Das China-Argument und die Technologieoffenheit

Bullshit-Bundeslige CO2

Last Updated 24. April 2023

Veröffentlicht 62.22023

Technologieoffenheit, brauchen wir das?

Und was macht China denn beim CO₂?

Die Beweislage ist für sehr viele Leute klar, China ist der Haupt-Klimasünder und liegt an Platz 1 der Rangliste. Und es wird ja noch schlimmer mit „denen“, denn sie bauen jetzt auch noch 200 Kohlekraftwerke. Das allerdings ist eines der dümmsten Argumente, die man verwenden kann. Wenn ich das dann auch noch von einem studierten Menschen zu hören bekomme, der sich eigentlich für die Energiewende einsetzen will und Klimaschutz wichtig findet, aber anscheinend, kaum Hintergrundwissen hat, wird es um so schwieriger. Vordergründig stimmt das Argument natürlich, aber man muss sich die Gesamtsituation anschauen.

Ist China der Klima-Sünder?

Und selbstverständlich folgen dann die Beweise, denn Freunde der Technologieoffenheit, Energiewendegegner und Energiewendezweifler, sowie Klimaleugner verwenden das gern, weil es ihnen eher darum geht, alles beim alten zu lassen. Das Argument ist klar, wir als kleines Deutschland bewirken doch gar nichts. Sollen die doch erstmal machen, die am meisten CO2 verursachen. Und dieses Argument wird von einschlägigen Medien geradezu befeuert, als bekämen sie dafür Geld.

5 Länder planen 80 Prozent der weltweiten Kohlekraftwerks-Neubauten

China - 200 neue Kohlekraftwerke

Die Beweiskette ist abgeschlossen und gut.

Und damit ist die Beweiskette bereits abgeschlossen, mehr braucht man nicht zu sagen und anscheinend reicht das sogar einem studierten Akademiker, der mich in einem Kommentar angeschrieben hatte. Dieser Man ist sogar leicht grün, aber offensichtlich gehört er des SPD an. Den Namen verrate ich selbstverständlich nicht, würde ich aber sehr gern, denn er ist nicht ganz unbedeutend, kommt aber nicht aus den oberen Rängen der Partei, ich nenne ihn halt den neuen Volkers.

Aber kommen wir zu den Fakten. Selbstverständlich muss man schauen, wer bisher zu dem beigetragen hat, was sich jetzt schon in der Atmosphäre befindet und sieht dabei, wir, die westliche Welt tragen dabei die Hauptschuld. Außerdem muss man den Pro-Kopf-Ausstoß des jeweiligen Landes betrachten, sowie dessen Entwicklung. Zusätzlich ist es sehr nützlich, ob und wie die Länder ihre Verpflichtungen zum Klimaabkommen und welche Fortschritte sie machen. Das wäre die Aufgabe, um eine korrekte Aussage für ein Land zu machen. Die Aufgabe ist also komplex, fangen wir mit dem leichtesten an.

Statista bietet einen aktuellen Überblick von 29 Ländern für den pro-Kopf-Ausstoß aus dem Jahr 2021 (Energie bedingte CO₂-Emissionen pro Kopf weltweit nach ausgewählten Ländern, in Tonnen). Interessant ist daran, dass auch einige Länder aus Europa gelistet sind, Portugal oder Dänemark tauchen darin z.B. nicht auf. Der Grund ist, die beiden Länder haben ihre Hausaufgaben längst gemacht und gehören sozusagen zu den Klassenbesten und die werden in der Tabelle nicht geführt, hier geht es um die 29 schlechtesten Länder. Andere Länder liegen weit oben, weil sie z.B. Wasserkraft nutzen oder ihre Bevölkerung sehr arm ist, also eine ausgesprochen geringe wirtschaftliche Entwicklung haben.

