Was ist bidirektionales Laden und weshalb wird es sich jetzt durchsetzen?

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Last Updated 28. November 2023

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Speicher für die Energiewende – bidirektionales Laden

Was ist bidirektionales Laden und weshalb wird es sich jetzt durchsetzen?

Wir brauchen natürlich Speicher für die Energiewende, und in wenigen Jahren schon, könnten unsere eAutos einen Teil dieser Aufgabe übernehmen. Aber das wird natürlich nicht reichen, denn das sind Kurzzeitspeicher. Wir brauchen auch Langzeitspeicher und die werden über “Power to Gas” funktionieren. Die Speicherorte dafür sind bereits vorhanden. Wir nutzen sie heute, um Gas darin zu speichern, später werden wir darin ein wasserstoffbasiertes Gas speichern, um Dunkelflauten ausgleichen zu können.

Weshalb macht Eon eine Umfrage?

Um das vorweg zu beantworten, es geht Eon eigentlich nur um Werbung. Eon hat die Energiewende jahrelang zusammen mit drei anderen Stromkonzernen bekämpft. Das geschah natürlich nie offen. Aber im PV-MAGAZINE vom 29.6.2021 lasen wir über diese Umfrage: Fast sieben Prozent der Hausbesitzer mit Photovoltaik-Anlage fahren ein Elektroauto. Und diese Zahlen stammen aus einer repräsentativen Umfrage von Eon. Eon ist einer der vier großen Stromversorger, der BIG4, in Deutschland. Wir erfahren weiter, Zitat:

Insgesamt 56 Prozent der 10.000 von Eon befragten Hausbesitzer, die eine Photovoltaik-Anlage besitzen oder deren Installation planen, geben an, dass sie damit zum Klimaschutz beitragen wollen. Wichtiger ist den Eigentümern, die eigene Stromrechnung zu reduzieren – dies nennen 66 Prozent als entscheidenden Beweggrund an. Darüber hinaus sehen 32 Prozent in der Photovoltaik-Anlage eine lohnenswerte Investition, insgesamt 23 Prozent führen die Wertsteigerung der Immobilie als ein Motiv an. Jeweils 20 Prozent nennen das günstige Laden eines Elektroautos und den günstigen Betrieb einer Wärmepumpe als Gründe für die Installation einer Photovoltaik-Anlage.
Die Eon zufolge für Hausbesitzer in Deutschland repräsentative Umfrage hat auch ergeben, dass Anlagenbetreiber deutlich häufiger ein Elektroauto fahren als die Vergleichsgruppe: Während unter allen Hausbesitzern 3,3 Prozent angeben, ein reines E-Auto zu fahren, ist die Quote unter den befragten Eigentümern einer Photovoltaik-Anlage mit 6,7 Prozent gut doppelt so hoch.
Ein Fünftel der befragten Anlagenbesitzer verfügt über einen Batteriespeicher, weitere 18 Prozent planen, ihn nachzurüsten. Unter den Hausbesitzern, die eine Photovoltaik-Anlage anschaffen wollen, würden 72 Prozent im selben Zug auch einen Batteriespeicher installieren, weitere 12 Prozent möchten dies gerne später nachholen. Drei Viertel der Hausbesitzer, die bereits eine Anlage betreiben oder dies planen, hält die Notstrom-Funktion vieler Batteriespeicher für wichtig oder sehr wichtig.

So weit, so gut, und eigentlich ist das alles nicht ungewöhnlich, zumindest für denjenigen, der sich mit diesen Themen beschäftigt.

Also: Eon macht eine Umfrage – na und? Ist das jetzt wichtig, oder doch nur eine Ablenkung? Darauf gibt es mehrere Antworten. Hier mal zwei Gedanken: Weshalb berichtet Eon nicht darüber, wie toll die Preise für Photovoltaikanlagen gesunken sind? Solarstrom rockt!

Und warum bekennt sich Eon nicht dazu, die Energiewende über fast ein Jahrzehnt ausgebremst zu haben? Nachzulesen hier bei Lobbypedia.

Ok, das sehe ich auch so. Aber jetzt mal etwas kritischer: Eon macht eine Umfrage und veröffentlicht sie und das PV-MAGAZINE schreibt darüber. Weshalb macht das Eon? Was ist denn nun so wichtig für Eon so eine Umfrage zu machen und sie zu veröffentlichen? Ist es wirklich so verwunderlich, dass gerade Hausbesitzer, die eine PV-Anlage haben, sich auch ein eAuto anschaffen? Meine Antwort würde lauten, eigentlich nicht. Eon will im Gespräch bleiben und möglicherweise im Geschäft bleiben und Ladestationen für eAutos (sogenannte Wallboxen) an die Hausbesitzer verkaufen. Und googelt man danach, wird man auch schnell fündig.

