Wenn LeisePR nach hinten losgeht – Hintergrund – die eAuto-Quote in China 1

Osborn-Effekt bei eAutos

Last Updated 28. September 2021

Der heutige Artikel geht um die Einführung des Elektroautos.

Der Untertitel könnte heißen:

LeisePR ist ein mächtiges Mittel, mit Nebenwirkungen. Wie Zukunftsplanung in Autokonzernen zu völlig widersprüchlichen Aussagen führt.

Wenn LeisePR nach hinten losgeht – Hintergrund – die eAuto-Quote in China

Und natürlich erwartet Sie sehr viel Hintergründiges. Deshalb hole ich ein wenig aus, Also ein wenig Geduld bis wir zum eAuto kommen es wird auf jeden Fall spannend. Kennen Sie den Trickle-Down-Effekt? Der Trickle-Down-Effekt ist eine neoliberale Theorie, nach der der Einkommenszuwachs, den die Reichen in einer Gesellschaft erfahren, sukzessive auch zu den Mittelschichten und den Ärmeren in der Gesellschaft durchsickern wird. Für einige mag das vernünftig klingen, die Praxis zeigt aber, dass es überhaupt nicht funktioniert. Wenn es allerdings um wirtschaftspolitische Entscheidungen ging, dann haben die Einflüsterer solcher Theorien immer das Ohr der Politik erreicht. Dies nicht nur in den USA sondern auch in Deutschland. Um Entscheidungen in der Politik und in der Bevölkerung in diese Richtung zu beeinflussen hat man neuartige Kommunikationsmöglichkeiten erfunden. LeisePR ist (noch) kein Begriff der sich groß durchgesetzt hat, aber er fasst eine Gruppe einzelner Strategien aber auch Gesamtkonzepte dieser neuen Strategien zusammen. Auch die dafür notwendigen PR-Agenturen sind immer noch weitgehend unbekannt, obwohl die in den letzten Jahren einen riesigen Boom erlebten.

Die Eroberung der Meinungshoheit

Mit PR oder Public-Relations-Agenturen verbindet man eigentlich Werbeagenturen. Hier haben wir es aber mit einer ganz speziellen neuen Art von PR zu tun, die meist völlig im Verborgenen arbeitet und die dann beauftragt werden wenn es um Meinungsmache oder die Beeinflussung der öffentlichen Meinung geht. Diese Agenturen betreiben verdeckte PR, also verdeckte Public-Relations. Wie heißt es heute so schön neudeutsch – es geht um die Eroberung der Meinungshoheit (zu einem Thema). Wichtigstes Merkmal dieser Strategie ist meist, dass die Auftraggeber niemals bekannt werden dürfen. Wenn die jeweiligen Botschaften „unters Volk gebracht werden“, sieht es immer so aus, als wenn sich da neutrale Stellen, Institute oder Organisationen melden, die um eine Sache besorgt sind. Es gibt ein Pendant in Deutschland zum Trickle-Down, das heißt, sozial ist was Arbeit schafft. Dieser Slogan wurde von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft INSM im Jahr 2000 wiederbelebt und sorgte auch mit dafür, einen riesigen Niedriglohnsektor zu verbreiten und führte zum Beispiel zu der jetzt anstehenden massenhaften Altersarmut. Aber die INSM hat weitere schlimme Beispiele abgeliefert auch im Zusammenhang mit der Energiewende. Genaueres finden Sie hier. Leider sind diese Kampagnen gegen die Energiewende kaum von den Medien aufgedeckt und berichtet worden. Nebenher sei erwähnt, dass die INSM jetzt auch schon wieder eine Kampagne im Zusammenhang mit der Bewegung #FridaysForFuture angeleiert hat, in der sie versucht deren Forderungen auf ihren Wirtschaftskurs umzumünzen. Hans-Josef Fell hat darauf hingewiesen, Quelle hier und Volker Quaschning widerlegt deren Thesen hier. Ganz dumm könnte man nun fragen, weshalb macht die INSM das? Den meisten wird aber klar sein, dass es um wirtschaftlicher Interessen der alten Stromkonzerne geht. Wie kommen wir nun aber zum Elektroauto und dessen Einführung?

