Last Updated 16. Juni 2021
Was ist der Sinn dieses Wochenrückblicks Energiewende & Klimaschutz KW 23 ?
Was ist der Sinn dieses Wochenrückblicks, bzw. der weiteren die hoffentlich folgen werden? Es geht um Meldungen in Presse, Fernsehen, Rundfunk und sozialen Medien. Auffällig ist immer wieder: Sehr wenige Journalisten kennen sich mit dem Thema Klimaschutz oder Energiewende genügend aus. Genau dieses Thema ist mit Sicherheit das wichtigste Problem, dem sich die Menschheit stellen muss. Ein schönes Beispiel gab es gestern am 13.06.2021 im Presseclub der ARD. Wenn besorgte Zuschauer nachfragen wie die Energiewende denn klappen kann, wenn der Wind nicht ausreichend weht und Windräder ja auch durch ihre Existenz die Windgeschwindigkeit bremsen, stehen Journalisten einfach auf dem Schlauch. (Klicken Sie auf den Link und hören Sie sich die Frage und die Antworten der Journalisten an). Das ist ein typisches Beispiel zu dem was Pressevertreter falsch machen und wie sie Klimaschutz im Grunde verhindern und es stellt sehr beeindruckend dar wo die bisherigen Grenzen im Journalismus liegen. Aber es gibt auch die gut informierten Journalisten und auch um deren Berichte soll es gehen.
Der Wochenrückblick – Energiewende & Klimaschutz soll nun regelmäßig erscheinen und es ist eine Gemeinschaftsproduktion von ein paar Aktivisten die in der Facebookgruppe Europaeische-Energiewende engagiert sind. Wir stehen damit am Anfang und der hoffen, dass sich weitere Leute in diesem Projekt engagieren. Zur FB-Gruppe selbst: die Europaeische-Energiewende ist eine Diskussionsgruppe, in der es um Wissensvermittlung geht.
Wochenrückblick – Energiewende & Klimaschutz KW 23
Montag 7. Juni 2021
Das ZDF verbreitet eine Grafik zu den Strompreisen in Deutschland, die in Europa die höchsten sind, und das ohne weitere Erläuterungen – so glaubt man es zumindest. Der daraufhin folgende Kommentar-Shitstorm spricht da Bände. Mit jetzt 2.994 Kommentaren wurde diese Grafik 3.695 Mal geteilt. Das dahinter eigentlich ein sehr guter Beitrag über Bürger-Solarenergie steckt und wie damit die Stromkosten massiv gesenkt werden können merkt keiner. Die Frage ist nun wirklich, versteht das ZDF die sozialen Medien nicht? Das war auf jeden Fall ein voller „Schuss in den Ofen“!
Leider wird aber auch in diesem Beitrag nicht gezeigt, dass Strompreise in Europa so einfach überhaupt nicht vergleichbar sind. Weil in Deutschland im Strompreis z.B. über 50% Steuern enthalten sind, das in anderen Ländern aber meist überhaupt nicht so ist, kann diese Grafik nichts über tatsächliche Stromkosten oder einen Stromkostenvergleich aussagen. Die Grafik trägt zur Desinformation bei. Aber sie bewirkt eines, die bisher sowieso bestehenden Vorurteile, der Strompreis wäre wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Deutschland so teuer wird damit gefestigt.
Ebenso wird in dem Beitrag nicht gezeigt, dass die viel gescholtene EEG-Umlage höher ist als die Kosten für die erneuerbaren Energien. Da kann man unter anderem hier nachlesen.
An diesem Tag wartet auch DAS ERSTE mit einer ähnlichen Meldung und Grafik auf, Zitat: 2019 hatte Deutschland die Position als Staat mit den höchsten Strompreisen in Europa von Dänemark übernommen, im Jahr 2020 sind die Kosten nochmals gestiegen.
Dahinter steckt aber diese Meldung der Tagesschau:
„Deutsche zahlen am meisten für Strom
Stand: 07.06.2021 10:37 Uhr
Während der Strom in Europa insgesamt günstiger wird, zieht der Preis in Deutschland immer weiter an. Steuern, Abgaben und Umlagen machen dabei etwa die Hälfte der Kosten für die Verbraucher aus.