29 Länder CO2-Ausstoß pro Kopf

Interessant ist, dass China mit einem geringeren Ausstoß noch vor Deutschland liegt. Der Abstand ist aber inzwischen sehr gering und liegt 0,04 Tonnen (8,05 Tonnen für China und 8,09 Tonnen für Deutschland). Nimmt man für beide Länder die Jahre 2000, 2010 und 2015 dazu, bekommt man einen Überblick über unsere Anstrengungen CO₂ einzusparen und Chinas Entwicklung. Angaben in Jahr und Tonnen.
China: 2000 – 2,46, 2010 – 5,83, 2015 – 6,64, 2021 – 8,05
Deutschland: 2000 – 9,97, 2010 – 9,45, 2025 – 8,93, 2021 – 8,09
Quelle Wikipedia für die Jahre 1971 bis 2020.

Allerdings muss natürlich immer die Bevölkerungszahl dagegen gestellt werden. Klar erkennbar ist aber, in China steigen die Zahlen enorm, was eine große Gefahr birgt, und in Deutschland sinken sie langsam. Dass sich aber mit dem China-Argument leicht Stimmung gegen die Energiewende, zumindest gegen ein „überstürztes Handeln in der Energiewende“ machen lässt, sollte jedem klar sein. Und dann haben wir schnell den Schulterschluss zur CDU/CSU und der FDP, die „Technologieoffenheit“ propagieren und die Atomenergie. Ein leichtes Fressen für die Medien und für die Journalisten, die bei Mathematik und Physik immer gefehlt haben bzw. die Fächer dann abgewählt haben. Das Argument mit der Technologieoffenheit zeigt sehr klar, dass man sich über die Energiewende nicht informiert hat und im Hintergrund steht dabei, die Energiewende kann das allein nicht schaffen, wir sind noch lang nicht so weit, es braucht weitere Forschungen usw.

Technologieoffenheit lässt sich auf alles anwenden.

Technologieoffenheit lässt sich auf alles anwenden. Technologieoffenheit im Fahrzeugbau, um allen klarzumachen, das eAuto ist der Irrweg, wir brauchen eFuels, dann können wir unsere Autobauer schützen, denn Deutschland ist das Land der saubersten Verbrennungsmotore.  Technologieoffenheit auch in der Kernenergie, denn die neue Technik steht ja so kurz vorm Durchbruch. Wir hören das seit 30 Jahren immer wieder neu und jedes Jahr heißt es: in 10 Jahren sind wir so weit. Folglich braucht man noch mehr Geld, um die Forschung beschleunigen zu können.
Der Pfad ist IMMER der richtige, wir müssen ihn nur beschleunigen. Aber eigentlich ist es angesichts der Eile, die für den Klimaschutz geboten ist, eine echte Katastrophe, wie schlampig hier argumentiert wird. Zitat in dem Podcast, den ich verlinke. Dr. Martin Schichtel ist tatsächlich der CEO von Kraftblock, einer Firma, die Hochtemperatur-Wärmespeicher-Systeme herstellt, die helfen sollen, insbesondere Industrie, aber auch andere Sektoren zu dekarbonisieren.:

Dr. Martin Schichtel: Aktuell echt schwer. Ich würde es mir in einem gewissen Bereich wünschen, wünschen insofern, als dass wir vermutlich gar nicht in der Lage sind, so viel Erneuerbare auszubauen, um Deutschland mit Strom zu versorgen, wenn 2038 auch alle Kohlekraftwerke vom Netz gehen. Ich meine, im Moment machen wir im Monat 50 Terawattstunden, also 50 Milliarden Kilowattstunden Strom. Davon kommen allein 30 Terrawattstunden aus konventioneller Erzeugung, der Rest aus Erneuerbaren. Wenn ich jetzt diese 30 Terawattstunden auch noch umbauen muss auf Erneuerbare, das ist ein wahnsinniger Kraftakt. Wir beziehen schon sehr, sehr viel Strom von zwar deutschen Windparks, aber die stehen in Norwegen. Es ist wirklich eine spannende Angelegenheit, ob wir das aus dieser Energieform komplett beziehen können.