LeisePR und Elektroauto

Sehr viele, die sich mit dem E-Auto auseinander gesetzt haben oder bereits eines besitzen wundern sich warum ein ungebremstes Trommelfeuer gegen das E-Auto andauernd niederprasselt. Woher kommt das? Dass die Vorteile des e-Autos klar auf der Hand liegen und dass die Einführung nicht nur wegen des Klimaschutzes eine sinnvolle Sache ist, haben Leser unseres Blogs längst verstanden. Dazu ganz unten am Ende des Artikels, nach den Quellenangaben und Links, ein paar kleine Beispiele. Und auch, dass die deutschen Autobauer viel zu spät angefangen haben sich zum E-Auto zu bekennen. Und sie machen es ja immer noch sehr halbherzig. Aber welche Bezüge zur LeisenPR finden wir hier? Dazu müssen wir noch einen weiteren Begriff klären und danach wird hoffentlich klar, dass die Autokonzerne sich ganz klar dieser Leisen PR bedienen mussten, die sich jetzt ins Gegenteil verkehrt und sich gegen ihre eigenen Interessen richtet. Kennen Sie den Osborne Effekt? Adam Osborne, der Gründer der Firma Osborne Computer Corporation, schuf einen tragbaren Computer, den ersten Laptop sozusagen, den Osborne1, Modell 1 im Jahr 1981. Das war etwas ganz neues und aufgrund des relativ guten Preises inkl. enthaltener Software, bekam er sehr viele Vorbestellungen. Damit war die Zukunft der Firma eigentlich gesichert, wäre da nicht ein dummer Fehler aufgetreten. Der hatte nur etwas damit zu tun, dass die Firma voller Freude, aber viel zu früh die Weiterentwicklung des Nachfolgemodells Osborne2 angekündigte. Das Interesse daran war noch viel größer, sodass die meisten der Besteller den Osborn1 stornierten. Die Folge war, die junge Firma kam zu keinen Einnahmen, die Aktien fielen ins bodenlose und man konnte weder den Osborn1 in Serie bauen, noch den Osborn2 weiterentwickeln. Die Firma ging Pleite.

Große und kleine Firmen sind betroffen

Egal ob Newcomer oder alteingesessene Firmen, der Osborne Effekt sollte einem nicht unterlaufen. Vor allem nicht, wenn es sich um bedeutende Neuerungen eines Produktes handelt. Und dann besonders nicht wenn sie das „alte“, derzeit angebotene Produkt schlecht aussehen lassen. Und genau in diesem Dilemma stehen die deutschen Autobauer. Meine ersten Artikel zum E-Auto und dem Versagen der Branche sind aus dem Jahr 2016. Darin mahnte ich, wie so manch anderer die Geschäftspolitik der Konzerne an, sie mögen die Entwicklung des E-Autos nicht verschlafen. Was ich da noch nicht kannte war der Osborn-Effekt. Natürlich hatten die meisten Konzerne auch damals schon begriffen, dass sie das E-Auto im Auge behalten müssen. Tesla legte mit seinem neuen Modell S die Messlatte so hoch, dass daran keiner mehr vorbei kam. Und schon las man die ersten Artikel die sich gegen Tesla richteten. Von da an wuchs das Trommelfeuer an. Daraufhin wurde Tesla vor allem von den Autozeitungen niedergeschrieben. Und jeder Eingeweihte vermutete, dass hinter diesen Artikeln die alte KFZ-Branche stecken musste. Aber die Branche hatte verstanden und kündigte, zwar sehr zögerlich eigene neue Modelle an, weil langsam auch die ersten Gerüchte von der E-Auto-Quote in China zu ihnen durchdrangen. Die sollte bereits in 2018 eingeführt werden. Aber hier schliefen die Medien, oder sollten sie etwa gar nicht darüber berichten? Durch die Intervention der Kanzlerin wurde die Quote im Auftrag der deutschen Autobauer um ein Jahr verschoben. Aber nun seit dem 1.1. 2019 gilt sie in China mit 10 Prozent. Was das bedeutet zeigt ein Zitat aus einem der letzten Artikel…

