Nachrichtensperre an einem herrlichen Tag – mercy008 2

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Last Updated 1. September 2018

So war der Pfingstmontag… sonnig, kaum windig, rundum ein herrlicher Tag. Klar, dass Medien da wenig zu berichten haben. Was sollte man denn aber auch berichten? Eine Schlagzeile wie Tolles Wetter für alle gibt nicht viel her. Auch nicht wenn es um die Energiewende geht. Was wäre mit, 100% Erneuerbare Energieerzeugung am Pfingstmontag 2018? Da gibt es dann aber eher Schlagzeilen die darüber berichten dass, Elektroautos angeblich giftig sind, oder dass es an Stromnetzen fehlt. Auch liest man, dass Zappelstrom den Strom teuer macht und dass Solarzellen nun angeblich auch giftig sein sollen. Und genau das gehört alles eigentlich in den Bereich der Fake-News. Glauben sie mir, ich weiß wovon ich rede. Fällt den Medien tatsächlich nichts besseres ein? Nun, wir müssen nachbessern mit unserem heutigen Lord have Mercy: Nachrichtensperre an einem herrlichen Tag – mercy008
 
So war der Pfingstmontag tatsächlich bei der sauberen Stromerzeugung in Deutschland und das wäre z.B. eine mögliche Schlagzeile dazu gewesen:

100% Erneuerbare Energieerzeugung am Pfingstmontag 2018 in ganz Deutschland

Erstmals waren die Erneuerbaren Energien in der Lage Deutschland über Stunden mit sauberer Energie zu versorgen. Dabei lag der Anteil der Erneuerbaren Energien zu 90 Prozent in Bürgerhand und kam aus privater Stromerzeugung. Die Großen vier Stromerzeuger hatten lediglich einen Anteil von 10 Prozent.

Offensichtlich drosselten die BIG4 ihre Stromerzeugung in den Kraftwerken so weit es ging, doch die alte Technik ließ ein komplettes herunterfahren nicht zu. Auch deshalb kam es wieder zu Stromexporten, wie wir sie seit einem Jahrzehnt kennen. Das geschieht rund um die Uhr und im Gegensatz dazu was ständig berichtet wird verdient man mit dem Stromexportüberschuss viel Geld, obwohl der Strom wie es oft berichtet wird sehr oft ins Ausland “verklappt” wird. Dazu kommt es aber eben nur stundenweise.
Die Politik sollte langsam beginnen Realitäten auch zu kommunizieren und nicht mehr zu verharmlosen oder umzudrehen um Stimmung gegen die Energiewende zu machen.

Der eigentliche Skandal

Der Pfingstmontag war aber nicht der erste Tag wo wir 100% sauberen Strom im Netz hatten. Das war der 1. Januar aber dazu später.

Stromerzeugung und Verbrauch in Deutschland - Pfingstmontag 2018 - 100% sauberer Strom

Pfingsten in Deutschland – die Energiewende wirkt – 100% Erneuerbare Energieerzeugung am Pfingstmontag 2018

Das ist der Stromverlauf am Pfingstmontag von 0:00 Uhr bis 24:00 Uhr. Die rote obere Linie gibt den Strombedarf der Deutschen an. Alles was sich oberhalb befindet, geht in den Export ins Ausland. Ab ca. 20:00 bis 22:00 gibt es eine kleine Deckungslücke. Da wurden Kraftwerke nicht rechtzeitig wieder hochgefahren und dann kam der Strom tatsächlich mal aus dem Ausland zurück, was allerdings sehr selten vorkommt. Deutschland hat einen riesigen Stromexportüberschuss und das meist rund um die Uhr und eben das ganze Jahr über.

Die einzelnen Farbflächen zeigen die Stromarten. Grün für Strom aus Biomasse (ganz unten), hellblau Strom aus Wasserkraft usw.

Schlagzeilen wie, wenn der Wind nicht weht, müssen wir Strom aus Atomkraftwerken aus Frankreich und Tschechien importieren, hören wir anscheinend aber immer noch. Nur faktisch ist das seit 10 Jahren falsch, Auch das kann man nachprüfen.