Für die Eon-Wallboxen gebe ich bewusst keinen Link an, denn es gibt besseres und es gibt andere Entwicklungen und andere Überlegungen, und hier wird es jetzt mal richtig spannend. Viele Leute kennen das gar nicht und haben auch noch nie mit folgendem Gedanken gespielt: Klar ist, ein eAuto kann an einer Steckdose eines Hauses geladen werden. Hat man eine PV-Anlage, wird es umso günstiger. Aber kann ein eAuto auch ein ganzes Haus mit Strom versorgen? Und wenn, wie lange könnte ein eAuto denn eine 100%ige Versorgung für ein Einfamilienhaus z.B. gewährleisten?

Strombedarf.

Leider wissen die wenigsten Menschen etwas über ihren Stromverbrauch oder Strombedarf. Einige kennen die Höhe ihrer monatlichen Stromrechnung, aber die allerwenigsten wissen, wie viel Strom sie im Monat verbrauchen. Ok, das hat ja auch mit Physik und Mathematik zu tun, und dann hapert es da bei ziemlich vielen. Strom wird in Kilowattstunden abgerechnet. Und eine Kilowattstunde sind 1.000 Wattstunden. Verbraucht eine LED-Lampe 10 Watt (das waren früher ja normale Glühbirnen mit ca. 80 Watt), dann könnte diese LED 100 Stunden lang “brennen” und man hätte eine Kilowattstunde verbraucht (10 Watt mal 100 Stunden = 10 W x 100 h = 1.000 Wh oder 1 kWh. Und die kostet ca. 30 ct.

Anders ist es beim Kochen mit Strom. Hier haben wir im E-Herd z.B. Herdplatten, die 2.000 Watt (also 2 Kilowatt) an Leistung bringen und eine Kilowattstunde wäre dann in einer halben Stunde verbraucht. Und nun zur Beantwortung obiger Frage. Im Durchschnitt verbraucht ein 1-Familien-Haushalt ca. 3.500 kWh im Jahr. Und um das einmal griffiger zu machen, passt es, wenn wir es auf 3.650 kWh “aufrunden”. Das entsprächen dann einem täglichen Stromverbrauch von 10 kWh am Tag und das entspräche beim angegebenen Strompreis von oben genau 3 Euro.  Ein eAuto mit einem Akku von 50 kWh könnte ein Haus also 5 Tage versorgen. Selbstverständlich haben wir bei der Einspeisung ins Haus auch Verluste, aber 4 Tage wären damit sicher locker zu schaffen.

Bidirektionales Laden.

Wie das ganze geht, zeigt der Stefan von Nextmove, in seinem Video: IONIQ 5 versorgt Haus mit Strom! (Bidirektionales Laden, Vehicle to Grid, Load, Home, V2L, V2G).

Und es hat einen Grund, weshalb wir in der Vorschau zum Video die Worte lesen “Nicht Nachmachen”, aber ich glaube, das wird ein weiterer Artikel genauer erklären. Interessant ist dieses Video auf jeden Fall, denn hier passiert etwas, was so nicht vorgesehen ist, aber eine wichtige Lösung für die Energiewende ist.

Es gibt dann aber noch eine weitere Steigerung. Angenommen, Sie arbeiten in einem mittelständischen Betrieb und der hat bereits eigene Photovoltaikanlagen installiert und weil die Betriebsdächer so große waren, wird mehr Strom erzeugt als eigentlich gebraucht wird. Normalerweise wird dann der Strom ins Netz geliefert, gegen eine Vergütung, versteht sich. Aber es geht auch anders, denn ihr Chef könnte ihnen erlauben, ihr eAuto mit diesem Strom zu laden. Und bisher hat der das in der Hand, was er Ihnen dafür berechnet. Er kann ihnen den Strom sogar schenken, wenn er will. Und das passiert sogar in einigen Betrieben. Damit werben einige Betriebe sogar, um engagierte Mitarbeiter zu bekommen. Was könnten sie nun tun? Sie könnten jeden Tag ein “bisschen” Strom mit nach Hause nehmen, und den dann aus dem Auto in ihr eigenes Haus laden. Besser wäre möglicherweise sogar einen weiteren Speicher im Keller zu installieren, dann hätte man auch Strom, wenn das Auto unterwegs ist.

#EnergySharing

Noch cleverer ist natürlich das #EnergySharing, dafür gibt es hier einen eigenen Artikel mit vielen weiteren Links.

Sonnige Grüße

Klaus Müller

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