VW hat seinen weltweit größten Absatzmarkt in China. Da werden jährlich vier Millionen Autos gebaut und verkauft. Für jeden Autokonzern wäre es eine absolute Herausforderung, wenn er zehn Prozent davon als Elektroauto herstellen müsste und zwar von einem Jahr aufs andere. VW, aber auch alle anderen Hersteller, müssen das in diesem Jahr tun. VW muss 400.000 E-Autos in China in 2019 produzieren und verkaufen. 400.000 E-Autos sind so eine gewaltige Menge, dass auch ein großer Konzern wie VW dabei enorme Anstrengungen machen muss. Und im nächsten Jahr schreibt China mit seiner Elektroautoquote schon zwölf Prozent, für VW also 480.000 E-Autos vor. Wer dagegen verstößt zahlt eine Strafe.
Letztendlich sollte jedem klar sein: hier mussten die Konzerne massiv investieren. Nach außen taten die so, als stünden sie weiter hinter den Verbrennern, intern aber begannen in 2016 längst die neuen Maßnahmen. Und um die Zahlen einmal einordnen zu können… Derzeit laufen weltweit ca. 5 Millionen eAutos. Noch vor einem Jahr waren es 3 Millionen. es sind also allein in den letzten 12 Monaten 2 Millionen dazugekommen. Das zeigt zum einen, dass die deutschen Autobauer geschlafen haben und viel zu spät dran sind, aber vor allem auch wie sich dieser Markt gerade bewegt.

Vorlauf

Die Produktion von einer halben Million E-Autos stampft man nicht von einem Jahr zum anderen aus dem Boden. Außerdem mussten die Autos ja auch entwickelt werden. Es ist also völlig klar, dass die Planungen längst liefen. Aber trotzdem wuchs das Trommelfeuer in Deutschland gegen das eAuto in 2016 ja erst richtig an. 2017 und 18 verstärkte es sich und auch in 2019 hört es nicht auf. Was ist da also im Hintergrund gelaufen?
 
LeisePR ist eine Form, die man nur zu Anfang steuern kann, und das haben die deutschen Autobauer auch gemacht und das mussten sie auch. Was wäre denn geschehen, angesichts des Dieselskandals, wenn man nun berichtet hätte, dass man die Lösung im E-Auto sieht? Was wäre geschehen, wenn groß bekannt worden wäre, dass der Druck vor allem  aus China kommt und jetzt massiv in das E-Auto eingestiegen werden muss um den Anschluss nicht zu verlieren und man vor allem als deutsche Autobauer dort wirklich gut abschneiden will?
 
Allein wegen des Dieselskandals musste man eine bedeutende Kaufzurückhaltung hinnehmen. Aber mit der Botschaft, „wir steigen um und wir werden etwas viel besseres bauen als die anderen„, würde diese Botschaft direkt im besagten Osborn-Effekt münden. Die Kaufzurückhaltung wäre noch viel größer gewesen. Man war also gezwungen, das eAuto im eigenen Land schlecht zu reden, damit man weiterhin Einnahmen für die Entwicklung und den Aufbau der neuen Produktion hatte.
 
Und damit musste man auch die Folgen, dass sich solche Kampagnen auch verselbstständigen, in Kauf nehmen. Das Vorurteil über den schlechten CO2-Rucksack, seltene Erden, Kobalt, Lithium und was wir da nicht alles zu hören kriegen, bleibt noch weiter in den Köpfen der Leute und den Medien vorhanden. Dazu unten einige Links. LeisePR ist ein mächtiges Mittel, mit Nebenwirkungen.
 
Dass man den Konzernen diese LeisePR nicht nachweisen wird können, versteht sich von selbst. Was man ihnen nachweisen kann, ist das volle Bekenntnis zum Verbrenner noch vor einem Jahr, mit dem man den Eindruck bekommen musste, die Konzerne werden beim E-Auto sehr zögerlich handeln. Es bleibt sehr stark zu hoffen, dass es den Konzernen gelingen wird den Spagat zwischen Gasgeben und Bremsen vernünftig aufzulösen. Was man ihnen sicherlich auch nachweisen kann ist, dass sie beim Einkauf der Rohstoffe für die Akkus geschlafen und sich verkalkuliert hat.
 
Wie weit ist eMobilität in China eigentlich? Hier ein Bericht über einen aktuellen Stromer aus China.
 