Der Januar Skandal der mit dem 1. Mai seinen Höhepunkt findet

Stromerzeugung 1.Jan 2018 - Deutschland 100% sauberer Strom - Historischer Tag für die Energiewende

Stromerzeugung 1.Jan 2018 – Deutschland 100% sauberer Strom – Historischer Tag für die Energiewende

Wir haben in diesem Jahr schon einige Male solche Situationen erlebt, wo die Stromerzeugung sehr nahe an den Verbrauch heran kam. Das erste Mal hatten wir am 1. Januar für Stunden 100% sauberen Strom im Netz. Auch der 1. Mai war so ein Tag wo wir tagsüber einige Stunden 100% hatten. Und auch wenn an Feiertagen ungefähr 25% weniger Strom verbraucht wird, so sehen die Durchschnittszahlen für die Stromerzeugung übers Jahr 2018 sehr gut aus (2017 war auch schon sehr gut). Aber am 1. Mai ist dann unser Wirtschaftsminister und Experte in Sachen Erneuerbarer Energien dann auch aufgewacht. Er twitterte:

Als am 1. Mai dieses Jahres die Meldung auf Twitter zu lesen war, “Today, 1st May, #renewables in Germany ?? produce more than 100% of electricity demand, pushing WEM prices into negative.
>https://twitter.com/AEEPMexDe<

Da kann man eigentlich nur schmunzeln. Na prima, Herr Minister: “Dass es heute 100% erneuerbaren Strom gab, ist großartig! Jetzt Vorfahrt für Leitungen, damit der Strom auch fließt!”. Diese Leitungen fehlten doch gar nicht. Was überflüssig ist sind die vielen Kohlekraftwerke. Die müssen vom Netz, weil sie die Leitungen verstopfen.

Wöchentlicher Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland in 2018

Wöchentlicher Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland in 2018

Wochenüberblick und Klönschnack

Immer wenn ich mich mit Menschen darüber unterhalte stelle ich fest, dass sie sehr wenig bis gar nichts dazu wissen. Es wäre aber die Aufgabe der Medien darüber zu berichten.  Und 100% sauberer Strom in Deutschland für alle, wäre doch eine Schlagzeile wert gewesen, oder? Komisch übrigens, dass merkwürdigerweise Stromnetze nicht zusammengebrochen sind, angeblich fehlt es doch an Netzen. Wenn dann noch darüber berichtet würde, dass in der Hauptsache die Bürger selbst den Strom erzeugt haben, mit Bürgerenergiegenossenschaften, eigenen Solaranlagen, oder Beteiligungen an solchen Erzeugern, und die großen Konzerne nur einen kleinen Anteil von 10% daran haben, dann kämen wir dem nahe, was Energiewende tatsächlich ist. Hermann Scheer schrieb dazu in seinem Buch

DER ENERGETHISCHE IMPERATIV:

“Der Wechsel zu hundert Prozent erneuerbaren Energien bedeutet den umfassendsten wirtschaftlichen Strukturwandel seit dem Beginn des Industriezeitalters. Ein Strukturwandel ohne Verlierer und Gewinner ist undenkbar. Verlierer werden unweigerlich die Anbieter der konventionellen Energien sein – in welchem Ausmaß das der Fall ist, hängt von ihrer Fähigkeit ab, sich an Haupt und Gliedern umzustrukturieren, sich mit drastisch sinkenden Marktanteilen abzufinden und neue Tätigkeitsfelder für sich zu finden, die KEINE ENERGIEWIRTSCHAFTLICHEN mehr sein werden.

VERSUCHE DER VERLIERERROLLE IN DIESEM WANDLUNGSPROZESS ZU ENTKOMMEN UND IHRE ZENTRALE ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE ROLLE ZU BEHALTEN, FÜHREN ZU WIDERSPRÜCHLICHEN UND TEUREN VERLANGSAMUNGSSTRATEGIEN.

Die Gewinner des Wechsels werden die Weltzivilisation insgesamt und Gesellschaften und Volkswirtschaften sein, und in diesen die Technologieunternehmen sowie viele lokale und regionale Unternehmen. Es wird auf jeden Fall entschieden mehr Gewinner des Energiewechsels als Verlierer geben. Einem großen Teil der Gewinner sind die Chancen noch nicht bewusst, weshalb sie noch auf der Gegenseite stehen. Den größten Einfluss auf das praktische Geschehen haben derzeit noch die etablierten potentiellen Verlierer, den geringeren die noch längst nicht etablierten Gewinner.”

