Jetzt fängt das grüne Desaster an – Nun stellen uns die Grünen den Strom ab 4

Last Updated 3. Dezember 2023

Veröffentlicht am 30.11.2023

Eine aktuelle Spiegelmeldung vom 27.11.2023, aber auch andere Meldungen brachten die Verschwörungsblase in Aufruhr.

“Jetzt fängt das grüne Desaster an – Jetzt stellen uns die Grünen den Strom ab.”

Was war geschehen?

Anlass der Meldung war eine Pressemitteilung der Bundesnetzagentur auch vom 27.11.2023, die aber überhaupt keinen Hinweis darauf gibt, dass die Grünen uns den Strom abstellen wollen, weil sie die Energiewende vermasselt hätten oder noch besser, weil die Energiewende nun mal nicht funktionieren kann und einfach nur grünes Wunschdenken ist.

Ich muss das immer wieder betonen, die Energiewende ist keine grüne Erfindung, und hat nichts mit einer Ideologie zu tun. Sie ist eine technische Revolution, eine Energie-Revolution sozusagen, und die Grünen machen dabei noch nicht mal einen guten Job, wie auch, wenn sie in einer Regierung mitarbeiten, in der die FDP oder Teile davon alles bekämpfen, was mit der Energiewende zu tun hat. Der Schneid der Grünen, die Energiewende korrekt und zügig umzusetzen, fehlt dabei leider zusätzlich. Es gingen nämlich schneller und wesentlich günstiger. Und auch das muss gesagt werden, die Energiewende koppelt alle Sektoren unseres Energieverbrauchs in einem einzigen Sektor, den des Stroms. Das war von Anfang an so geplant und ist den Grünen nicht einfach so nebenher aufgefallen, auch wenn viele das gern so darstellen. Das ganze nennt sich Sektorenkopplung und ein entsprechender Artikel von Energiewende-Rocken findet sich hier. Hier wird nicht nur beschrieben, wie das geht, sondern nebenbei auch, dass unser Journalismus es immer noch nicht nötig hatte, die Bevölkerung darüber aufzuklären. Artikel von den großen Zeitungen zur Sektorenkopplung findet man nämlich nicht, obwohl das Projekt ja nichts Neues ist.

Aber hier nun ein Auszug aus der Meldung der Bundesnetzagentur:

Die Bundesnetzagentur hat heute nach einer zweiten Konsultation die Regelungen festgelegt, wie steuerbare Verbrauchseinrichtungen (z.B. Wärmepumpen und Ladeeinrichtungen für E-Autos) sicher und zügig in das Stromnetz integriert werden können.

“Wir treffen heute Vorsorge, dass Wärmepumpen und Ladeeinrichtungen für E-Autos zügig angeschlossen und sicher betrieben werden können. Wir wollen, dass jeder angeschlossen wird und gleichzeitig alle ein sicheres Netz haben. Ein Netzbetreiber darf nun den Anschluss von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen nicht mehr mit Verweis auf mögliche Engpässe verweigern. Wir rechnen damit, dass Eingriffe des Netzbetreibers die zwingende Ausnahme bleiben. Wir stärken in der finalen Regelung die Möglichkeiten der Verbraucher, Reduzierungen eigenständig zu koordinieren und dabei selbst erzeugten Strom anzurechnen. Verbraucher werden Eingriffe meist kaum bemerken, da ein Basisbezug an Strom gesichert wird. Wenn Engpässe auftreten, muss das Netz ausgebaut werden. Darauf werden wir achten”, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. “Die offene und konstruktive Diskussion der Regelungen in den vergangenen Monaten mit allen Akteuren hat Maßstäbe gesetzt. Dafür danken wir.” … 

Die Elektrifizierung des Verkehrs- und Wärmesektors reduziert die CO2-Emissionen erheblich. Deshalb begrüßt die Bundesnetzagentur einen umfassenden Ausbau von E-Mobilität und Wärmepumpen ausdrücklich.

Steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen und private Ladeeinrichtungen für E-Autos haben höhere Leistungen als die meisten Haushaltsgeräte. Auch beziehen steuerbare Verbrauchseinrichtungen häufiger gleichzeitig Strom. Das Niederspannungsnetz ist in der Lage, einzelne neue Anwendungen aufzunehmen. Auf einen schnellen Hochlauf ist der größte Teil der Niederspannungsnetze aktuell allerdings noch nicht ausgelegt. Die Netze müssen daher in einem hohen Tempo optimiert, digitalisiert und ausgebaut werden. Zitat Ende

Das ganze Papier mit allen Beschreibungen ist ein PDF und findet sich hier.

Und daraus macht die Verschwörungs-Blase dann: Die Grünen stellen uns nun den Strom ab, wann und wie sie wollen.

Vorpeitscher sind dabei nicht eindeutig auszumachen, einer machte dabei zumindest den Vortänzer und machte noch am selben Tag daraus eine EILMELDUNG und ein Youtubevideo. Immerhin hat das Video innerhalb von 2 Tagen über 97.000 Aufrufe und über 1.400 Kommentare. Der Besitzer des Kanals ist Stefan Spiegelsperger, das geht aus dem Impressum seines Shops outdoor-chiemgau.info hervor. Stefan ist Elektriker (und wie wir gleich sehen werden, ein sehr schlechter) und betreibt den Prepper-Shop, Outdoor-Chiemgau. Aufgefallen ist er schon mehrfach durch eher krude Auslegungen zur Energiewende.

Stromausfälle wahrscheinlich, durch die Politik der Grünen – jetzt fängt das grüne Desaster an – Nun stellen uns die Grünen den Strom ab

Grundwissen zum Strom kann man ihm dabei nicht absprechen, aber heute würde er bei jeder Prüfung als Elektriker durchfallen, Grundwissen zur Energiewende hat er nicht. Aber damit begeistert er sein Publikum durch sein Halbwissen, dass dieses dankend entgegennimmt. In einem älteren Video sagte er, dass er auch beim Technischen Hilfswerk sei, ich hoffe, dass man ihn da längst hinausgeschmissen hat, denn mit diesen Verschwörungstheorien schädigt er das Ansehen des Technischen Hilfswerks. Er bezeichnet sich neuerdings auch als Journalist, was dem Fass den Boden ausschlägt, wie wir gleich sehen werden.

Sein Video beginnt mit folgenden Sätzen: Hallo Leute, willkommen zur nächsten Sondersendung, aber es ist mehr als unfassbar, seit ich gestern, seit mir die Bundesnetzagentur ihre Pressemitteilung geschickt hat, wackelt mir nur noch der Kopf. Es schüttelt sich alles in mir. Ich habe die jetzt 5 Mal gelesen, aber es steht tatsächlich so da. Die Presse berichtet zwar darüber, aber hat den Kern des Ganzen, was da auf uns zukommt, überhaupt nicht verstanden. Oh, E-Autos werden gedrosselt. Das wird die wenigsten treffen, aber nicht dramatisch. Oh, Wärmepumpen werden gedrosselt, das wird auch relativ wenige treffen. Das entnimmt er anscheinend den Zeitungsmeldungen, um dann aber auszuholen und zu sagen: Aber es wird uns alle treffen. Egal ob du Diesel fährst, ob du eine Öl- oder Gasheizung oder eine Wärmepumpe, völlig egal…

Und so kommt der gute Mann dann auch zu Aussagen wie, Hausanschlüsse hätten z.B. 35 kW. Jetzt hat der Hausbesitzer aber ein E-Auto mit 11 kW und lädt das, dann kommen die 11 kW noch dazu, denn es fällt ja nichts weg. Das wird nicht funktionieren, denn dann könnte die Sicherung bereits rausfliegen. Kommen jetzt aber 4 weitere E-Autos dazu, und ich lade die jetzt gemeinsam, dann habe ich 55 kW plus 35 kW und damit ist sichergestellt, die Sicherung fliegt raus. Seine Feststellung dazu, unser Stromnetz ist dafür nicht ausgelegt.

