Die große Stromlüge – Stromarmut in Europa und die Konzernmanager

eine ältere Dame

Last Updated 13. Januar 2022

Winter 2015 in England. Eine ältere Dame betritt ihr Wohnzimmer und erzählt: „Wenn ich morgens aufstehe schalte ich als erstes die Zentralheizung an, aber höchstens für eine Stunde, um das Haus einmal durchzuwärmen.” Sie setzt sich auf ihrem Sessel legt die Beine hoch und schlägt eine wärmende Decke über die Beine und den Morgenmantel. “Wir haben Angst zu viel Energie zu verbrauchen. Gas und Strom sind zu teuer, meine Gesamtrechnung für Gas und Strom beträgt monatlich fast 100 Pfund. Das ist viel Geld.“ EnergiearmutDie Winternächte im englischen Doncaster sind eiskalt. Miriam ist 74 Jahre alt. Die ehemalige Café-Betreiberin ist krank geworden weil sie die Heizkosten nicht bezahlen kann. “Je kälter es wird umso größer ist die Atemnot, ich bekomme Infektionen. Manchmal stehe ich gar nicht auf, weil ich wegen meiner Atemprobleme gar nicht laufen kann. Ideal wäre wenn ich es warm hätte aber ich muss ohne Heizung auskommen.”

Stromarmut – Energiearmut

“Es gab einen älteren Herren in der Nachbarschaft Der einen Monat lang nicht gesehen wurde. Als die Polizei seine Tür aufbrach fand man ihn tot, es hieß, er sei vor Kälte gestorben.” Gegen Ende des Winters wurde Miriam leblos in ihrer Wohnung am Stadtrand von Doncaster aufgefunden. Sie wurde selbst zum Opfer der Missstände die sie anprangerte. Seit 15 Jahren fordert die Kälte immer wieder Todesopfer mitten in Europa. Miriam gehört zu denen die in England als “extra winter death” (zusätzliche Winter Tote) bezeichnet werden. 2015 waren es über 40.000. Diese Misere wird von Energie-Experten als Energiearmut bezeichnet. Darunter fällt wer die Energiekosten nicht bezahlen kann. Ein Problem das mindestens 10% aller Europäer betrifft!

Die große Stromlüge

So beginnt die spannende Dokumentation “Die große Stromlüge” von arte aus dem Jahr 2015. Dass die Stromrechnungen in Deutschland stark gestiegen sind, wurde von allen Medien thematisiert. Nur dachten wir immer, das wäre nur in Deutschland so und es läge am starken Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. So hat man es uns doch auch berichtet. Gerade untere Einkommensschichten haben es schwer ihre Stromrechnungen zu zahlen und werden oft einfach vom Strom abgeklemmt. Doch diese Dokumentation räumt damit auf, dass die Energiewende die Ursache für steigende Strompreise sei und dass wir das nur in Deutschland erleben. In ganz Europa sind die Kosten für Strom erheblich gestiegen. Staaten, die keine oder sehr wenig an Energiewende vorangetrieben haben, in Ost- wie auch in West- und Südeuropa sind davon betroffen. In Bulgarien gab es einen irrsinnigen Preisanstieg bei dem 50% des Durchschnittseinkommens für Energie aufgewendet werden müssen. Auch in Spanien sind inzwischen 28 Prozent, also fast jeder Dritte von Energiearmut bedroht. In Italien sind 5 Millionen Familien betroffen, in Deutschland 7 Millionen. Und Frankreich, von dem es doch heißt, sie hätten die günstigsten Strompreise in der EU wegen des “billigen Atomstromes”, hält den traurigen Rekord mit 8 Millionen, die von dieser Stromarmut betroffen sind. In Frankreich wird sehr viel mit Strom geheizt.

Liberalisierung

Theyssen, Eon

Johannes Theysen Vorstandsvorsitzender Eon in Brüssel

Was ist also geschehen? Die Liberalisierung des Strommarktes hat etwas damit zu tun, und die fing in Großbritannien an. Aber weshalb sind Strompreise dann nicht gefallen, so wie versprochen? Und warum drücken sich die Energie-Manager europaweit so dicht an der Politik? Weshalb drückt sich die Energie-Lobby so stark in Brüssel herum und was macht sie da genau – dunkle Machenschaften im EU-Parlament? Spannend, spannend. Und natürlich spielen die Erneuerbaren Energien dabei eine große Rolle. Eine Dokumentation über zwei Stunden die sich auf jeden Fall lohnt, denn die Energiewende wollen wir ja nicht nur in Deutschland und Europa. Aber nur 14 Staaten in Europa wollen die Energiewende möglichst aber nur nicht so schnell (Stand 2015). Und nebenher erfahren wir dann auch noch, dass Frankreich seit Jahren viel zu wenig Geld in die Sicherheit seiner Atomkraftwerke und Stromnetze investiert hat. Das Geld ist einfach nicht da. Da gibt es noch sehr viel zu tun. Die große Stromlüge – Stromarmut in Europa und die Konzernmanager. https://www.youtube.com/watch?v=AHgBVxnwmCQ  

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