Deutschland liegt bei den europäischen Strompreisen erneut an der Spitze. Im Jahr 2019 hatte Deutschland die Position als Staat mit den höchsten Strompreisen in Europa von Dänemark übernommen, im Jahr 2020 sind die Kosten nochmals gestiegen. Das geht aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe nach einer Anfrage durch die Linksfraktion im Bundestag vorlagen.“
Immerhin findet man am Ende noch folgenden Absatz:
„Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (bdew) setzt sich der Strompreis aus Steuern, Abgaben und Umlagen mit einem Anteil von rund 51 Prozent am Haushaltsstrompreis zusammen. Der Anteil der Netzentgelte betrage 25 Prozent, Beschaffung und Vertrieb hätten einen Anteil von 24 Prozent.“
Auch hier wieder keine wirkliche Aufklärung und man fragt sich: können sie es nicht besser, oder wollen sie nicht?
Dienstag, 8. Juni 2021
Mittwoch, 9. Juni 2021
Die Umwelt- und Klimaschutzgruppe GermanZero stellt seinen Plan für ein neues Klimaschutzgesetz in einer Pressekonferenz vor.
Leider haben Medien bis heute nicht darauf reagiert. Kann man da von einem Medienversagen sprechen? Falls Ihr etwas gesehen oder gehört habt bitte einen Kommentar schreiben.
Meldung und Kommentar von WDR 5:
Die Grünen stehen in der Kritik, dem Menschen klimapolitisch zu viel zuzumuten. Dabei sind die Forderungen der Grünen noch zu halbherzig, kommentiert Tanja Busse.
Absolut spannend zu lesen: https://www.facebook.com/wdr5/photos/a.168065819907267/3913225222057956/
Letzter Absatz im Kommentar von Frau Busse: „Sicher werde ich wählen, im September. Aber ich habe immer noch kein Wort, das beschreibt, was ich empfinde, angesichts der Tatsache, dass keines der aktuellen Wahlprogramme auf dem Stand der Wissenschaft fußt.“
Donnerstag, 10. Juni 2021
Freitag, 11. Juni 2021
Ozden Terli, bezeichnet sich selbst auf Twitter als Meteorologist. Climate Communicator. Weather Presenter. Diplom-Meteorologe. Auf jeden Fall ist er ein prima Klimaschutz-Aufklärer. Er schreibt auf Twitter: „Die #INSM ist schon seit Jahren massiv dabei, mit Pseudo-Information und politischer Einflussnahme wirksamen Klimaschutz in Deutschland zu verhindern, in trauter Eintracht mit den Klimapolitik-Bremsern in der Union und anderen Parteien.“ #klimaschmutz, und macht damit auf einen Artikel im Spiegel aufmerksam, in dem beschrieben wird wie das eigentlich mit dem Begriff „sozial“ zu deuten ist und wie die INSM (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) inzwischen deutlich überzieht und in den Wahlkampf eingreift. #Turbofinanzierter_Schlammschlachtwahlkampf
„Am Freitag dieser Woche schaltete die Lobbyorganisation »Initiative neue soziale Marktwirtschaft« (INSM), die maßgeblich von der deutschen Metall-, Elektro- und Automobilindustrie finanziert wird, in vielen großen deutschen Zeitungen (unter anderem »FAZ«, »Süddeutsche«, sowohl Print wie online, online auch noch die »Zeit«) großformatige Anzeigen.
Diese Anzeigen zeigen die Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock als Moses ausstaffiert, mit zwei Steintafeln, auf denen neun Verbote stehen, die die Grünen sämtlich nicht anstreben, aber das ist ja egal. Daneben steht: »Warum wir keine Staatsreligion brauchen.« Das Anzeigenmotiv sollte offenbar das aus Sicht der deutschen Industrie wünschenswerte Fürchte-Framing vor dem am Wochenende stattfindenden grünen Parteitag setzen.“
Knallhart entlarvt, sagt da das Team von Wochenrückblick. Und wir diskutieren grad, ob das wohl bei der INSM personelle Konsequenzen haben wird?
Bis zum nächsten Mal
Euer Team vom Wochenrückblick – Energiewende & Klimaschutz