Aber das Problem wäre, dass jetzt ab 1.1. jeder gern einbauen darf, was ihm beliebt. Ob Wärmepumpe oder Ladestation für das E-Auto, ohne dass der Netzbetreiber sagen kann, Leute, das funktioniert nicht (und die Grünen hätten das so durchgesetzt). Alles in allem kommt er dann zu der Aussage, das würde bedeuten, dass wir hoffen müssen das unsere Nachbarn so schlau sind sich weder ein E-Auto noch eine Wärmepumpe zu kaufen.

Ja kruzitürken muss ich da in seinem bayrischen Dialekt sagen, Stefan, was hast du jetzt alles nicht verstanden? Kannst du weder lesen oder sinnerfassend Texte verstehen und kannst du nicht einmal wirklich rechnen? Als Elektriker muss man das unbedingt können, wie hast du überhaupt eine Gesellenprüfung bestehen können? Macht man das in Bayern damit, dass die Prüfer eine Schweinehälfte bekommen, damit sie alle ein Auge zudrücken? Tatsache ist nämlich, die 35 kW, werden sehr selten am Tag gebraucht, zum Duschen und Kochen beispielsweise, wenn das gleichzeitig geschieht. Deshalb braucht man die starken Leitungen. Aber das geschieht wenige Minuten am Tag. Am Rest des Tages wird sehr viel weniger Strom verbraucht. Und da darf dann das Auto geladen werden und die Wärmepumpe auch.

Die neue Verordnung sagt aber, bei neuen Wärmepumpen und Ladestationen wird demnächst aus der Ferne die Leistung bei Bedarf gedrosselt werden können. Und das macht weder bei der Wärmepumpe noch beim E-Auto Probleme.

Also lassen wir diesen Mann weiterhin seine gläubige Gemeinde mit Desinformationen füttern. Er glaubt was er sagt und vorrechnet und wer nichts von der Materie versteht, wird ihm glauben. Damit darf man ihn dann durchaus als Trottel bezeichnen. Solche Spinner gibt es immer wieder, damit kann ich leben.

Zum Verständnis: Was passiert aber in den Niederspannungsnetzen? 

Das Niederspannungsnetz ist das Stromnetz, an das unsere Häuser direkt angeschlossen sind. Es ist die unterste Netzebene, die mit 230/400 Volt läuft.  Tatsächlich hat man in den Niederspannungsnetzen immer schon “Probleme” gehabt, wenn Verbraucher zur gleichen Zeit angeschaltet wurden. Bei kleinen Verbrauchern ist das kein Problem, Spitzenlastverbraucher mussten dagegen geregelt werden, damit die Drähte in den Versorgungskabeln sozusagen nicht durchglühten. Keine Angst, dafür gibt es Sicherungen, aber wenn eine Sicherung ausgelöst hat, dann gibt es erst dann wieder Strom, wenn man sie wieder einschaltet. Ein gutes Beispiel sind elektrische Durchlauferhitzer, die in manchen Häusern für Warmwasser fürs Baden und Duschen sorgen.

Eine typische Situation ist das die Nachrüstung in einem 2-Familien-Haus, wo man den Hausboden ausbaut, um eine weitere Wohnung zu haben. Durchlauferhitzer sind die stärksten Verbraucher, die wir in Haushalten kennen. Mit meist 21 Kilowatt (kW) also 21.000 Watt erzeugen sie warmes Wasser, dann, wenn man den Wasserhahn aufdreht. Schließt man ihn, schaltet das Gerät den Strom sofort wieder ab. Hat jede Wohnung einen Durchlauferhitzer und würden die gleichzeitig betrieben, dann reicht das Versorgungskabel zum Haus meist nicht mehr aus. In dem Fall “verriegelt” man die Geräte gegenseitig. Das bedeutet, wer zuerst duscht, bekommt warmes Wasser, die anderen erhalten keinen Strom für ihr Gerät. Meist fällt das sogar kaum auf, denn nicht jeder steht Punkt 7:00 Uhr unter der Dusche. Die Regelgeräte dafür sind sehr einfach und zuverlässig und funktionieren jahrzehntelang ohne Probleme und sie sind nicht digital.

