, so denken es zumindest die Grünen und der Wirtschaftsminister Habeck, lädt ja auch die Stromkonzerne ein, sich an der Energiewende zu beteiligen. Ein weiter sinkender Verkauf hat aber nichts mit Aufbruchstimmung für die Stromkonzerne zu tun, es sind schlichtweg schlechte Zukunftsaussichten für sie.
Andererseits wird immer gesagt, aber die Wirtschaft und vor allem die stromintensive Wirtschaft braucht doch eine zuverlässige Strom- und Energieversorgung. Ja, das braucht sie, aber auch diese Industriezweige wissen sehr genau, wie billig die erneuerbaren Energien sind. Auch sie werden darin investieren, denn langfristig werden das alle tun und damit ist man gezwungen vorhandenen Konkurrenten das Feld nicht allein zu überlassen. Die Richtung ist also sozusagen vorgegeben, und das, weil Produkte zur Stromerzeugung preislich durch Massenproduktion immer billiger geworden sind.
Fossile Energiesysteme, bey bey..
Fossile Energiesysteme beruhen meist aber auf herkömmlichen Wirtschaftsmechanismen. Und das bedeutet:
- Die Schaffung von Kohle- oder Gaskraftwerken.
- Der Einsatz und die Beschaffung der Energieträger, Gas und Kohle, und in sehr geringem Maße auch Erdöl.
- Beim Verkehr ergeben sie die Preise herkömmlich durch Preisaufschläge beim Erdöl.
- Beim Heizen die gleiche Prozedur wie beim Verkehr
- Überall müssen Personal- und Verwaltungskosten eingerechnet werden.
Ein reines Energiesystem mit erneuerbaren Energien funktioniert vollkommen anders. Erneuerbare Energien funktionieren am besten dezentral. Weil sie alle Sektoren im Bereich Energie versorgen müssen und das auch können. Strom, Wärme und Mobilität werden ausschießlich mit Strom, der Hauptträger der Energiewende ist, möglichst immer dort erzeugt werden, wo er verbraucht wird, oder wenn das nicht geht, in möglichst unmittelbarer Nähe. Stromlücken können mit Erdgas und später mit Power to Gas das aus Strom erzeugt wird ausgeglichen.
Sonnige Grüße
Klaus Müller
Energiewende-Rocken
Mich erreichte ein spannender kurzer Komentar:
Wow, meinst du es trifft die ENBW mit ihrem Ladenetz und den offshore windparks auch?
Meine Antwort:
Die EnBW ist der kleinste Stromkonzern und er gehört nicht mehr zu den ehemaligen BIG4. Sie haben sich diversifiziert und machen Wind- und Sonnenenergie und und betreiben jetzt auch ein Ladenetz für E-Autos. Aber, wenn ich von Energiekonzernen rede, dann meine ich eben nicht nur Stromkonzerne. Wer sich als Stromkonzern groß aus dem Fenster hängt, also z.B auch in Ladenetze investiert, der wird definitiv dennoch immer weniger Strom verkaufen, wenn die Kunden immer mehr Solar zubauen und sich in Sachen Wind auch engagieren. Eine bessere und sichere Rendite kann man nicht bekommen. Spricht sich das herum, dann ist ja auch jedes kleine Stadtwerk davon betroffen. Die kleinen Stromanbieter haben dann aber die Möglichkeit, vor allem regional mit ihren Kunden zusammenzutun. Bei den anderen Energiekonzernen, also Exxon & Co. macht der Einstieg in Ladenetze für E-Autos ebenso keinen Sinn, denn das wird wegfallende Umsätze im Kerngeschäft „Spritverkauf“ niemals ausgleichen können. – Das Ding ist wie ein Schachspiel, das müssen wir verstehen, der Ausgang sieht für alle offen aus, ist er aber nicht. Schwarz verliert immer.
Seine Antwort:
na dann warten wir mal ab.
Meine Antwort:
Besser wäre wir würden jetzt endlich öffentlich darüber diskutieren. Die Sachen liegen auf der Hand, die Bürger müssen dazu aufgeklärt werden und dann werden sie endlich auch automatisch zur Energiewende bewegt. Gleichzeitig muss sich der Journalismus endlich auf den Energiesystemkonflikt konzentrieren. Recherche ist die erste Pflicht. Am Ende ist es doch nur eine Mathematik-Aufgabe.
„Nebenbei werden diejenigen, die ein eigenes Dach besitzen und mit einer Balkonanlage angefangen haben, dann sehr schnell auch die eigene Dachfläche zur Stromerzeugung nutzen. “
Die autarke und lokale Energieversorgung für größere Gebäude wird immer wichtiger. Es gibt inzwischen auch Energy-Sharing Systeme, mit denen man seinen grünen Strom vom Dach an seine Mieter verkaufen kann. Somit amortisiert sich die Anlage noch schneller,siehe hier: https://pionierkraft.de/2023/06/01/case-study-mieterstrom-erfahrung-mit-andreas-schneider-pionierkraft-nachhaltige-rentabilitaet-%e2%9a%a1%f0%9f%92%9a%f0%9f%8f%a2/
Gegen das verschwinden von Energiekonzernen hab ich übrigens nichts 🙂 schöner Artikel,danke.
LG Ralf Herweg
Dann versuch doch mal bei Pionierkraft einen Termin zu kriegen –> kannst erstmal vergessen!
Ich fand die Story von denen ganz toll, aber die kommen überhaupt nicht hinterher!