 
Sonnige Grüße
Euer Klaus Müller
 
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Kobalt
 
 
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Stromverbrauch
 
Laden – Langstrecke mit dem eAuto: von Hamburg nach München
 
Fotonachweis – Kollage: VW ID Werksbild Osborne Akties – Von DWmFrancis – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29591253
 
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Beispiele und Anregungen die für das eAuto sprechen, für diejenigen die sich in die Thematik noch nicht so tief eingearbeitet haben.
CO2-Rucksack
yHBAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAADie Haltbarkeit von E-Autos wird aufgrund der vielen Anti-Kampagnen völlig unterschätzt. Tesla kündigt jetzt eine Lebenslaufzeit für sein neues Model 3, das schon auf dem Markt ist, von 1,6 Millionen Kilometer an. Aufgrund der wenigen Verschleißteile ergeben sich für Verbraucher enorme Vorteile, was die Reparatur und Wartung betrifft.
 
Der große CO2-Rucksack der Akkus entspricht jetzt schon nicht der Wahrheit, aber wird sogar noch weiter sinken. Der Mythos von den schlechten CO2-Werten der eAutos liegt an einer falschen Studie die immer noch verbreitet, die sich aber als völlig falsch herausgestellt hat, siehe, „die Widerlegung der Schwedenstudie“.
 
yHBAEAAAAALAAAAAABAAEAAAIBRAADer größte Anteil an CO2-Belastung beim E-Auto lässt sich auf die Herstellung der Akkus zurückführen. Werden die mit sauberem Strom produziert, und Tesla macht das bereits, dann sieht die Sache bedeutend anders aus. Das wird in den Berichten nie berücksichtigt. Hier die Gigafaktory von Tesla in einer frühen Vision.
Reichweiten und Laden
Die heutigen Reichweiten von E-Autos sind vielen zu gering. Allerdings stellt sich bei genauer Betrachtung heraus, dass die heute angebotenen Fahrzeuge bei mind. 80% aller Autofahrer völlig ausreichen, weil die tägliche Fahrstrecke deutlich unter 100 Kilometer liegt. Wenn tatsächlich einmal auf einer längeren Strecke zwischengeladen werden muss, ist das oft eine willkommene Pause. Umso entspannter ist die gesamte Fahrstrecke.
 
Kostenvergleich beim Laden:
jeder bekommt seine Alternative…
Ein E-Auto (Golfklasse) verbraucht ca. 15 kWh auf 100 km.
 
Mit einer eigenen Solaranlage betragen die Ladekosten
Ladekosten Solaranlage ———————für 100 km =1,50 €
 
Hat man keine Solaranlage dann tankt man aus der Steckdose
Ladekosten Haushaltsstrom —————-für 100 km = 3,92 €
 
Wer weiterhin seinen Diesel fährt…
Tankkosten Golf Diesel ———————- für 100 km = 8,25 €
 
Und das ist die hochgelobte Brennstoffzelle
Tankkosten Toyota Mirai Wasserstoff —– für 100 km = 11,40 €
 
Wasserstoff kostet bundesweit einheitlich pro kg 9,50 €. Die Kosten liegen aber eigentlich höher denn Wasserstoff wird stark subventioniert. Hier sind keine Steuern enthalten, außer der Mehrwertsteuer. Normalerweise müsste Wasserstoff teurer sein. Benzin, Diesel und Strom enthalten “Energiesteuern”, Wasserstoff nicht.
Thema Lithium und Umwelt…

Lithium lässt sich auch heute viel umweltfreundlicher abbauen als es herkömmlich kommuniziert wird. Siehe dazu die Artikel, „Lithium aus Lateinamerika: Umweltfreundlicher als gedacht“ und „Lithiumabbau im Verdunstungskraftwerk?“

Haltbarkeit der Akkus weitgehend unbekannt?

Heutige Akkus haben entgegen der landläufigen Meinung eine viel höhere Lebensdauer. Inzwischen stellt sich heraus, dass 400.000 Kilometer mit ein wenig Reichweitenverlust (10 bis 15 Prozent) an der Tagesordnung liegen. Danach sind die Akkus aber nicht tot und werde in stationäre Akkus verbaut, z.B. und Hausakkus, die dann den Sonnenstrom einer Photovoltaikanlage aufnehmen. Die Lebenserwartung hier beträgt inzwischen 15 Jahre.


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