Wie asozial ist der Klimawandel?

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Last Updated 5. Oktober 2019

Weihnacht steht bald vor der Tür – ja, wir haben den 5. Oktober. Schon an die Geschenke gedacht? Das was wir in den Briefkasten auf jeden Fall wieder finden werden, sind die Spendenaufrufe von Brot für die Welt und anderen Organisationen.

Andere werden Sperrandrohungen des Stromversorgers finden, weil sie mit der Rechnung säumig sind. Und einigen davon wird eben auch der Strom abgeklemmt. Die Missstände in diesem Land hört man nicht gern. Wir haben doch annähernd Vollbeschäftigung.

Aber wir hören auch von der Bedrohung des Verlustes von Arbeitsplätzen. Kohle- und Autoindustrie werden betroffen sein. Sozial ist was Arbeit schafft, so lautete eine Kampagne der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Das klingt vernünftig und die Organisation trägt es ja auch im Namen – “Sozial”.

Also müssen wir Arbeit schaffen, dann wird der Strom nicht mehr abgeklemmt und wir können auch für Brot für die Welt spenden.

Alles ist bestens organisiert, oder etwa nicht?

Die Klimadebatte tobt. Menschen haben davor Angst, dass man ihnen Steuern abverlangt, die dann sonst wo landen könnten. Nur nicht in vernünftigen Maßnahmen und schon gar nicht im Umweltschutz. Kriegskassen müssen gefüllt werden, oh sorry ich meine natürlich der Verteidigungshaushalt muss aufgestockt werden. Zwei Prozent wären angemessen sagt die Nato und sagt Trump. Wir müssen ja etwas verteidigen – aber was eigentlich genau müssen wir verteidigen? Ach ja, neben den Aufgaben, die man in dem Thema formuliert, Auslandseinsätze usw., ist es natürlich unser Selbstverständnis von demokratischen Werten. Dagegen ist überhaupt nichts zu sagen, aber das ist im Verteidigungshaushalt nicht enthalten, denn dazu müssten diese Werte klarer und offensiver beschrieben sein. Und unseren Drang sich für das Gute einzusetzen und soziales zu tun stehen wir natürlich auch ein.

Und genau deshalb machen sich ja Parteien auch so viele Sorgen, ob ein Klimaschutzpaket nicht doch die Bürger zu sehr belasten würde. Die SPD macht sich aktuell besonders ausgeklügelt Sorgen (Link am Ende des Artilels). Sie hat nämlich erkannt, dass ihr Eintreten für sozialen Ausgleich kaum Resonanz findet. Ja und das müsste man auch den anderen Parteien sagen, ein Großteil der Bürger glaubt das nicht, dass es einen sozialen Ausgleich bei der Steuer geben wird.

Fauler Kompromiss

Natürlich waren das die Knackpunkte um die gerungen wurde: Welche Belastung kann man den Bürgern zumuten? Herausgekommen ist dabei ein Kompromiss, der weder für eine hohe Belastung sorgt, und damit auch nichts fürs Klima bewirken wird und bei dem aber auch keine großartigen sozialen Ausgleiche greifen und gezahlt werden müssten. Was aber überhaupt nicht mit eingerechnet wurde, sind die Vorteile, die auch kurz und mittelfristig schon sichtbar wären, würde man der Energiewende die Chance geben zu beweisen, wie viele Arbeitsplätze sie schaffen wird und wie positiv sich das nicht nur für den einzelnen Bürger, für das Exportland Deutschland, für die Energiepreise, für den Umwelt- und zuletzt auch für den Klimaschutz auswirken wird.

Aber was ist denn nun mit unserem Drang Gutes und Soziales zu tun? Ist es sozial, eine Welt zu vererben, die verdeckt, vergiftet und verpestet ist? Wenn jemand Müll hinterlässt, kann sich jemand anderes darum kümmern und den Dreck wegräumen. Ganz so schlimm ist das nicht, auch wenn es ärgerlich ist. Wäre das beim Klima so einfach, dann könnte man von einem einfachen Versagen sprechen, dessen Folgen aber reparierbar sind.

Maja Göpel hat am 12 März 2019 in der Bundespressekonferenz (BPK) der Fridays4Future gesagt:
Die Irreversibilität der Veränderung ökologischer Systeme in ihrer Regeneration ist glaube ich einfach noch nicht begriffen worden. Wenn wir diese Kipppunkte erreichen, wo das Klima kippt, wo die Biodiverstität kippt, wo die Ozeane kippen, dann können wir nicht einfach sagen, wir schalten diese Technologie wieder aus. Wir haben komplett veränderte Lebensgrundlagen für die Menschheit, für die nächsten Generationen. Und das wird in keiner ökonomischen Kalkulation adäquat berücksichtigt.

Gut mit der Wortwahl “wir schalten diese Technologie wieder aus” hat sie sich vergriffen und eigentlich gemeint, wir schalten diesen Vorgang ab.

Hier Auszüge aus der BPK

 

Es bleibt aber festzustellen,

die allermeisten Politiker, die Medien, und Großteile der Bevölkerung haben das noch nicht verstanden, obwohl wir bereits die ersten Kipppunkte erreichen. Wie sozial werden die unmittelbaren Folgen sein? Es gibt kein Geld der Welt, dass die Folgen wirklich bekämpfen könnte, wenn wir bei 3-4 Grad Erderwärmung landen und nicht mehr unumkehrbar ist. Die Temperaturen werden weiter steigen und wir, die wir gerade mitbekommen, dass wir den Anfang des sechsten großem Massensterbens erleben, wir müssen feststellen, dass fünf vorherigen Massensterben der Mensch kein Verursacher war.

Und für die Klimaskeptiker unter Ihnen sei gesagt: Selbst wenn wir den Einfluss von CO2 mal rausnehmen aus der Diskussion, so ist es der Mensch der den Planeten zumüllt und vergiftet. Die Tiere (und der Mensch) sterben nicht aus, weil sie keine Lust mehr auf leben haben.

Unsere Entscheidung jetzt über Kleinteiliges zu verhandeln ist also im Höchstmaß unsozial. Dem Klimawandel ist es völlig egal ob er unsozial ist oder nicht. Mit ihm kann man nicht verhandeln.

Der Klimawandel ist nicht asozial. Asozial sind feige Politiker. Wie groß und unsozial sind die Folgen eines unterlassenen Klimaschutzes für unsere Kinder und die Kinder der Welt?

Schlimm ist, dass man die soziale Frage auch benutzt hat um die Energiewende zu bekämpfen. Beteiligt und Urheber waren…? Sie raten es vielleicht… die INSM.

Sonnige Grüße und Klimaschutz- und Energiewende-Rocken

Euer Klaus Müller


Links

Die SPD macht sich Sorgen
https://www.sueddeutsche.de/politik/klimapaket-kritik-spd-1.4626944

Sechstes Massensterben
https://www.planet-wissen.de/natur/umwelt/artensterben/index.html

Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)
https://lobbypedia.de/wiki/Initiative_Neue_Soziale_Marktwirtschaft
https://www.pv-magazine.de/2017/08/23/die-kampagnen-der-initiative-neue-soziale-marktwirtschaft-gegen-das-eeg/

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