Eine weitere Einordnung zum Verständnis: Elektroherde haben meist eine Leistung von 5 bis 7 kW, meist werden aber nur 3 kW gebraucht, Warmwasserboiler haben oft 2 kW… Wichtig ist aber auch zu betrachten, wie der Stromverbrauch von Haushalten über den Tag verläuft. Weitere Infos dazu plus eine Tabelle finden sich ganz unten.

Heute sind wir weiter und werden den Stromverbrauch digitalisiert steuern.

Ups und da ist es wieder, das böse Wort Digitalisierung. Schalten Sie einfach mal jetzt den Bildschirm ab und denken darüber nach, wie sie meine Nachricht ohne Digitalisierung erreichen konnte. Spaß beiseite, ja klar ist mit der digitalen Steuerung von Haushaltsgeräten auch die Gefahr einer Überwachung gegeben. Es liegt aber an uns, wie das gestaltet wird. Was wir beispielsweise nicht in der Hand haben, ist die KI (künstliche Intelligenz). Aber eine Überwachung mittels digitaler Stromzähler und digitalen Steuergeräten, zum Zweck des Ausspionierens der Bürger, das sollte doch auf jeden Fall verhindert werden können.

Das Grüne Desaster – Grüne stellen den Strom ab.

Man kann sich also gut veorstellen was in den sozialen Netzwerken zu diesem Thema so abging, alles immer nach dem Motto, die Grünen machen das aus ideologischen Gründen. Wenn ihr also in der Situation seid mit solchen Leuten zu diskutieren, bleibt ruhig, stell einige wichtige Fragen z.B. auch aus disem Artikel, und zeigt, das ihr einiges verstanden habt. Um alles noch besser einordnen zu können, hier doe oben angekündigte Tabelle die zunächst mal die Leistung der jeweiligen Geräte im Haushalt zeigt und dann noch den durchschnittlichen Jahresverbrauch. Aus diesem Jahresverbrauch lässt sich sehr leich ableiten wie oft und wie lang diese Geräte am Tag Strom verbrauchen.

Die Tabelle habe ich von dieser Seite Klick hier) übernommen, weil sie auch ältere Geräte listet.

Tabelle mit dem durchschnittlichen Energieverbrauch gängiger Haushaltsgeräte

Was noch wichtig ist. Solche Tabellen und Betrachtungen bringen uns nicht unbedingt weiter, denn man muss verstehen, wann welche Geräte eigentlich Strom verbrauchen. Dafür gibt es diese Grafik von Discovery.

Unser Panikmacher Stefan Spiegelsperger betreibt natürlich auch eine Facebook-Seite. Und natürlich hatte ich ihn da angeschrieben. Die daraufhin folgende Diskussion zeigt im Grunde genommen seine Uneinsichtigkeit und vollkommen falschen Schlussfolgerungen. Wer die Diskussion verfolgen möchte und mal ein bisschen lachen möchte findet das hier. https://www.facebook.com/outdoorchiemgau1/posts/pfbid02zASpqNX1FtVFNwR2ivf3sbgD7dQZrXbjSpbKTN8H6U9omnbsQBbXYcG1nFGmbSMdl?comment_id=6778678042247793

Stefan Spiegelsperger ist bereits seit Jahren mit seinen Verschwörungstheorien um einen Blackout unterwegs. Irgenwie pass das ja auch zu seinem Beruf, denn sein Outdoorladen hat sich spezialisiert für diesen Fall und berät seine Kunden auch immer dass es ja unweigerlich ist, dass ein Blackout wegen der grünen Ideologie der Energiewende kommen müsste. Für diesen Fall bietet er in seinem Laden alles an was man für diesen Fall brauchen könnte unter all dem Gedöns natürlich auch Stromagregate.

In diesem Artikel hatte ich bereits schon ein mal über ihn berichtet. Es versteht sich fast von selbst, dass er nebenher auch den antropogenen Klimawandel anzweifelt.

Sonnige Grüße

Klaus Müller
Energiewende-Rocken