Meine Energiewende auf dem Schirm

Die Stromerzeugung kann sich jeder übrigens live ansehen. Dafür gibt es inzwischen einige Portale, die die offiziellen Stromdaten anbieten (meist zurückreichend bis 2011). Wissen über unsere Stromerzeugung ist also kein Geheimwissen der Konzerne mehr, Energie wird demokratisch. Hier einige Links. energy-charts     Agorameter    SMARD-Strommarktdatan  Energiewende-Live  Die einzelnen Portale bieten unterschiedliche Einstellungsmöglichkeiten. Probieren sie es aus. Energiewende-Live bietet einen sehr umfassenden Überblick über die Entwicklung, hat aber keine Einstellmöglichkeiten.

Das bekommt man übrigens heraus, wenn man beim Agorameter die Einstellungen für das letztes Jahr wählt. Und da muss man tatsächlich sagen, in der Menge war die Erzeugung erneuerbarer Energien schon beeindruckend. Leider ist aufgrund der Auflösung so manche Spitze nicht erkennbar.

Das letzte Jahr - Agorameter

100% Erneuerbare Energieerzeugung am Pfingstmontag 2018 und in Zukunft immer öfter.

Übrigens fragt man sich schon, weshalb Medien nicht dazu in der Lage sind über solch erfreuliche Dinge zu berichten. Das setzt sich wohl erst sehr langsam durch. Immerhin hatte ich einen Artikel zum 1. Januar und einen Artikel zum Ergebnis vom 1. Mai gefunden. Der Maiartikelwäre aber mit Sicherheit nicht zustande gekommen, wenn Claudia Kemfert ihn nicht angeschoben hätte. Eigentlich hat die Bevölkerung in diesem Jahr doch nun wirklich gute Gründe gehabt ihren Erfolg bei den Erneuerbaren Energien zu feiern. Aber die Medien nahmen diese Ereignisse keinesfalls zum Anlass die Bevölkerung zum Feiern anzustiften. Man fragt sich auch, warum es nicht über die Medien kommuniziert wird, dass für die Bürger die eigene Investition in Erneuerbare, sei es mit einer eigenen Solaranlage oder der Beteiligung an einer Genossenschaft, die beste und sicherste Geldanlage überhaupt ist. Solaranlagen sind im Preis so weit gesunken, dass es heute nicht mehr um große Summen geht. Ein gebrauchtes Auto kostet in der Regel mehr. Und Banken geben aber auch sehr gern für diese nachhaltige Investition Kredite. Auch mit einem Kredit kann so eine seine Investition zum Erfolg werden, z.B. als sichere Rentenvorsorge, die allemal ertragreicher ist als das was man bei der eigentlichen Rente erwartet.

Locker bleiben

Ihr Klaus Müller

Unsere Lord have Mercy Serie soll immer wieder auf die Ungereimtheiten zur Energiewende in Politik und Medien aufmerksam machen. Wir hoffen unser heutiges “Nachrichtensperre an einem herrlichen Tag – mercy008“hat ihnen gefallen. Schreiben sie uns einen Kommentar.

 

 

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2 Gedanken zu “Nachrichtensperre an einem herrlichen Tag – mercy008

  • caacebfce?s=&#;d=blank&#;r=g
    t. biermann-k

    Spannend informativer Beitrag, Klaus! Allein schon wegen der Stromerzeugungsportale zum Wissen was strommässig wann genau wie läuft, sehe ich so ausgibig bisher nur hier.

    UND ja, wir können uns in Deutschland schon tageweise ganz oder großteils mit EE versorgen und könnten es ohne die vielen dummen Behinderungen noch viel mehr. Auch Geothrmie ist ja noch kaum erschlossen und sollte auf alle Fälle dort ermöglicht werden, wo noch die irrsinnige CO2 Abscheidung angestrebt wird.

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    Peter

    Ist es nicht wahrscheinlich, dass die fossilen Kraftwerke, die liefen, nicht nur wegen ihrer schlechten Steuerbarkeit liefen, sondern weil sie Regionen versorgt haben, deren Versorgung mit Erneuerbaren eben noch nicht möglich ist? Weil der Netzausbau da noch fehlt und es sonst zu Engpässen gekommen wäre? (Rhein-Ruhr, Süddeutschland.) Und wir entsprechend viel Grünstrom im Norden exportiert haben?

    Was in letzter Konsequenz aber immer noch heißt, dass wir die Kohle und die Kernkraft nicht mehr nutzen können. Gerhard Schröder wird’s freuen. 🙂