Wenn das, das Wissen von Schichtel über die Energiewende ist, dann sage ich nur, gute Nacht Deutschland. Dabei sind die Dinge an denen Schichtels Firma arbeitet doch wirklich wichtig. Bildung in Sachen Energiewende wäre auch bei ihm dringend geboten.

https://www.consistec.de/podcast/klimaschutz-technologieoffenheit-vs-technologieklarheit

Technologieoffenheit der viel beschworene Mythos

Zum Abschluss… Selbstverständlich haben wir die Techniken zur Energiewende und wir haben den Platz in Deutschland für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wenn jetzt noch wichtige weitere Techniken schnell dazukommen, z.B. neue Akkuspeicher, dann sind sie willkommen. Technik ist aber nicht das Problem der Energiewende, es ist die Politik und es sind die Medien.

Schaut man nach China, dann haben die längst entdeckt, wo die neuen Märkte sind. Windenergie und eAutos sind die neuen Märkte, und da liefern sie beste Ergebnisse ab. Schönen Gruß an den neuen Volkers. 

https://youtube.com/shorts/vZQdULMd7I8

Und zum Schluss:

China tätigt die meisten Investitionen weltweit, (German.people.cn)

Freitag, 03. Februar 2023

Einem Bericht des Forschungs- und Analyseunternehmens BloombergNEF zufolge war China mit 546 Milliarden US-Dollar weltweit führend bei den Investitionen in die Energiewende. Das Land hat damit fast die Hälfte der weltweiten Gesamtinvestitionen getätigt, welche im Jahr 2022 einen neuen Rekord erreicht haben.
Die Vereinigten Staaten lagen mit 141 Milliarden US-Dollar weit abgeschlagen an zweiter Stelle, so der Bericht. Die Europäische Union würde mit 180 Milliarden US-Dollar den zweiten Platz belegt, wenn sie als Einheit behandelt werden würde.
Dem Bericht zufolge beliefen sich die weltweiten Investitionen in die kohlenstoffarme Energiewende im vergangenen Jahr auf insgesamt 1,1 Billionen US-Dollar. Dies ist ein neuer Rekord und ein enormer Sprung gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt hat die Energiekrise und politische Maßnahmen eine schnellere Einführung von sauberer Energietechnologien vorangetrieben.
BloombergNEF stellte auch fest, dass China zu einem erheblichen Anstieg der Investitionen in Fabriken für saubere Energie beigetragen hat. Die Investitionen stiegen laut BloombergNEF von 52,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf 78,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. Mit 45,4 Milliarden US-Dollar entfiel der größte Teil dieser Investitionen auf Produktionsanlagen für Batterien und zugehörige Komponenten, während Solarfabriken 23,9 Milliarden US-Dollar erreichten.
Und noch ein weiterer Bericht, der das bestätigt.

Chinas Ziel bei erneuerbaren Energien für 2030 – Erneuerbare contra Emissionen

Sonnige Grüße
Klaus Müller

Energiewende-Rocken


Quellen:

https://www.iwr.de/news/pariser-klimaziele-in-gefahr-diese-fuenf-laender-planen-80-prozent-der-weltweiten-kohlekraftwerks-neubauten-news37528

https://www.focus.de/politik/ausland/eu/china-beim-un-klimagipfel-200-neue-kohlekraftwerke-im-bau-china-trickst-die-eu-klimapolitisch-brutal-aus_id_24398872.html

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167877/umfrage/co-emissionen-nach-laendern-je-einwohner/

https://german.people.com.cn/n3/2023/0203/c209053-10202785.html

https://www.investmentplattformchina.de/chinas-ziel-bei-erneuerbaren-energien-fuer-2030-erneuerbare-contra-emissionen/

 

 

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